Problem nicht erfasst
Also nur mal von der Tendenz her gefragt: findest du es sinnvoller einem
aktiven Unternehmer reinzureden, als einem Multimilliardär, der "sein Geld
für sich arbeiten lässt" in dem er z.B. einfach nur an der Börse
spekuliert?
Wer sagt denn, dass einem aktiven Unternehmer reingeredet werden soll?
In einem anderen Artikel bin ich darauf genauer eingegangen:
"Das Investitionskapital ist Instrument in der Hand des Unternehmers, durch das er seine Ideen realisieren kann. Diese sind ihrer Substanz nach etwas Geistiges, das den im Bildungs-, also Geistesleben entwickelten Fähigkeiten entstammt und in den Wirtschaftsprozess einfließt, um wirtschaftliche Ziele zu verwirklichen: Waren herzustellen, die in der Gesellschaft gebraucht werden. Die Produkt-Idee verbindet sich mit den Ideen des „Know how“, den Vorstellungen und handwerklich-technischen Fertigkeiten ihrer materiellen Herstellung, was zur Anschaffung der entsprechenden Produktionsmittel führt. Darin muss der Unternehmer als der schöpferisch Ideen- und Sachkundige die freie Verfügungsbefugnis eines alleinigen Eigentümers besitzen und die Steuerung des Produktionsprozesses innehaben.
Es muss aber rechtlich ausgeschlossen werden, dass er das Verfügungsrecht für private Zwecke missbraucht. Die neue Eigentumsform muss „den Rechtsinhalt einer sozialen Verpflichtung zum sozial richtigen Gebrauch erhalten“, wie der Freiburger Volkswirtschaftler Folkert Wilken formuliert. „Ein solches Eigentum kann man als Verantwortungseigentum oder als treuhänderisches Eigentum bezeichnen.“
Vgl. hier.
Ich halte schon den Ansatz für destruktiv, in einer Zeit in der schon zu
wenig in die Realwirtschaft investiert wird. Verfassungsgericht hin oder
her (dieses undemokratische Gremium nehme ich ohnehin nicht mehr sonderlich
ernst, es wird dereinst abgeschafft werden müssen).
Das Recht hat dem Schutz des Menschen vor Ausbeutung, d. h. Missachtung seiner Menschenwürde zu dienen. Das Recht hat also dem Wirtschaft Grenzen zu setzen, damit die Wirtschaft dem Menschen dient und nicht der Mensch der Wirtschaft dienen muss, die für die Profitinteressen weniger sorgt.
Das ist der entscheidende Punkt!
Es scheint eine spezielle Schwäche von Linken zu sein, psychologische
Konsequenzen aus den eigenen Forderungen nicht mitzudenken.
Ich bin kein Linker, auch kein Rechter oder sonstwie parteipolitisch Orientierter. Ich versuche selbst zu denken, um die Dinge zu erkennen und zu für alle gerechten Lösungen zu kommen, was ja eigentlich Aufgabe der Politik wäre.
Davon abgesehen gibt es in D keine "unbegrenzte Verfügungsbefugnis"
sondern Betriebsräte, Gewerkschaften, Kündigungsschutz, Steuern und
soziale Absicherung. Das mag alles ausbaufähig sein, aber es entspricht
bereits weitgehend den Einschränkungen, die du nicht umgesetzt wähnst.
Ja, der Staat setzt dem Wirtschaftsleben zum Schutz des Arbeitnehmers bereits durch das heutige Arbeitsrecht z. B. in der Arbeitszeit, der Kündigung und neuerdings auch mit dem Mindestlohn gewisse Grenzen, und die Gewerkschaften erkämpfen Lohnerhöhungen. Doch damit werden überwiegend nur eingetretene Schäden behoben oder abgemildert, nicht aber die strukturellen Ursachen und die daraus hervorgehenden sozialen Ungerechtigkeiten beseitigt.