Motivation zum Auswandern

Plancius, Montag, 06.01.2025, 09:34 (vor 1 Tag, 19 Stunden, 47 Min.) @ JJB1580 Views

Die Leute wandern in den seltensten Fällen wegen der politischen Rahmenbedingungen aus. Wenn ein Paul Brandenburg jetzt in der Schweiz wohnt, dann ist er nicht ausgewandert, sondern er ist ins Exil gegangen.

Ich vermute, dass selbst die meisten Auswanderer nicht wissen, mit welchen Gesetzen, Steuern und Verordnungen sie im Zielland konfrontiert werden. Sie erkundigen sich wohl persönlich bei einigen Expats, das meiste erfahren sie aber wohl nur vom Hörensagen.

Sie bringen aber zumeist eine gewisse Risikobereitschaft und Abenteuerlust mit und vertrauen auf ihre eigenen Kräfte, es auch auf einem fremden Stück Erde es schaffen zu können. Ob es sich im Vergleich zur Heimat gelohnt hat, stellt sich erst später heraus. Viele schaffen es ja auch nicht und kommen dann reumütig wieder nach Hause.

Trotzdem müssen in einer Gesellschaft die Alarmsirenen schrillen, wenn sich signifikante Teile der risikobereiten, motivierten und gut ausgebildeten Leute auf den Weg ins Ausland machen, ungeachtet all der Gründe, die dafür maßgebend waren.

Ich kenne im Bekanntenkreis nur Akademiker (IT-Berater und Ärzte), die ins Ausland gegangen sind.

Bei den Ärzten, die nach Norwegen und nach Schweden gegangen sind, waren es die bessere Bezahlung und bessere berufliche Anerkennung plus Freizeitmöglichkeiten (viel Natur, Wandern, Skifahren, Camping, Kajak) in Skandinavien.

Der Arzt, der jetzt in Großbritannien lebt, hat einfach ein Fable für die Engländer.

Für die IT-Berater in der Schweiz waren die besseren Einkommensperspektiven und die Freizeitmöglichkeiten entscheidend.

Die IT-Berater in Spanien und auf Teneriffa sind wegen des besseren Wetters und der Freizeitmöglichkeiten dorthin gegangen.

Als Staat hat man nur Einfluss auf die Motivation zum Auswandern, wenn die Einkommensperspektiven für gut Qualifizierte erheblich besser sind als in vergleichbaren Ländern. Das heißt, wenig Bürokratie, wenig Sozialtransfers, höhere Einkommensspreizung zwischen qualifizierten und wenig qualifizierten Berufen, runter mit den Steuern, wenig Einwanderung (gesellschaftliche Homogenität ist besser fürs Gemüt) - also insgesamt weniger Sozialismus und mehr Kapitalismus.

Gruß Plancius

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"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER


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