Mein Kursziel für Bitcoin: Null

Mieses von Ludwig, Freitag, 22.12.2017, 17:05 (vor 2557 Tagen)8571 Views

Moin zusammen,

ich hatte in einem Posting vor zwei Tagen http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=450699&page=0&category=0&or... versprochen, mein Kursziel von Null für Bitcoin zu begründen. Zu dem Problem, dass es keine initiale Nachfrage nach Kryptowährungen (Nettogeld) gibt, kommt noch ein weiteres fundamentales Problem hinzu.

Transaktionen mit Bitcoins werden innerhalb der Blockchain auf den Rechnern abgelegt, auf denen der Bitcoin Client läuft. Der Bitcoin Client benötigt Energie. Ihn auf seinem Rechner laufen zu lassen ist also mit Kosten verbunden. Im Gegenzug werden alle, die den Bitcoin Client auf ihrem Rechner laufen lassen, an den neu geschürften Bitcoins beteiligt. So lange der Preis für bereits gefundene Bitcoins über den Kosten für das Mining neuer liegt, ist das ein gutes Geschäft.

Nun müssen die Kosten des Minings aber zwangsläufig immer weiter steigen, und zwar aus zwei Gründen:

1. Die Blockchain wird immer größer. Dies hat zur Folge, dass immer mehr Rechnerleistung für die "Verwaltung" der bereits vorhandenen Coins gebraucht wird. Alternativ sinkt die Liquidität.

2. Die Zahl der noch nicht gefundenen Bitcoins wird immer kleiner, und damit der Rechenaufwand für das Finden von einem der verbliebenen immer größer. Wenn alle 21 Millionen Bitcoins gefunden sind, ist er unendlich. Diesem Wert wird der Aufwand sich asymptotisch annähern.

So lange der Preis für die bereits gefundenen Bitcoins hoch genug ist, gibt es kein Problem. Der höhere Aufwand für die Verwaltung der Blockchain wird dadurch kompensiert, dass ständig neue Rechner hinzukommen, die sich an dem Netzwerk beteiligen.

Irgendwann wird nun aber der Aufwand für das das Mining eines neuen Bitcoins den Preis für die bereits vorhandenen übersteigen, denn ersterer muss - siehe 2. - gegen unendlich gehen. Dann werden die professionellen Miner (deren Anteil mittlerweile sehr hoch ist), ihre Clients abstellen. Dadurch sinkt die Liquidität innerhalb des Bitcoin-Netzwerks - die Bestätigung von Transaktionen dauert länger. Das wiederum dürfte neuen Druck auf den Preis ausüben. Einmal in Gang gekommen, gibt es aus dieser Abwärtsspirale kein Entrinnen mehr.

Man beachte, dass es einen fundamentalen Unterschied zu Crashes bei allen anderen Vermögenswerten gibt. Dass als Reaktion auf fallende Preise die Neuproduktion gesenkt und irgendwann ganz eingestellt wird, ist nicht ungewöhnlich. Normalerweise wirkt dies aber stabilisierend auf den Preis. Hier verstärkt es den Preisverfall stattdessen. Denn bei Bitcoins (und den meisten anderen Kryptowährungen auch), hat das Herunterfahren der Neuproduktion zur Folge, dass die bereits vorhandenen Exempare immer weniger brauchbar werden. Letztlich sind nach Abstellen sämtlicher Bitcoin-Clients überhaupt keine Transaktionen mit Bitcoins mehr möglich.

Das Problem gründet also darin, dass die Höhe der Vergütung für eine Beteiligung an der Verwaltung der Blockchain nicht an den Aufwand gekoppelt ist, sondern an etwas völlig Anderes. Für ein effizientes Funktionieren müssten für die Beteiligung an der Verwaltung Marktpreise gebildet und gezahlt werden. Ich sehe nicht, wie das ohne Intermediäre möglich sein sollte. Dadurch würde die Idee der Kryptowährungen aber ad absurdum geführt - denn welche Funktion hätte die Blockchain dann noch?

Abschließend sei noch gesagt, dass ich mich mit einer Einschätzung, wann genau die Party zu Ende sein wird, schwer tue. Aber dass schon rd. 80% aller Coins geschürft wurden, sollte zu denken geben.

Viele Grüße
Ludwig


P.S.: Ich habe diesen Thread nicht eröffnet, weil Bitcoin gerade eine schlechte Woche hatte, sondern aus fundamentalen Gründen. Ich bitte daher darum, in diesem Thread von Diskussionen über den Kursverlauf abzusehen.


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