Plagiate
<"Verifizierungen bzw. Falsifizierungen sind hier schlichtweg unmöglich.
Hallo, Kalhador!
Ganz so ausschließlich würde ich das nicht formulieren.
Anhand wörtlicher Übereinstimmungen lassen sich Plagiate
älterer Fälschungen durchaus belegen.
Ich wies mittels Scharnieren zum Betrüger Irlmaier
oben doch bereits mehrfach darauf hin.
Bei einer nicht geringen Anzahl belegen darüberhinaus Unstimmigkeiten
und inhärente Widersprüche eine Fälschung.
Exemplarisch sei auf die Fälschung "Hepidanus von St. Gallen" verwiesen:
https://schauungen.de/forum/index.php?id=32448
Zu "Übereinstimmungen":
Du berührst da tatsächlich einen ganz wunden Punkt.
Nämlich, es gelingt wohl nur teilweise, nachvollziehbar zu schaffen,
bei zwei oder mehreren, recht ähnlichen Texten,
zu unterscheiden: Plagiat? - oder doch nicht??
Bei folgendem Beispiel gehe ich von einem Plagiat aus.
Original:
=>
Ein rotes Auto kam ins Schleudern, machte eine Mülltonne platt
und kam dann erst im Garten der Frau Hinterhuber zum Stehen.
Plagiat:
=>
"Da kam ein schleuderndes rotes Auto, das dann noch eine
Mülltonne platt machte, erst bei den Hinterhubers zum Stehen."
Besseres Plagiat:
=>
"Ein Auto, das rot war, schlingerte über eine Mülltonne drüber
und stand dann schließlich bei den Hinterhubers im Garten."
(gleiche Reihenfolge-gleiche Aussage-gleiche Worte!)
Dahingegen eine originäre, weitere Aussage zum selben Ereignis:
=>
"Den Unfall hat eine Frau verursacht, die da in ihrem
Auto, von Niederbrombach her, unterwegs war.
Nachher stand dann der vorn total verbeulte, rote Golf
vor einem Haus - aber der Frau war gar nichts passiert."
So etwa.
Aber das schlüssig auseinander zu halten, ist eben eine Gratwanderung!
Wie bei einem Kunstkenner mag es da hilfreich sein,
wenn man sich über Jahrzehnte hinweg mit Schauungen beschäftigt hat.
Besonders Augenmerk ist natürlich auf Seher/Quellen
zu richten, wo bereits andere "Prophezeiungen" zweifelsfrei
als Fälschungen bzw. das Echo lauter Lügen entlarvt werden konnten:
Wie eben insbesondere bei "Irlmaier"!
Allerdings so richtig kriminell wird es dann,
wenn es sich bei einer "Prophetie" nicht mal um das Plagiat
einer möglicherweise validen Scherschau handelt
sondern (wie eben bei "Irlmaier") nur um das nacherzählte Echo
närrisch-bigotter Fabeleien frz. Hausfrauen und Nonnen
des 19. Jahrhunderts ohne jegliche Basis!
Wobei dem Großplagiator und Säulenheiligen Irlmaier gern
blind&vertrauensselig Glauben geschenkt wird,
weil dessen "Prophezeiungen" doch
den frz. des 19. Jahrhunderts völlig gleichen,
und dann im zweiten Schritt letztere als völlig glaubwürdig
bezeichnet werden - prophezeiht Irlmaier doch haargenau dasselbe:
Woraufhin die Zukunft völlig klar vor dem Leser liegt.
<"... ein bestimmtes Ereignis, das von einer möglichst großen Anzahl
gesehen wurde, eine hohe Eintreffwahrscheinlichkeit besitzt.
Das dürfte übrigens die Vorgehensweise von Stephan Berndt sein.">
Das "Problem" dabei ist, daß es sich dabei doch überhaupt nicht
um Schilderungen eigener Schauungen von Sehern handelt sondern
um reine (quasiliterarische) "Prophezeiungen", die durch die
(mittlerweile fast Jahrhunderte) immer wieder nacherzählt
werden - und von Betrügern themenidentisch allzuoft gar
nichtexistenten Personen angedichtet werden.
Das rafft Berndt allerdings nicht.
Oder aber, er will es gar nicht begreifen.
So verpaßt er der Hepidanusfälschung - als ganz excellente Quelle -
eine fette "I". *gg*
"Hepidanus" hätte doch im Jahre 1081 (Text von 1866) die Supernova
von 1866 und die Schlacht von Königgrätz von 1866
ganz genau prophezeiht!
https://schauungen.de/forum/index.php?id=32448
Grüße,
BB