Haß ist wie Espresso

Tempranillo, Donnerstag, 17.10.2019, 02:07 (vor 1864 Tagen) @ neptun3222 Views

Hallo neptun,

selbstverständlich nicht, denn das ginge über das Gesagte hinaus. Der
Haß selbst stifet aber schon Schaden, meines Erachtens immer. Man
muß nicht alles haben, deshalb höre ich mir i.d.R. solche Arien auch
nicht an. Sie besingen etwas Falsches.

Respekt vor so viel Ehrlichkeit. Mein Standpunkt liegt auf der Gegenseite. Ich finde, gerade die Gestaltung des Hasses gehört zwischen Shakespeare, Mozart (Elettra), Rossini, Verdi und Richard Strauss zum Inspiriertesten und Faszinierendsten der europäischen Kunst.

Was diese Genies gemacht haben, werde ich nicht aufgrund weltanschaulicher Voreingenommenheit für zweitrangig halten. Das gilt im übrigen auch für die Vertonung christlicher oder liturgischer Texte. Obwohl ich felsenfester Atheist bin, bewundere ich ohne Einschränkung Bachs h-Moll-Messe, Mozarts Krönungsmesse oder die Requiem-Vertonungen Berlioz' und Verdis. Gerade bei letzterem finden wir, obwohl es sich um eine katholische Totenmesse handelt, einen Haß, daß man meint, der Konzertsaal stürzt ein (Dies irae).

Es gibt nur eins, was bedingungslos sein kann: Die Liebe.

Meine Antwort wäre: der Wille, sich aus der Besatzerherrschaft zu befreien.

Meinst Du innerlich oder äußerlich?

Beides. Zunächst jedoch und schwerpunktmäßig innerlich.

1. Innerlich kann ich das schon seit Jahrzehnten, teils mit und teils ohne
Haß. Seit 15 Jahren völlig ohne, was nichts daran ändert, daß
ich das Schlimme daran erkennen kann.

Gratuliere. Ich schlage vor, wir akzeptieren, daß jeder von uns beiden anders ist. Ich kann und will ohne den fokussierten Haß auf USA, Transatlantikimperium und BRD nicht leben. Ich brauche ihn wie meinen täglichen Espresso. Würde ich nicht mehr leidenschaftlich hassen (con brio!), käme ich mir vor, wie einer der vielen rückgrat- und charakterlosen BRDlinge, die sich - wofür eigentlich? - an Angloamerika und damit, bildlich gesprochen, den Teufel verkauft haben.

Tempranillo

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*Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi).


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