+1 (& das Forum als Medium möglicher kognitiver Harmonie)
Dem möchte ich beipflichten und auch noch einen Senf hinzufügen:
Es ist nicht das erste Mal, dass ein User hier - auch aus Gründen Überhand nehmenden Mitteilungsbedürfnisses - gesperrt wurde. Es ist auch nicht das erste Mal, dass auf eine Sperrung mannigfache Solidaritätsbekundungen erfolgten. Manchmal revidierte der Chef eine Sperre, manchmal erhielt er sie aufrecht, ganz sicher jedoch gab es nie eine Abstimmung über eine solche Frage, warum sollte das jetzt anders sein?
Der Chef und der HM haben diese Fragen immer verantwortungsbewusst gehandhabt, bisweilen bekamen gesperrte User auch nach einer längeren Denkpause noch einmal eine neue Chance. Im direkten Austausch mit dem HM, nicht über eine öffentliche Petition.
Ich glaube nicht, dass ich eine Forenmoderation derart gewissenhaft und umsichtig ausführen könnte wie der HM, dem mein Dank gilt, dass er diese Last und Verantwortung auf sich nimmt.
Die Endphase eines debitistischen Durchlaufs ist ein Jammerspiel. Es ist ein menschliches Bedürfnis, einmal - oftmals unter grosser Anstrengung - Erreichtes bewahren zu wollen und gerade jenes ist jedoch unmöglich. Die unausweichliche Demontage der wahrgenommenen Lebenswirklichkeit und ihrer angenommenen, aber irrigen, Grundlagen erzeugt Ängste, Stress, Trauer und kognitive Dissonanz, und das macht sich dann auch in den Medien, inklusive dem DGF, bemerkbar.
Gegen die kognitive Dissonanz hält dieses Forum alles Notwendige in seinen Archiven bereit, ein Dank auch an @Ostfriese, dass er immer wieder einige dieser Beiträge in die Gegenwart hebt. Ein Verständnis der Dynamiken, die jetzt im Kondratieff-Winter kulminieren, löst die kognitive Dissonanz und die mit ihr einhergehenden Unsicherheiten und diffusen Zukunftsängste. Dieses Verständnis ist der sicherste Weg, in den Wirren der nächsten 10-20 Jahre Orientierung zu finden und den Lauf der Geschichte nicht nur nachvollziehen, sondern auch in grossen Teilen antizipieren zu können.
Die Irrungen der Zeit sind jedoch wohl bereits zu weit fortgeschritten, um die ablaufenden Dynamiken noch weiterhin distanziert in kalten Fakten und Daten analysieren zu können. Der spürbare Druck ist bereits allseits zu gross. Es ist die Zeit des Sauve qui peut. Die Flügel flattern, in jeder Richtung wird nach Rettung gesucht, jedes Versprechen auf Umkehr löst neue Hoffnungschimmer aus - doch weder amerikanische Glasnost & Perestroika noch europäisch-sozialistische Internationale, weder Jeffrey Sachs noch Thomas Piketty werden die Geschehnisse umkehren können, die Schulden-Funktion nimmt unbeirrt ihren Lauf. Hoffentlich bleibt dieses Forum derart erhalten, dass sich im weiteren Verlauf bis zum Reset hier weiterhin Menschen dahingehend austauschen können, die wirtschaftlich-finanziellen und in deren Folge politischen Abläufe und Zwänge der Zeit im gemeinsamen Austausch von Fakten, Daten und deren Interpretationen besser wahrnehmen, verstehen und antizipieren zu können.
Kein leichter Job für den HM, dahingehend positiv einzuwirken, wenn überall bereits unterschwellig die Panik vor dem unausweichlichen Untergang der alten Wirklichkeit an die Oberfläche drängt.
Gruss,
mp