"daß der Krieg nicht auch zu uns hinüber kriechen könnte?"

Plancius, Dienstag, 02.12.2025, 08:44 (vor 3 Tagen) @ nereus1272 Views
bearbeitet von Plancius, Dienstag, 02.12.2025, 08:51


Was schrieb @Ashitaka 2022?

Was in der Ukraine passiert hat mit Militärstrategie im Sinne externer Besicherungen (Tribut, Ausweitungen der Abgabenräume durch Eroberung) nichts mehr zu tun. Es geht im Gegenteil darum, den Konflikt so lange wie möglich territorial als internationalen Absatzmarkt am Laufen zu halten. Kreditprogramme müssen schließlich schuldrechtlich beansprucht werden, Abgabeneinheiten können nicht verschenkt werden. Ob in der Ukraine oder den militärindustriellen Komplexen im Westen und Osten. Das ganze Stillstandtheater dürfte sehr bald in einen vertraglich vielschichtigeren Modus wechseln (Waffenstillstandsbemühungen, Kreditprogramme).

Da hat was, nur hat er das „sehr bald“ nicht genauer definiert.
Was meinte er - wenige Wochen oder wenige Monate?

Ehrlich gesagt, sind mir diese monokausalen Erklärungen der Debitisten zu einseitig. Es sind schon Jahrhunderte vor uns Bücher geschrieben worden, wo klare Denker Kriege analysiert und Ursachenforschung betrieben haben, da hat niemand auch nur im Ansatz was vom debitistischen Besichern von Abgaben und dergleichen geschrieben.

Wir sollten solch tiefen Überlegungen wie die eines Immanuel Kant nicht einfach über Bord werfen. Leider hat Karl Marx hier ganze Arbeit geleistet. Indem er das Primat des Ökonomischen allem anderen voranstellte, hat er vielen nachfolgenden Denkern die Sinne vernebelt.

Bei mir als Ossi hat ja auch Marxens dialektischer Materialismus seine Spuren hinterlassen. Es dauerte viele Jahre, um dieses Gedankenkonstrukt abzuschütteln. Auch der Debitismus ist in letzter Konsequenz ein Gewächs aus der marxistischen Philosophie.

Meine Lebenserfahrungen bestätigen jedoch immer mehr, dass Menschen von Leidenschaften getrieben werden. Da ist keine Elite am Werke, die ständig auf die Schuldenuhr schaut und darüber debattiert, wann sie denn auf den Knopf drücken und einen Krieg vom Zaune brechen. Ein Blick in Biographien zeigt da ein deutlich anderes Bild, welche Kräfte da auf der Weltenbühne am Wirken sind. Wäre alles ökonomisch determiniert, brauchte es keiner Diplomatie.

Inzwischen reden wir von 1,6 bis 1,8 Millionen Toten und das Gemetzel geht demnächst in Jahr 4.
Weißt Du sicher, daß der Krieg nicht auch zu uns hinüber kriechen könnte?
Putin fällt vielleicht einem Attentat zum Opfer und danach betritt ein General die Bühne, der nicht mehr die Ausdauer von Wladimir hat. Es gibt genug Stimmen in Russland, die möchten das man der europäischen Kriegstreiberei ein Ende bereitet und Fakten schafft, da man genau weiß, wer das giftige Gebräu angerührt hat oder zumindest als Beikoch alle bösen Zutaten zur Verfügung stellte.

Genau hier sind wir bei des Pudels Kern. Menschen werden von Leidenschaften getrieben. Außerdem wirkt soziologisch das Peter-Prinzip und der Dunning-Kruger-Effekt. Jede Politikergeneration der Nachkriegs-BRD ist von ihrem intellektuellen Anspruch schlechter geworden. Ihr Gefühl für Verantwortung hat immer mehr abgenommen. Rationalität und Vernunft sind Irrationalität und Handlungen gewichen, um sich "wohl zu fühlen".

Tiefpunkt ist zur Zeit Merzens Aussage, dass er keine Angst vor einem Atomkrieg hat. Keiner der BRD Politiker interessiert sich für irgendwelche Schuldenstände und sagt dann: Man wir brauchen jetzt mal einen Krieg, um von unserer Verantwortung abzulenken und uns wieder neuen Freiraum zu erschaffen.

Ich kenne genug Politiker und deren Denkweise. Sie sind in ihrem Narrativ und ihrem Moralismus gefangen. Wenn es ihnen morgen wohl ums Herz wird, wenn sie denken, es dem Russen mal richtig zu zeigen, dann drücken sie auf den Knopf. Da haben sie keine Schuldenuhr im Kopf, machen sich auch keine Gedanken darüber, ob sie überhaupt in der Lage sind, einen solchen Krige zu führen. Nein, sie ergötzen sich daran, die Macht inne zu haben, eine solche Maschinerie in Gang setzen zu können und dem Russen eins auszuwischen. Dieser Moment des Wohlfühlens ist dann die entscheidende Triebkraft. Alles andere sind dann nur Erklärungsversuche, um Kausalketten im Nachhinein aufbauen zu können.

Wo ich dann wiederum in de Bereich der dunklen Mächte im Hintergrund mitgehe ist bei der Suche nach dem Phänomen, wer eigentlich den Zeitgeist und die Narrative bestimmt, denen auch die Politiker unterliegen. Ist das Zufall und ergibt sich aus der Dynamik gesellschaftlicher Entwicklungen oder gibt es hier Figuren, die die Ideen in die Gehirne der Menschen einpflanzen, denen sie dann ihrer zeitgeschichtlichen Epoche unterliegen.

Aber hier werden eben nie Ross und Reiter genannt, weshalb all diese Überlegungen immer nur Spekulation sind und einem empirischen Befund nicht standhalten.

Gruß Plancius

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"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER


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