Mir ist das ein wenig unverständlich. Was bewegte die Menschen dazu, so viele Kinder zu kriegen? Wegen der dürftigen Hygienestandards war das zudem ein ziemliches Risiko für die Frau, im Kindbett zu sterben. Dauerschwanger fast jedes Jahr ein Kind zu gebären, war das wirklich das Lebensziel der Frauen in der Zeit?

Was mich auch wundert ist. Seinerzeit waren die Männer im gehobenen Bürgertum beispielsweise Verwaltungsfachangestellte für irgendeine Behörde, hatten ausreichend netto, um nicht nur die Frau zu ernähren, die selbstverständlich keiner Lohnarbeit nachging, sondern auch noch fünf bis neun Kinder, die Erziehung und (privat zu zahlende) Schuldbildung beanspruchten.
Was in aller Welt hat so einer seinerzeit verdient, um sich das leisten zu können?

Er wurde vom Staat bezahlt, das in dieser Zeit als Staatseinnahmen um die 1% an Einkommenssteuer erheben konnte, hatte als Beamter mit Füllfederhalter, Vorzimmerdame und behäbigen Akten in keinster Weise eine vergleichbare Produktivität wie ein heutiger Beamter, der mit Mausklicks eine Vielzahl mehr abarbeiten kann.

Dennoch kommen die Leute, die heute lohnarbeiten als Doppelverdiener ohne Kinder kaum über die Runden während die sich seinerzeit Hausangestellte, Klavierlehrer für neun Kinder leisten konnten.

Und welche Motivation hatte ein Arbeiter im Hinterhaus, der mit seiner Familie in einem Zimmer lebte, seine Familienplanung so zu gestalten, dass er den einen Raum mit bis zu neun Kindern teilte, wohlwissend, dass sein 11 Stunden Arbeitstag von Montag bis Samstag jederzeit fristlos gekündigt werden kann?