Ein System, das funktioniert
Der neoklassische Freihandelswahn, wohl ein Erbe der Chicago Boys, hat
übrigens noch andere gravierende Nachteile, "Variablen" die seine
Vorgänger missachtet haben (wofür sie endlich die Rechnung bekommen):1) Wenn man produzieren kann, wo man will und ohne Nachteile
überall verkaufen, dann führt das zu einem gegeneinander ausspielen der
"Standorte", einem Unterbietungswettlauf bei Steuern, Löhnen und
Ansprüchen, bei dem vor allem diejenigen verlieren, die ein
vergleichsweise hohes Niveau hatten.
Ja, das ist tendenziell so in einem Wettbewerbssystem. Die, die unten sind, können aufholen. Im prosperierenden Kommunismus war das anders. Da sind alle unten, ausser die wenigen Auserwählten.
Sie verlieren KnowHow (der Transfer
desselben nach China, war ein regelrechter Raubzug), sie verlieren
(Infra)Struktur, sie verlieren Wohlstand (der sich nicht nur in der Anzahl
chinesischer Plastikkonsumartikel messen lässt, die man theoretisch
erwerben könnte).
Das muss nicht so sein. Die Schweiz verliert bis dato nicht nennenswert.
Wirtschaftlich offene Staaten sind grundsätzlich und erfahrungsgemäss wettbewerbsfähiger als geschlossene.
2) Dieser Standortwettbewerb führt zu einer Marginalisierung der
Politik, sie reagiert nur noch und schraubt in vorauseilendem Gehorsam die
Ansprüche der Bürger herunter und sieht sich zu ständiger Überschuldung
genötigt.
Arme Politik. Wer ist das überhaupt?
3) Die Marginalisierung der Politik führt zu einem ständigen
Machtzuwachswunsch. Nach dem Motto: "wenn wir die Wirtschaft nicht mehr
kontrollieren können, müssen wir nur wieder mächtiger werden, indem wir
uns alle zusammen tun !!!!" Und dann kommt so unausgegorener,
undemokratischer Müll wie die EU dabei raus.4) Dank fehlendem Währungsregime, häufen einige Volkswirtschaften
(bzw. einige Wirtschaftssubjekte darin) auf Kosten der eigenen Bürger und
anderen Staaten (LB-)Überschüsse an.
Ja, das ist so im Kapitalismus. Einige Bürger/Unternehmer/Staaten generieren netto Guthaben, und andere häufen Schulden an. Hätte keiner Schulden, hättest Du bekanntlich kein Geld.
5) Während das Lebensniveau der einen sinkt, wissen die anderen
nicht, wohin mit ihrem Geld und blasen damit die Börsen auf (Keynes
Spekulationskasse). Steuern zahlen sie immer weniger (="Investoren
locken"), während Arbeit (die nicht fliehen kann) immer höher besteuert
wird.
Das verläuft zyklisch. Früher oder später müssen immer Gegenbewegungen kommen, die diese Verwerfungen wieder korrigieren. Das lässt sich auch durch Planwirtschaft nicht regeln.
6) Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, spaltet sich die
Bevölkerung in Verlierer und Gewinner.
Ja, 'der Kapitalismus ist keine Herz-Jesu-Veranstaltung'. (PCM)
Die hippen, jungen, flexiblen
Internationalisten, vom wandernden Kapital umworben und immer bereit sich
jeder Zumutung notfalls per Wegzug zu entziehen (und die das für ein
Menschenrecht und eine Form von Demokratie halten) und der Rest: die Alten,
Familien, Landwirte, Bodenständige, Kleinunternehmer usw. Noch fataler:
die Internationalisten (die sich für besonders progressiv und intelligent
halten) bestimmen den Ton in den Medien und damit teilweise in der Politik,
was die gigantische Kluft nochmal vertieft und zu einer Politik führt, die
die Lebensgrundlagen eines Staates ruinieren kann, siehe aktuell
Deutschland.
Hast Du ein Rezept? Ein System, das funktioniert?
Die Neoklassik mit ihren fixen und unbewiesenen Ideen ist zum Supergau
für den Westen geworden und der erkennt das nicht mal! Während die
Chinesen geschickt jede Schwäche in den oberflächlichen Theorien
ausgenutzt und dadurch einen historisch einmaligen Wirtschafts-,
Technologie- und Machtschub erfahren haben.
Die Chinesen schuldeten wesentlich schneller auf als der Westen dies je getan hat, und die Ungleichheit unter den Bürgern ist auch wesentlich höher als in der EU.
Grüsse, Zara