Zölle sind immer von Übel, höhere Zölle das großere Übel, das hat mit Neo-irgendwas nichts zu tun

Literaturhinweis, Mittwoch, 25.01.2017, 14:08 (vor 2846 Tagen) @ Andudu8084 Views
bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 25.01.2017, 14:16

Die Neoklassik

... ist keine Wissenschaft, ebensowenig, wie der Neo-Keynesianismus. Das sind Glaubensgebäude.

Insofern spare ich mir, auf alle möglichen Glückwünsche an Trump hier einzugehen, sie sind wirtschaftswissenschaftlich längst widerlegt.

Zölle sind Kosten, höhere Kosten verringern das Angebot dadurch, daß zwangsläufig die Nachfrage abnimmt. Es gibt auch nirgends ein wirtschaftswissenschaftliches Experiment, das jemals das Gegenteil bewiesen hätte. Indien hat Zölle zwischen seinen Bundesstaaten, weshalb ein Apparat, der durch zehn Bundesstaaten transportiert werden muß, die zehnfache Zollast trägt, als der, der im eigenen Bundesstaat hergestellt wird, die neunfache wie der, der im Nachbarstaat verkauft wird. Dort ist es in den Randstaaten billiger, etwas einzukaufen, was im Nachbarland oder in Übersee hergestellt wird, als etwas, das in Indien billiger hergestellt wird, nur halt ein paar Bundesstaaten entfernt. Welchen Aufschwung Indien dadurch seit der Entkolonialisierung nahm, kann man ja in BSP nachmessen; und mit dem BSP-Anstieg der USA im selben Zeitraum nach deren Entkolonialisierung vergleichen. Wyoming wäre heute eine Goldgrube, hätte es sich bloß rechtzeitig mit Zöllen gegen Kalifornien abgeschirmt.

Mit Mexiko und USA oder Kanada ist es keinesfalls anders.

Die 'Rechnung' Trumps kann nur -vorübergehend- aufgehen, wenn Mexiko und Kanada im Gegenzug keine reziproken Zölle erheben.

Abgesehen davon, daß zu 35% Zoll immer nochmal locker 5% für die Verwaltung des Zolles, auf Seiten

- der Exporteure

- der Importeure

- der zu schaffenden/zu expandierenden Zollverwaltung

- der Statistikämter

- der Häfen und Bahnhöfe, der Zollumschlagstellen

- der Spediteure

anfallen.

Widerspricht der Absicht Trumps, die Verwaltungsvorschriften zu kappen.

Wie das endet, sieht man hier.

Alle, die jetzt jubeln, mögen bedenken, was sich dadurch verteuert:

- die Paketdienste, denn deren Lieferwagen werden teurer

- die Lebensmittel und Bedarfsgegenstände werden dadurch teurer

- die Landwirtschaftsmaschinen werden dadurch teurer, wenn die innerstaatliche "Wertschöpfung" aus nicht-wirtschaftlich bedingten Gründen, also durch tarifäre Handelshemmnisse, teurer werden.

Wer schon mal für Caterpillar oder John Deere gearbeitet hat, weiß, daß auch deren Einzelteile international (und nicht nur aus etwa Mexiko) beschafft werden. Damit wird der Stolz des US-amerikanischen Farmers, John Deere, der 'Mercedes unter den Traktoren' eben teurer. Der Stolz des US-Bauunternehmers, der Caterpillar, wird dann eben teurer und einen Kubota etc. wird er sich nicht mehr leisten können, also werden die Haus- und die Pipeline-Preise steigen, d.h. alles 'wo John Deere, Ford, GM, Caterpillar drinsteckt'.

Nun ja, das wird man sicherlich regierungsamrtlich dann alles so gut 'erklären' können, wie Obama den beispiellosesten Aufschwung der Geschichte während seiner Amtszeit.

Ich klinke mich dann wieder aus und warte ab. Es wird Trump ohnehin die Welthandelsorganisation einen Strich durch diese Rechnung machen.

Von Trump hätte ich erwartet, daß er begreift, dass 'Auto nicht Auto' ist, genausowenig, wie ein Trump Tower dasselbe wie ein Kasino ist und nicht dasselbe wie ein Sozialwohnungsbau. Somit kann man nicht 35% auf etwas fiktives erheben, denn 'das Auto' als solche gibt es ebensowenig wie das 'Haus an sich'.

Wenn er dagegen alle Verwaltungsvorschriften abschafft, so, wie Stoiber in der EU, wird er dennoch zum Erfolgsmodell werden.

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