Der Text ist sehr wohl außergewöhnlich
Oder eigentlich sehr gewöhnlich. Wir übersehen nämlich immer wieder den Umstand, dass es in fast allen Gruppen mehrheitlich normale Menschen gibt - nehmen über die Medien aber immer nur das schrille Geschrei der Funktionäre und Extremisten wahr. Wieviele Homosexuelle kenne ich, die exakt nichts mit den Leuten gemein haben, die man uns im Fernsehen als deren vermeintliche Vertreter zeigt. Und ich bin der festen Überzeugung, dass es mit den meisten Juden in Halle auch so ist. Sie wollen einfach ein normales Leben leben, haben ihre Religion und ihre Traditionen und gehen so wie wir hin und wieder in ihre Synagoge. Sie wollen weder in ewiger Frömmelei und Abschottung, ewiger Israelvergötterung oder ewiger Vergangenheitsbewältigung und Misstrauen gegenüber ihren Mitbürgern leben. Den Text scheint genau ein solcher Mensch verfasst zu haben, dem eben all diese Vereinnahmungen zuwider sind. Und mit diesem Text hat er dem Kampf gegen Antisemitismus einen größeren Dienst erwiesen als all die Funktionäre von Kultusamt bis CDU die diese Tat jetzt mißbrauchen um sich wichtig zu machen. Ich kann jedenfalls nur den Hut ziehen und fühle mich in meiner bisherigen Einschätzung bestätigt. Bravo Halle!