Generationskonflikt - ein Phänomen kultureller Spätzeiten
Hallo Sylvia!
Natürlich muss ich dann immer an diese Zitate denken:
"Die heutige Jugend ist von Grund auf verdorben, sie ist böse, gottlos
und faul. Sie wird niemals so sein wie die Jugend vorher, und es wird ihr
niemals gelingen, unsere Kultur zu erhalten" (ca. 1000 v. Chr.,
Babylonische Tontafel).Oder:
"Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren,
verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und
schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf,
wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern,
schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die
Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer."
(Sokrates)Wobei ich fest davon überzeugt bin: Heute ist es wirklich anders, heute
ist die Kritik berechtigtWas denkt ihr?
Es ist nicht anders. Es ist schon das gleiche Phänomen. Nur hat man uns eingeredet, dass es diesen Generationskonflikt immer und zu jeder Zeit gab und das ist Unsinn. Sokrates lässt sich zur Herbstphase der Kultur zählen. Die babylonische Tontafel fällt in die Zeit nach dem 16.Jhdt vor Chr. (Hochzivilisation) als Babylon bloß noch Spielball diverser Dynastien bzw. sogar schriftloser Völker war (siehe Kassiten). Solche Schriftzeugnisse stammen also immer aus einer Zeit, wo der kulturelle Kitt entweder bereits zu bröckeln beginnt oder gar nicht mehr vorhanden ist.
Beste Grüße
Phoenix5