diese Pest wird kommen!

Weiner, Mittwoch, 06.06.2018, 11:14 (vor 2362 Tagen) @ Otto Lidenbrock4173 Views

Hallo Otto,

vielen Dank für diese offene Antwort: treffender lässt sich die Realität nicht beschreiben! Und meine Erfahrungen sind die gleichen wie bei Dir - mit der Ausnahme, dass ich in die neue Partei nicht mehr eingetreten bin.

Manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich
meinen desinteressierten Mitmenschen regelrecht die Pest auf den Hals
wünsche.

Auch ganz ohne Deinen Wunsch wird die Pest losmarschieren, das ist sicher, sie zieht sich gerade die Stiefel an.

Deswegen gilt es, das ist ganz unstrittig, gut vorbereitet sein, jeder für sich und die Seinen. Dabei muss man in Anschlag bringen, dass der Sturz zunächst einmal sehr viel tiefer sein wird als in vergleichbaren Krisen der Vergangenheit. Denn ALDI ist in wenigen Minuten leergeräumt, und Saatgut vom Händler gibt's nur einmal im Jahr ...

Aber genau wie die Vorbereitung für das eigene Überleben sollte es nach meiner Auffassung auch eine Vorbereitung darauf geben, in der Krise neue Gemeinschaft(en) konstitutieren zu können. So wie man sich über ein Stromaggregat und einen Kartoffelturm Gedanken macht, so sollte man m.E. auch darüber nachdenken, wie man im lokalen und regionalen Bereich Gleichgesinnte finden und Vertrauen erwirken kann (braucht auch seine Zeit!): um dann das möglichst richtige Neue - wie sähe es aus? - gemeinsam auf die Beine stellen zu können. Hierzu braucht man genauso viel Know How wie für das Bohren eines Brunnens.

Ich empfehle in dieser Hinsicht auch das Studium von Revolutionen. Und erstaunlicherweise gibt es da interessante Spielräume. Neulich hat Cascabel einen charmanten kleinen Text geschrieben (Stichwortsuche: Diomedes), der nur einen einzigen Fehler enthielt: Lenin hat nicht von den Amerikanern sein Taschengeld bekommen sondern von den Deutschen (es waren viele Millionen Goldmark und ein freies Zugticket ab Basel durch D: Bedingung, der Zug durfte hier nirgendwo anhalten ...). Nein, es war der Trotzki, der mit dem Schiff aus Nordamerika kam und in London letzte Station machte, bevor er in Petersburg sich mit Lenin einigte (privat haben die beiden, auch um von umstehenden Russen nicht verstanden zu werden, DEUTSCH miteinander geredet, denn es war beider MUTTERsprache!!!). Was beide möglicherweise nicht voll durchschaut haben: dass die deutschen und die angelsächsischen Kapitalisten sich vorher geeinigt hatten. Stichwort Capri, rote Höhle, da hatte Krupp drüber eine Villa, und die Amis ihre Gärten, und Lenin und Gorki waren auch mal da, Stalin schaffte es nur bis Wien. Das heißt, es gibt für Revolutionäre einen kleinen Spielraum. Lenin hat sehr lange mit Helphand rumgefeilscht. Am Ende hat es ihnen allen nichts gebracht, und ob Trotzki in Mexiko von Stalin erschlagen (lassen) worden ist, bleibt eine offene Frage. Ich tippe eher auf einen Anruf aus New York.

Aber, wie gesagt, auch der Revolutionär hat seinen Spielraum. Wenn er gut vorbereitet ist.

Mit hintergründigen Grüssen und den besten Wünschen!

Weiner

Kartoffelturm: https://de.wikipedia.org/wiki/Kartoffeltonne - und unbedingt Bildersuche unter diesem Stichwort.

Kraftstoff-Idee für Stromgenerator:

https://www.youtube.com/watch?v=f0jM7RTHvDc&t=47s
(im Prinzip Neuauflage des Holzvergasers für die Kunststoffwelt).

Perfekt durchgeführt hier:
https://www.youtube.com/watch?v=4FHqSizIcZU

Stalin in Wien (möglicherweise hat er sogar mal einen Ausflug nach München gemacht, ich hab das vergessen).

https://www.wien.gv.at/wiki/index.php?title=Jossif_Wissarionowitsch_Stalin
(letztlich rührt daher auch die "Neutralität" von Österreich: www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/2006_1_5_mueller.pdf)

https://www.youtube.com/watch?v=Or-FL7w3Gws


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