Situation im Südosten - Wirtschaftschaos durch staatl. Maßnahmen - aprilzi, bitte auch Dein Bericht!

helmut-1, Siebenbürgen, Donnerstag, 04.06.2020, 21:56 (vor 1422 Tagen)3489 Views

Rumänien:
Die Wirtschaft liegt am Boden. Was noch geht, das sind die Fabriken, die für deutsche Firmen zuliefern. Unser Bürgermeister hat einen Fisch an der Angel, der heißt 180 Mio € EU-Zuschuss für die Kanalsanierung. O.k., da könnte sich was bewegen, zumindest im Tiefbausektor.

Die letzten Tage habe ich die Schlangen vor dem Polizeigebäude gesehen. Solche Menschenschlangen sind mir in Erinnerung, als sich die Leute vor mehr als 20 Jahren vor dem deutschen Konsulat angestellt haben, um ein Visum für Deutschland zu bekommen. Heute stehen sie vor dem Polizeigebäude, um ein pol. Führungszeugnis zu bekommen. Alles, was noch zwei Hände und zwei Füße hat und noch krabbeln kann, will ins Ausland, um dort zu arbeiten. Dafür braucht man (für die Arbeitsverträge) diese Bescheinigung.

Arbeitskräfte hierzulande? So gut wie niemanden. Wenn ich jemanden zum Verladen meiner Geräte brauche, - da hab ich nun jemanden vermittelt bekommen, - über 55, Diabetiker, übergewichtig, - wenn der 10 min arbeitet, muss er sich 5 min hinsetzen. Und den habe ich nur durch Intervention von mir gut meinenden Leuten bekommen.

Ich versuche, das zu erfassen, was mein Sohn im nächsten Jahr realisieren könnte,- an Aufträgen. Die kleinen privaten Dinger sind noch existent, die größeren Dinger lösen sich in Luft auf.

Gestern war ich in der Nachbarortschaft bei einem privaten Schlachthof,- dort krieg ich immer meine Mampfe für meine Hunde. Der Chef hatte vor, die zweite Hälfte des Freigeländes zu pflastern, - mein Sohn war dafür vorgesehen. Er bedauerte, keine klare Zusage geben zu können, - die Geschäfte gingen derzeit derart schlecht, dass er nicht wisse, welches Betriebskapital ihm im nächsten Jahr zur Verfügung stehe.

Jetzt hat mich das etwas geschockt. Normalerweise geht das in RO immer sehr gut, was mit Essen zusammenhängt. Gefressen und gestorben wird immer, so sagt man. Dieses Mal ist es anders.Hab mich auch mit den Supermarktbetreibern unterhalten, - ich kenne die Kerle ja alle. Dasselbe Resultat. Die Leute kaufen nur noch das, was sie unbedingt brauchen.

Ich hab aufgrund meiner Betriebsauflösung unzählige Artikel in den rum. Seiten zum Verkauf. Echo = Null. Realistisch gehe ich davon aus, dass dieses Jahr nur dazu da ist, um es ganz schnell im Ofen zu verbrennen, - wenn sich überhaupt etwas nach vorne bewegt, dann kann man das erst im kommenden Jahr spüren.

Facharbeiter, überhaupt Fachleute im handwerklichen Bereich, - äußerst spärlich. Die wenigen guten, die es noch gibt, haben eine lange Warteliste und verlangen ihr Geld. Elektriker, Installateure, Schreiner, Schmied, Zimmermann, - auch mein Sohn als Landschaftsbauer kommt in diese Kategorie. Unter 15 € pro Stunde läuft da nichts. Stellen wir das mal dem gesetzl. Mindesteinkommen gegenüber, - das sind im Jahre 2020 nach Abzügen ca. 300 € pro Monat in die Hand. Das bekommen andere in einer halben Woche.

Gut, davon sind dann die Steuern und KV zu bezahlen, als kleiner Selbständiger, aber trotzdem. Macht das einer schwarz, dann bleibt es so in der Hosentasche. Das ist der Erfolg der Politik, dass man in erster Linie Akademiker und keine Handwerker mehr braucht.

Die Landwirtschaft? Ehrlich gesagt, ich schäme mich schon, beim Bauern was zu kaufen. Der lt. Milch, aber echte, 60 Ct/lt. Das Kilo Schwein, Lebendgewicht, etwas über 1 €. Vom Gemüse und Obst reden wir erst gar nicht.

Nun, wir werden sehen, wo das alles noch hinführt. Noch existiert die 2-wöchige Quarantänepflicht bei der Einreise ins Land, - für jeden.


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