Naturgärten sind außer Mode

Gernot ⌂, Donnerstag, 05.10.2017, 20:12 (vor 2550 Tagen) @ Kaladhor2243 Views

Es sind ja nicht nur die Neonicotinoide, die hier ein erhebliches Problem
darstellen, sondern auch die Monotoni auf den immer größer werdenden
Anbauflächen.
Wenn man an Ackerflächen vorbeikommt, wo Hektar an Hektar nur noch Raps,
Mais und gelegentlich mal Weizen/Gerste angebaut wird, dann muss man sich
über einen Rückgang an Insekten im Allgemeinen nicht mehr wundern.

Und selbst "im Kleinen", den privaten Gartenflächen, bekommt man mehr und
mehr den Eindruck von kultivierten Wüsten. Da blühen nur noch
irgendwelche Zierpflänchen, die nur deshalb blühen dürfen, weil sie
hübsch aussehen. Jedoch keinen Wert für Insekten bringen. Dazu die
gepflegten Rasenflächen, die sobald es auch nur einen Millimeter zu hoch
wächst, direkt zurecht gestutzt werden.

Und als absolutes Sahnehäubchen werden dann auch noch Hecken und Bäume
in Form gebracht, vollkommen egal, ob grade Brutsaison ist. Vollkommen
hirnlos wie manche Mitbürger agieren.

Aber sich hinterher wundern, dass kaum noch was draußen kreucht und
fleucht, außer halt den absoluten Generalisten: Amseln, Spatzen, Tauben,
Krähen und dazu Unmengen an Fliegen...

Der Mensch bringt sich halt unbewusst selber um.

Grüße,
Kaladhor

Edit:
Jetzt hab ich das Wichtigste fast vergessen:
Es bleibt die Frage, ob es für manche Verbote und manches Umdenken nicht
bereits zu spät ist, weil die Fauna/Flora bereits zu nachhaltig
geschädigt wurde...

Ich bin so seit 10 oder 12 Naturbeobachter und -schützer. Als solcher habe ich festgestellt, dass Artenreichtum dort herrscht, wo die Flora als Grundlage des ökologischen Systems artenreich oder wenigstens ursprünglich ist.
Insofern sind exotische Blühpflanzen gar nicht erforderlich.
Es würde genügen, manche Weise nur ein- oder zweischürig zu mähen, dann hätte man einen Blütenteppich, die Feldraine zu belassen oder wiederherzustellen und das völlig sinnfreie, kostenintensive Mähen von Seitenstreifen, Böschungen, Autobahnbegleitgrün und selbst Feldwegrändern einzustellen (warum sollte der Autofahrer durch Englischen Rasen fahren?).
Dadurch würde unser größtes Naturschutzgebiet entstehen, das obendrein die verinselten Naturschutzgebiete, die nicht funktionieren, vernetzen könnte. Selbst dem Klima wäre das dienlich.

Leider werden für die neue, bessere Weltordnung ja immer mehr Lebensbereiche den Moden unterworfen. So lässt sich der neue Mensch nutzen, der nicht mehr in seinem Inneren auf Wurzeln und Traditionen zurückgreifen kann.
Demzufolge gibt es auch "Gartenmoden". In den 80-ern wurde mal der Naturgarten Mode, mittlerweile ist es der aus Thuja, Kirschlorbeer und anderen Baumarktpflanzen, viel gerechter, nackter Erde (die ist ja so schön), Pflaster, Kies und eckig und "kreativ" beschnittenen Pflanzen.


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