wegen des Prototyps

nereus, Mittwoch, 09.10.2024, 08:47 (vor 82 Tagen) @ mabraton4941 Views

Hallo mabraton!

Zum Hologramm werde ich mich nicht großartig exponieren, da hat die Sippschaft die Justiz auf ihrer Seite und läßt die offizielle Wahrheit gesetzlich schützen.
Da kommen sogar Naturgesetze nicht gegen an. [[sauer]]

Meine Frage ist, wo lernen die Vertreter der Auserwählten das?
Das muss meines Erachtens geschult werden.

Das wird es auch, aber das ist eine lange Geschichte, die eigentlich nur theologisch her leitbar ist.
Ich habe vor über 20 Jahren angefangen zu begreifen, daß man Weltgeschichte nur dann verstehen kann, wenn man sich auch mit den Religionen auseinandersetzt.

Was sind Religionen?
Das sind Welterklärungen – wo kommen wir her, wo gehen wir hin, warum sind wir hier, wie entstand diese Welt und gibt es etwas „Höheres“ als uns.
Das sind banale Fragen, die jeden irgendwann umtreiben und auf die man Antwort erhofft.
Die alten Griechen und die Moderne benutzen für diese Fragen die Philosophie, aber das ist nur ein anderer Name für die gleichen Fragen.

Kurzum, über die Jahrtausende haben sich in den verschiedenen Menschengruppen Sichtweisen bzw. Erklärungsmuster auf die Welt gebildet.
Das Judentum beruft sich dabei auf die Thora (oder Tora oder Torah), den ersten 5 Kapiteln des Alten Testaments, wo beschrieben wird, wie Gott die Juden als Volk auserwählte, um die Welt zu führen.

Ob das glaubwürdig ist, ob da Wahrheit mit Lüge vermischt wurde, um einen ultimativen Herrschaftsanspruch abzuleiten oder ob es tatsächlich die Wahrheit ist, wissen wir beide nicht.
Aber ich weiß, daß nach vielen Jahrhunderten ein Mensch in die Welt kam, der dieser Idee auf ein neues Fundament stellte – Jesus Christus.
Er hinterfragte diesen immer weltlicher werdenden Führungsanspruch sehr heftig und wollte die verlorenen Schafe auf die Weide zurückführen.

Daraus leite ich für mich persönlich ab:
Ja, da geschah etwas vor tausenden von Jahren, das welt-historisch bedeutsam war, aber es wurde über die Jahrhunderte und Jahrtausende völlig verdreht.
Jesus war erschienen, um das wieder gerade zu biegen, wenn ich es einmal etwas salopp formulieren möchte und so entstand später das Christentum und danach der Islam.

Meiner Ansicht nach verbinden den Islam und das Christentum viel mehr als das Christentum mit dem Judentum, denn während Jesus im Koran als großer Prophet gewürdigt wird, lesen wir im Talmud, vereinfach gesagt - einem Erklärungsmodell zur Thora – nur Abscheulichkeiten über Christus, auch wenn es meist indirekt gesagt wird.
Wer mehr dazu erfahren möchte lese Peter Schäfers Buch "Jesus im Talmud".

Ja, die historische Abfolge ist anders und Jesus konnte sich auch nur auf das AT berufen, weil es die beiden anderen Denkrichtungen logischerweise noch nicht gab.
Aber während er und später der Prophet Mohammed den EINEN (Gott bzw. Allah) als höchste Instanz vergegenwärtigten, der alles lenkt, erdachten sich die Pharisäer und deren Nachfolger eine andere Idee.
Sie wollten selbst lenken, wenn auch mit Hilfe des Allerhöchsten.
Aber das wird mitunter so absurd, daß man nur den Kopf dabei schütteln kann.

Ich kürze das jetzt ab, weil es viel zu lang werden droht, aber hier kannst Du ein Beispiel ersehen, wie das Ganze in der Praxis funktioniert.

Die Tora kennt keinen Anfang, der Talmud kein Ende, behauptet ein jüdisches Sprichwort. Doch vielleicht kann man die historische Entwicklung trotzdem ein wenig eingrenzen. Die Bücher der Bibel – genauer gesagt, die vielen Textelemente, die später zu Büchern zusammengefasst wurden – waren zum Teil schon tausend Jahre mündlich überliefert worden, bis sich die Redakteure an die Arbeit machten.
Auch die immer umfangreicheren Kommentare zu den Bibeltexten wurden lange mündlich weitergegeben.
Als das Material kaum mehr überschaubar war, begann man mit der Niederschrift des Stoffes.

70 nach Christus sinkt der Jerusalemer Tempel, das Symbol der Gegenwart Gottes, im Krieg gegen die römischen Besatzer in Schutt und Asche. Aber die Juden lassen sich ihren Gott nicht nehmen. Ab sofort finden sie ihn in den Synagogen und Lehrhäusern, in der Lektüre der heiligen Texte. Um das Jahr 200 bringt der religiöse Führer der Juden in Palästina, ein gewisser Rabbi Jehuda, die erste Sammlung der bisher mündlich überlieferten Lehre in sechs gewichtigen Bänden heraus, genannt Mischna, „die Lehre“.

Die Mischna wird heiß diskutiert in den Schulen und Lehrhäusern, und zweihundert Jahre später erscheinen die Protokolle dieser Diskussionen unter dem Namen Gemara, „Vollendung“. Mischna und Gemara zusammen bilden den Palästinensischen oder Jerusalemischen Talmud, dem aber im Lauf der Entwicklung nur eine historische Bedeutung zukommt.
..
Die Diskussion ging natürlich weiter in den Lehrhäusern von Prag und Worms, Paris und New York. Im Grunde geht es in den Talmudschulen, den Jeschiwot, und den Lehrhäusern heute noch zu wie vor Jahrhunderten: Die frommen Juden sitzen über ihren Talmud gebeugt und lesen laut oder sie debattieren erregt. Es ist ein lautes Summen wie in einem Bienenhaus; aber keiner stört sich an dem Lärm.

Juden haben religiöse Grundüberzeugungen, aber keine Dogmen. Sie studieren und debattieren und haben eine fast sinnliche Freude am Diskurs. Die Botschaft des Talmud heißt, dass die Wahrheit komplex und vielfältig ist. Deshalb respektiert jeder echte Talmudgelehrte bei aller Leidenschaft die Meinung seines Gesprächspartners. Nur Gott allein kennt die volle Wahrheit, und sogar Gott diskutiert mit, wenn fromme Juden über die Heiligen Schriften streiten. Es kann vorkommen, dass er dabei den Kürzeren zieht. Und ein wenig betrübt, aber auch mit beifälligem Stolz feststellen muss: „Meine Kinder haben mich besiegt!“

Quelle: https://www.aussicht.online/artikel/debatte-mit-gott

Hast Du die letzten drei Sätze gelesen?
Meinen Kommentar dazu behalte ich für mich, aber nur diese drei Sätze sprechen Bände.
Kannst Du Dir jetzt vorstellen, wo und wie man so etwas lernt?
Bei allen Absurditäten und Wahrheitsmöglichkeiten bringen Dich solche Debatten rhetorisch in Hochform.

Und wenn Du nun diese Betrachtungen auf die schutzlosen Emotionen des Volkes anwendest, dann kannst Du Dir vorstellen, was das bei Lieschen Müller und Fritz Lehmann bewirkt, wenn sie von enthaupteten Kindern und gerösteten Babys hören.

Ich habe bei meiner kurzen Lektüre des Talmud zu ausgewählten Stellen immer Kopfschmerzen bekommen, weil es so schräg wurde, das der Kopf drohte zu zerspringen.
Aber hartes Training im Sport bringt ja auch Schmerzen, wenn auch an anderen Stellen.

mfG
nereus


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