Freiheit
Um Dir mit ein paar Zitaten zu antworten:
Huxley: „Die ärgsten Schwierigkeiten für einen Menschen beginnen dann, wenn er in der Lage ist, nach eigenen Entscheidungen zu handeln“
Platon, Gesetze: „Die Hauptsache aber ist, daß niemand, weder Mann noch Weib, ohne einen Vorgesetzten ist und niemand sich angewöhne, weder im Ernst noch im Scherz, etwas aus eigener Verantwortung heraus zu unternehmen. Im Frieden wie Krieg muß er so leben, daß er stets seine Augen auf seinen Vorgesetzten gerichtet hält, seiner Führung folgt und sich auch bei den unbedeutendsten Handlungen von ihm leiten läßt. … mit einem Wort: Wir müssen die Seele dahin bringen, daß sie das Handeln als Individuum nicht einmal in Erwägung zieht oder weiß, wie es auszuführen wäre.“
Platon ist die Lösung und das Programm, der von Huxley angedeuteten Schwierigkeiten. 99,99% der Menschen sind damit vollkommen zufrieden, inkl. meinereiner. Allenfalls möchte man selber mal ein Vorgesetzter sein.
Das mit der Blödheit ist so eine Sache. Die Sowjets (SU) sind sicher nicht an ihrer mangelnden Intelligenz gescheitert. Ohne auf weitere Kausalzusammenhänge weiter einzugehen, sehe ich als primäre Ursache den Umstand an, dass sie nicht mehr in der Lage war, die materiellen Grundlagen für den Erhalt ihres Imperiums zu generieren. Vielfach wird darauf hingewiesen, daß eben der Mangel an Freiheit Innovationen abträglich und materielle Folgen hat. China, in geringeren Maßen Japan und andere ostasiatische Nationen sind aber eher Gegenbeispiele. Weiter, in einem Industriebetrieb taylorscher Prägung ist eine besondere Intelligenz der Arbeiter gar nicht erforderlich, eventuell sogar störend, da das monotone Einerlei industrieller Arbeit einen intelligenten Menschen sicher auf allerlei „dumme“ Gedanken bringt, wie Gründung einer Gewerkschaft, höhere Löhne usw.. Was fachliche Intelligenz anlangt, war der mittelalterliche Schustergeselle einem Industriearbeiter in einer Schuhfabrik bei weitem überlegen.
Ich will nicht abzustreiten, daß insbesondere wir hier in Europa, dabei sind, sowohl die materiellen als auch die geistigen Grundlagen unserer Zivilisation aufzuarbeiten. Was die materiellen Grundlagen angeht, besteht, wenn man den Debitismus halbwegs ernst nimmt, wenig Hoffnung. Die geistigen Grundlagen werden durch eine Geisteshaltung die im weitesten Sinne im Kapitalismus wurzelt in Frage gestellt. Wenn die Frage nach der Wahrheit, mit dem „Cashflow einer Vorstellung“, W.James, beantwortet wird, ist das Projekt Aufklärung beendet.
Liebe Grüße Heinz
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Tyger Tyger, burning bright,
In the forests of the night;
What immortal hand or eye,
Dare frame thy fearful symmetry?