Glaub ich nicht
Da ist die political correctness derart tief im Kopf verankert, dass die selbst wenn sie es wollten, nicht mehr vorurteilsfrei berichten können.
Weiß zwar nicht genau, was hier mit "political correctness" genau gemeint sein könnte, aber wenn man den Leuten bei den Medien vorwirft, innerhalb gesellschaftlicher Konventionen und politischer Ideologien die Welt zu beobachten, dann geht der Vorwurf meines Erachtens total ins Leere. Denn wie sollten sie es denn sonst machen? Massenmedien erzeugen eine mediale Realität für die Massen. Ihr Job ist es, eine belastbare Weltsicht zur Verfügung zu stellen, auf die man sich ungestraft beziehen kann (weil es ja "in der Zeitung steht" oder "im Fernsehen so gesagt wird"). That's all. Und weil einzelne Medien in der Regel nur eine Weltsicht erzeugen (können), bedarf es eines Medienpluralismus, um möglichst unterschiedliche Weltsichten zur Verfügung zu haben, die man untereinander vergleichen und gewichten kann. Und daher wird sich derjenige, der aktuell über Trump & Co. im Bilde bleiben will, nicht nur mit NYT und CNN zufrieden geben können, sondern er wird auch das eine oder andere mal bei Fox News vorbeischauen müssen.
Medien erzeugen Realität. Unterschiedliche Medien erzeugen unterschiedliche Realitäten. Und das ist gut so. Für welche Realität man sich entscheidet, bleibt einem selbst überlassen. Wie im echten Leben. Zu glauben, dass das irgendwas mit "Wahrheit" zu tun hätte, ist einigermaßen kindisch. Und weiters zu glauben, dass irgendwelche Medien oder gar alle Medien "die" Wahrheit kennen würden, darüber aber bewusst Lügen verbreiten, ist noch kindischer. Die Medien haben keine Ahnung, was "die Wahrheit" ist. Die allerwenigsten erheben den Anspruch, selbige zu kennen. Was sie, zumindest die meisten, für sich beanspruchen, ist lediglich, wahrheitsgetreu ihre Recherchen und Beobachtungen zu berichten. Aber was hätte das, in einem ontologischen Sinne, mit "der Wahrheit an sich" zu tun?
Mithin ist dieses ganze Medienbashing, das derzeit im Gange ist, nichts weiter als Ausdruck der Enttäuschung darüber, dass Medien die Wahrheit eben nicht kennen. Sondern stattdessen eine Realität vermitteln, der man sich anschließen mag oder auch nicht.