Das trifft es gut. Ergänzend: "Einheit in der Vielfalt"
siehe Armin Risi
"Europäer", dass waren diejenigen, die früher ohne Passierschein / Reisepass durch die Fürstentümer ziehen konnten, zum Studieren und Arbeiten, dabei oft mehr als nur eine Sprache beherrschten, die zwar Klassen und Stände kannten, aber generell die Unmenschlichkeit entschieden ablehnten, bei aller gelegentlichen Lebenshärte, und das auf eine gemeinsame christliche Tradition schoben (es sitzt allerdings tiefer als eine Tradition oder religiöse Glaubensvorstellung). Es ist auch eine sehr ähnliche moralische Herangehensweise, die einen Europäer mehr von der englischen Oberschicht unterscheidet als von der russischen.
Dann kaperten gewisse Habsburger und andere Leute (Hennoch/Helmut Kohn oder wie auch immer der nun hieß), die sich bspw. in der Paneuropäischen Union formierten, dieses europäische Grundgefühl und setzten wahrscheinlich eine Großreichidee obendrauf (schon wieder), die Idee aus dem verborgenen Gemeinsamen etwas sichtbares Gemeinsames zu erschaffen, allerdings in ihrem machtpolitischen Sinne. Das Projekt ist gescheitert, u.a. weil es englischen Sozialismus aufzwingt, der nicht zu europäischen Völkern passt, eher wird die billige Verdrehung noch vom kindlichen Durchschnittsamerikaner angenommen als vom etwas reiferen "Durchschnittseuropäer" (nein, bei der Streubreite lohnt sich ein Durchschnitt nicht zu bilden).
Ein weiterer Versuch ist die Vereinheitlichung durch das, was wir "Amerikanisierung" nennen, also von Spanien bis Finnland, gleiche Jeans, gleiche Musik, gleiche billige Fernsehserien, gleiche Marken, gleicher Fraß, gleiche Themenblasen in gleichen Sozialmedien. Das "passiert scheinbar einfach so", erscheint zeitgeistig, ist aber auch eine Art Erziehungsprogramm. Das muss scheitern, weil es den Europäern durchaus auffällt, was er dabei verliert (ein Ami hat diesbzgl. nichts zu verlieren). Und so besinnt sich ein jeder hier und da auf seine Eigenarten, pflegt sie weiter, findet amerikanische Shows zu billig, jedenfalls findet die X-te Staffel des immergleichen sozialdarwinistischen Grundthemas in der Seele eines Europäers keinen langen Nachhall. Das Gerede und Geschreibsel (insbes. philosophische) hat zu wenig Tiefgang, denn das "alles Anssichtssache" wäre, ist eine oberflächliche Binsenweisheit, aber mehr kommt von über den Wassern nicht an Lebenserläuterungen. Sie müssen es sowieso in allem übertreiben und offenbaren damit eine grundsätzliche Unreife, die einem Europäer, bei allem Spaß, auf Dauer abstößt.
Europäer waren und sind derzeit noch sehr abgelenkt. Es ist nicht mehr lang hin, dass sie vom Gehampel genug haben und sich wieder auf ihre jeweiligen Lebensweisen besinnen, die allesamt auf diesem unsichtbaren gemeinsamen Fundament fußen, dass keinen Namen hat (nicht einmal "Europa").