Fragt sich, in wessen Sinne
Ja, das ist tendenziell so in einem Wettbewerbssystem. Die, die unten
sind, können aufholen. Im prosperierenden Kommunismus war das anders. Da
sind alle unten, ausser die wenigen Auserwählten.
Ich schrieb vom gegeneinander ausspielen von Wirtschaftsstandorten, in einem Abwärtskreislauf.
Du hebst auf Individuen ab und schreibst was von "aufholen", auf solche rabulistischen Falschinterpretationen habe ich keinen Bock. Entweder du widerlegst mich, stimmst mir zu oder wir lassen die Diskussion.
Das muss nicht so sein. Die Schweiz verliert bis dato nicht nennenswert.
Muss es nicht, richtig. War aber im Falle der USA so.
In einem "Wettbewerb" gibt es immer Gewinner, ein gewisses Mittelfeld und Verlierer. Dass die Schweiz als Bankenstandort, Steueroase und Ausflugsziel der High Society eher zu den Gewinnern zählt, wundert wenig.
Dass nicht alle Staaten gleichermaßen Bankenstandort, Steueroase und Ausflugsziel der High Society sein können, müsste jedoch auch dir einleuchten. Oder nicht?
Dass kein Staat "Verlierer" sein kann, zumindest nicht dauerhaft ohne zu zerfallen, ist auch so ein blinder Fleck bei diesem Wettbewerbsgeschwafel. Staaten sind eben keine Firmen, die man mal eben abwickelt.
Wirtschaftlich offene Staaten sind grundsätzlich und erfahrungsgemäss
wettbewerbsfähiger als geschlossene.
Phrasendrescherei. Du möchtest das nicht mit Statistiken belegen? Ich bin schon gespannt auf deine Definition von "Offenheit" und wie du "Wettbewerbsfähigkeit" feststellst, auch. Insbesondere, wie du die Kausalität Offenheit -> Wettbewerbsfähigkeit beweist.
Aber am gespanntesten bin ich, wie du belegst, dass "Wettbewerbsfähigkeit" auch den Bürgern (und zwar allen, nicht nur einer kleinen Fettschicht) in den entsprechenden Ländern nützt.
Ja, das ist so im Kapitalismus. Einige Bürger/Unternehmer/Staaten
generieren netto Guthaben, und andere häufen Schulden an. Hätte keiner
Schulden, hättest Du bekanntlich kein Geld.
Du setzt schon wieder Bürger mit Staaten gleich und ziehst alles auf eine Ebene, auf der man nicht mehr sinnvoll darüber diskutieren kann.
1) Staaten müssen gegeneinander keine Schulden haben.
2) Staaten müssen nicht gegenüber ihren Bürgern verschuldet sein.
3) Sind sowohl Schulden wie auch Guthaben akzeptabel, beides aber in überschaubaren Umfang. Es kann nicht sein, dass sozusagen neofeudalistisch Staaten von immer wenigen superreichen Erblingen abhängen.
Das verläuft zyklisch. Früher oder später müssen immer Gegenbewegungen
kommen, die diese Verwerfungen wieder korrigieren. Das lässt sich auch
durch Planwirtschaft nicht regeln.
Ich bin der letzte, der Planwirtschaft verteidigt, du schlägst einen Strohmann...
Und natürlich gibt es "Gegenbewegungen", aber die sind alles andere als natürliche Regulationen. Geld ist identisch mit Macht und daher tun Menschen mit selbigem alles, damit sie beides nicht verlieren. Von simpler Korruption über aufgenötigte Bankenrettung auf Steuergeld, über das Verbot, Geld zu drucken, bis hin zu Kriegstreiberei.
6) Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, spaltet sich die
Bevölkerung in Verlierer und Gewinner.
Ja, 'der Kapitalismus ist keine Herz-Jesu-Veranstaltung'. (PCM)
Es gibt nicht "den Kapitalismus"; du wirst nicht behaupten wollen, der Milliardär Trump sei eine Reinkarnation von Mutter Theresa und plane eine Planwirtschaft, oder doch?
Du schlägst schon wieder Strohmänner. Und nein, ich halte den Status Quo nicht für unveränderbar, so wie du offensichtlich.
Hast Du ein Rezept? Ein System, das funktioniert?
Schauen wir, was Trump macht und lernen daraus.
Wenn ich ein solides System konstruieren wollte, würde ich folgende Punkte angehen (politische und ökonomische):
1) Es muss so gut als möglich direktdemokratisch sein, das verringert die Korruption und ein Abkippen in die Oligarchie, zumindest verzögert es selbige und mildert sie ab.
2) Das Land selbst (globale Währungsregime funktionieren nicht) muss über einen Mechanismus die Ausgeglichenheit der Leistungsbilanzen gegenüber jedem einzelnen anderen Land anstreben (das wäre z.B. über jährlich angepasste Import- oder Exportsteuern denkbar oder über die Geldpolitik).
3) Spekulationen sollten erschwert werden (z.B. Spekulationssteuer).
4) Kapitalverkehrskontrollen sind ein absolutes must have, schon um die Lücken im Steuerrecht nicht zu groß werden zu lassen.
5) Eine hohe Erbschaftssteuer auf Großvermögen sorgt für eine regelmäßige Umverteilung und verhindert Machtkonzentration, die zu Oligarchie führt (für private Großunternehmen lässt sich imho eine Möglichkeit finden, sie zu erhalten, etwa der Staat als stiller Teilhaber oder Ähnliches).
6) Der Staat muss sich so weit als möglich unerpressbar machen, etwa indem er die Bevölkerungsdichte nicht zu hoch treibt (um notfalls Selbstversorgung gewährleisten zu können) und indem er Substitutionsforschung (Energieunabhängigkeit, Rohstoffunabhängigkeit etc.) unterstützt und wichtige Schlüsseltechnologien vor Konkurrenz schützt oder sie zumindest irgendwie erhält.
7) Der Staat gewährleistet bzw. unterhält auch Bildung und Infrastruktur (explizit auch auf dem Land, um eine Landflucht zu verhindern, es macht menschlich keinen Sinn, wenn alle in Städten leben, wo die Lebensqualität am niedrigsten ist).
Eventuell reicht das schon aus. Ich bin nicht sicher, ob bei reduzierter Spekulation, ausgeglichener LB und verbesserter Verteilung nicht sogar neoklassische Modelle wirken könnten und sich z.B. tatsächlich Vollbeschäftigung einstellt, weil Gewinne eben überwiegend im Inland realwirtschaftlich reinvestiert werden (müssen).
Wenn man dabei nicht allzuviele Fehler macht, halte ich ein solches Marktwirtschaftsmodell leistungs- und wohlstandsmäßig und hinsichtlich der Stabilität allen anderen für überlegen.
Die Chinesen schuldeten wesentlich schneller auf als der Westen
Ja, Inlandsschulden. " />
In einer Quasi-Diktatur.
Nach außen häufen sie Devisenberge an, kaufen sich überall ein und kontrollieren ihre Währung.
Die wissen genau, was geht. Im Westen unterscheiden viele schon nicht mehr zwischen Devisen- und Inlandsschulden oder Zentralbank- und Privatschulden. Ein großer Dummenfang, vor allem in der Euro-EU.
getan hat, und die Ungleichheit unter den Bürgern ist auch wesentlich
höher als in der EU.
Das ist richtig, aber es geht bei allen bergauf. DAS macht (noch) den Unterschied.
Ich bin übrigens weit davon entfernt, China als Vorbild zu sehen, ich will, dass wir unsere (wirtschafts)ideologischen Schwächen endlich erkennen und mit klarerem Blick den Status Quo analysieren!