Jean Baudrillard: "Die Macht gehört demjenigen, der zu geben vermag …
Hallo Ikonoklast
Also überall dasselbe Vorgehen...
Exakt. Die Medien sind der entscheidende Teil des gegenwärtigen Herrschaftsapparates. Sie geben Wahrnehmungsmuster, Denkschablonen und Lebensweisen vor, die uns tagtäglich vermittelt werden, und zu einer 'Neuschöpfung der Realität' führen. Was wir jetzt akzeptieren müssen ist die fundamentale 'Einseitigkeit der Kommunikation' im Geben und Nehmen, im Sprechen und Antworten. Der Graben zwischen der Technik des Sendens und des Empfangens ist grundsätzlich in unserem Zeitalter der Simulation nicht überbrückbar! Für Jean Baudrillard ist das aus seiner Weltsicht des symbolischen Tausches - von Gabe und Gegengabe - identisch mit der Macht. Baudrillard formuliert auf der S. 9 seines Werkes 'Requiem für die Medien':
… und dem nicht zurückgegeben werden kann."
Im Gegensatz zu Hans Magnus Enzensbergers 'Baukasten für die Theorie der Medien' und Bertold Brechts 'Radiotheorie', die die Utopie eines 'emanzipatorischen Mediengebrauchs' verfolgt, hält Baudrillard das Machtgefälle für nicht umkehrbar. Die Radiotheorie besagt nämlich, dass Sender und Empfänger vertauscht werden - die Empfänger eignen sich die Sender an und funktionieren sie um. Ganz gleich wer sendet und was gesendet wird, immer stehen auf der einen Seite die Sender und auf der anderen Seite die Empfänger. Die massenmediale Kommunikation ist grundsätzlich 'Nicht-Kommunikation' eine 'Rede ohne Antwort' - die Rezipienten werden mit einem Sperrfeuer an Informationen überschüttet. Das Machtverhältnis ist in der technischen Struktur des Mediums selbst gegründet, wie der kanadische Medienphilosoph Marshall McLuhan mit seinem berühmten Satz: 'The medium ist the message' aussprach, der im Sinne des Herrschaftsapparates umgedeutet werden kann zu: 'Das Medium ist die Massage'.
Gruß - Ostfriese