Ich glaube es nicht!

nereus, Montag, 06.01.2025, 10:38 (vor 1 Tag, 19 Stunden, 11 Min.) @ Illusion608 Views

Wir lesen: Nehmen wir an, in einer Kleinstadt wohnen 1.000 Menschen.
Wenn kein Nachwuchs kommt, stirbt diese Kleinstadt irgendwann in der Zukunft aus. Wenn jedoch nur jeder 2. Todesfall in die Statistik aufgenommen wird, ist diese Kleinstadt irgendwann vollkommen leer, obwohl laut Statistik immer noch 500 Menschen dort wohnen.

Dieses Beispiel ist mathematisch korrekt, aber praktisch sinnlos.
Es gibt keine Orte, wo nur gestorben und nicht geboren wird.

Jedes Jahr sterben in Deutschland durchschnittlich 11 von 1.000 Menschen.
In Indien aber nur 7,3 und in Brasilien 6,6 sowie in Kenia 5,3.
In vielen arabischen Ländern zwischen 1,4 und 3,9.
Wenn in einem Land jedes Jahr nur 3 von 1000 sterben, werden 70% der Bevölkerung über 100 Jahre alt, 40% über 200 Jahre, 10% über 300 Jahre usw.! Die Zahlen sind deshalb nachweislich falsch!

Das ist kompletter Nonsens!
Der Bezug auf die Sterberate bezieht sich immer auf eine dynamische Bevölkerungsmenge, in der geboren UND gestorben wird, eine Zahl die sich quasi jede Minute verändern kann

Die Sterberate in Deutschland (wobei ich vermute, daß Statista die Zahlen von West- und Ostdeutschland von 1950 bis 1989 zusammen auswertete) schwankt seit 73 Jahren zwischen 10,1 und 12,7 %.
Bei Interesse bitte hier entlang: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1013303/umfrage/sterberate-in-deutschland/

1950 lag die Sterberate bei 10,9 % und die beiden deutschen Staaten hatten eine Gesamteinwohnerzahl von 68,7 Millionen Einwohnern.
1955 lag die Sterberate bei 11,3 % und die beiden deutschen Staaten hatten eine Gesamteinwohnerzahl von 70,5 Millionen Einwohnern.

Obwohl die Sterberate gestiegen war, wuchs dennoch die deutsche Bevölkerung um 1,8 Millionen Menschen an.
Heute leben über 83 Millionen Menschen in Deutschland, also kamen ca. 15 Millionen Menschen dazu und die meisten durch Geburt.

Hier noch eine Kleinigkeit zur Sterberate:
Dieser Indikator wird erheblich von der Altersverteilung beeinflusst, und die meisten Länder werden irgendwann einen Anstieg der Gesamtsterberaten verzeichnen, obwohl die Sterblichkeit in allen Altersgruppen weiter sinkt, da die rückläufige Geburtenrate zu einer alternden Bevölkerung führt.

Quelle: https://www.indexmundi.com/map/?v=26&r=as&l=de

Aha!
Zurück zum Beitrag.

Warum liegt die Sterberate in zahlreichen afrikanischen Ländern nicht einmal halb so hoch wie in Deutschland? Einerseits erzählt man uns immer von einer hohen Zahl an Kindern, die täglich verhungern. Immer wieder gibt es Unruhen und Bürgerkriege. Das Gesundheitssystem ist schlecht. AIDS hatte für zahlreiche Todesfälle gesorgt. Dennoch sterben angeblich in vielen Ländern Afrikas von je 1000 Menschen nur halb so viele wie beispielsweise in Deutschland.

Weil dort mehr geschnackselt wird, würde die Fürstin aus Regensburg dazu sagen. [[freude]]

Nein, nicht deshalb, sondern weil dort so gut wie nicht verhütet wird und einfach dadurch mehr Kinder geboren werden.
Außerdem ist auch die Kindersterblichkeit deutlich zurück gegangen.

Die These, daß von 1.000 Menschen nur halb so viel sterben ist in dieser platten Darstellung schon fragwürdig.
Und wir sehen gleich welcher Unsinn daraus noch verzapft wird.

Wenn von 1000 Kenianern wirklich nur durchschnittlich 5,3 pro Jahr sterben würden, müssten 47% der Bevölkerung über 100 Jahre alt werden und jeder 5. würde sogar über 150 Jahre alt. Daran erkennt man sofort, dass die Sterberate falsch ist.

Nein, daran erkennt man daß der Schreiber solcher Texte keine Ahnung hat.
Er fantasiert sich einfach etwas zusammen, was weder Hand noch Fuß hat.

Über mehrere Jahrzehnte hinweg summiert sich dieser „Fehler“ in der Statistik zu gewaltigen Zahlen, die auf der gesamten Erde mehrere Milliarden Menschen einfach am Leben erhalten, obwohl sie schon längst gestorben sind.

Ja, wenn man schon blödsinnig anfängt, steigert sich der Blödsinn bei Hochrechnung natürlich ins Unendliche.

Meine Güte, und dieser Beitrag wird hier auch noch bejubelt.
Haben wir also in jeder Stadt in Asien und Afrika betrügerische Beamte, die uns Gestorbene verschweigen?

Ja, den Zahlen von Ländern wie Indien, China oder einem Kontinent wie Afrika darf man gerne skeptisch gegenüberstehen, aber hier dürften andere Gründe eine Rolle spielen und kein künstliches Aufblähen von Menschenmengen oder das Verschweigen von Verstorbenen.

Um besser abschätzen zu können, wie viele Menschen tatsächlich auf der Erde leben, werden anschließend einige Länder genauer untersucht. Dabei ist zu bedenken, dass jede Frau 2 Kinder zur Welt bringen muss, damit die Einwohnerzahlen unter gewissen Schwankungen einigermaßen stabil bleiben.
Doch in China gab es bis 2015 die 1-Kind Politik. Dies führte zu einer klaren Bevölkerungsreduktion.

Auch hier reicht es schon die Wikipedia zu Hilfe zu nehmen.
Die Ein-Kind-Politik bezog sich nur auf die Han-Chinesen und nicht die vielen Minderheiten.

Andererseits gab es von Beginn an große Widerstände und Durchsetzungsprobleme auf allen Ebenen. .. Bereits um 1984/85 war der Ausnahmenkatalog für ein erlaubtes Zweitkind auf 17 Tatbestände (einschließlich: die erste Geburt lag vier Jahre zurück) angewachsen, zusätzlich gab es immer eine bedeutende Zahl ungenehmigter Geburten.
.. Die Quote der Erstgeburten wurde von zuständigen Stellen euphemistisch mit 85 % angegeben, lag aber häufig bei nur 50 %.
Nur in den Städten war die Ein-Kind-Politik relativ erfolgreich. In Stadt und Land erschwerte die Privatisierung der Wirtschaft Durchsetzung sowie Kontrolle.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Ein-Kind-Politik

So simpel, wie das im Beitrag dargestellt wird, war es also nicht.
Auch die Zahlen müssen interpretiert werden.

In der Statistik ist davon aber nichts zu bemerken. In den letzten 50 Jahren hat sich die Einwohnerzahl verdoppelt, von 700 Millionen auf 1,4 Milliarden.

Wenn wir von 2024 ausgehen, meint der Autor den Zeitraum von 1974 bis 2024.
1974 hatte China aber schon 908 Millionen Einwohner und da gab es noch keine Ein-Kind Politik.
Diese begann erst 1979/80 und da war die Zahl auf 980 Millionen Einwohner angewachsen!
Sich hier auf die 700 Millionen zu beziehen ist statistischer Betrug.

Wir haben also einmal eine Fixierung auf die Ein-Kind-Regel, die nachweislich nicht funktionierte und andererseits falsche Zahlen bei der Hochrechnung.

Falls die Zahl von 700 Millionen Ende der 1960er/Anfang der 1970er Jahre gestimmt hat, müssten durch die 1-Kind-Politik inzwischen deutlich weniger Chinesen leben als damals. Vielleicht 600 Millionen, vielleicht sogar nur noch 500 Millionen. Gegenüber den aktuell angeblich lebenden 1,4 Milliarden macht die Differenz also mindestens 800 Millionen aus.

Jo, und wenn sie inzwischen alle ausgestorben sind, haben wir jetzt auch eine Erklärung für die vielen leerstehenden Wohnungen in Chinas Geisterstädten.
Die sind nämlich nicht leer, sondern werden von den Totengeistern der Verstorbenen bewohnt. [[sauer]]

mfG
nereus


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