Der Hedonismus lässt keine Zeit
Sehe ich ähnlich, ich persönlich kenne nur sehr wenige Menschen, denen es tatsächlich um die Möglichkeit einer Mitgestaltung geht und diese wenigen sind deswegen auch Mitglieder einer politischen Partei. Wenn man sich vergegenwärtigt das die Parteien in Deutschland zusammen nur gut eine Million Mitglieder haben, von denen die meisten eher passiv sind und der Mitgliederzahlen sinken, kann man erahnen, wie es um den politischen Willen der Bundesbürger bestellt ist.
Den meisten wäre es schnurzegal, wenn man ihnen das Wahlrecht nähme, man müsste es medientechnisch nur geschickt verpacken und so lange als Verbesserung anpreisen, bis sie es glauben würden, so, wie sie schon heute jeden Blödsinn glauben, nur weil er von der Kakophonie der Systemmedien in die Hirne gehämmert wird.
Seien wir mal ehrlich, der Mensch ist im Grunde ein träger, egozentrierter, opportunistischer, dämlicher und fauler Sack, der vor allem ohne große Widerstände bei maximalem Genuss durchs Leben kommen möchte. Morgen und Übermorgen interessieren ihn nur insoweit, als der Kühlschrank voll, das Fernsehprogramm gesichert und der Urlaub gebucht ist. Ab und zu ein neues Auto, Schlafzimmer, Wohnzimmer, dazu ab und an Essen gehen, dann ist die Welt in Ordnung.
Das Denken übernehmen sein Chef, die Tageszeitung, Klaus Kleber, Marietta Slomka und Angela Merkel für ihn, denn das ist ihm wirklich zu anstrengend. Da müsste man sich mit anderen unterhalten, im Internet recherchieren (statt Pornos zu gucken) und vielleicht sogar den Arsch zu einer Kundgebung oder einem Treffen bewegen. Nee, dafür ist im Hedonismus kein Platz, selbst wenn man auf HartzIV viele der aufgezählten Konsumgewohnheiten nicht bewerkstelligen kann, reicht es immer noch für Bier vom Aldi und `ne Currywurst auf die Faust, die Glotze läuft sowieso.
Das ist die letzte Stufe der Zivilisation, von der Oswald Spengler gesprochen hat. Danach beamt uns die Zeitmaschine relativ schnell 2.000 Jahre zurück und es entsteht wieder etwas Neues.
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"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."
William Keith Chesterton