Habe darüber nachgedacht, was Du schreibst
Aber ich bin da etwas unschlüssig, - betreffend zweier Problempunkte:
1) Du schreibst von den Veränderungen Anfang des 20. Jhdts. und den Folgen für die Bevölkerung. Der Haken: Das war Anfang des Jahrhunderts, auch 1923. Das war vor 100 Jahren. Seitdem wurden mehrere Generationen in der Nachfolge geboren, ich bezweifle stark, dass diese damaligen Vorgänge irgendeinen Einfluss auf das mentale Denken der Völker hat, - egal, ob Bulgaren, Griechen, Serben oder Makedonier.
Ich vermute stark, dass die Generationen der UFOs (unter foffzig) zum einen gar nicht wissen, was damals abgelaufen ist, und zum anderen sich dafür auch gar nicht interessieren. Der Geschichtsunterricht in den Schulen wird (und wurde) vermutlich - so wie in Rumänien - auf ein Minimum heruntergefahren.
2) Du schreibst:
Nur Rumänien bisher hatte Glück, nun es ist an der Zeit, dass auch seine Stunde geschlagen hat. Mit Moldawien und dem tiefen Hass gegen Russland und dem verführerischem Glauben am Westen, wird es seine Gebiete wieder an Ungarn verlieren und seine Küstengebiete an Russland abtreten.
Das kann ich nicht nachvollziehen.
Rumänien bisher hatte Glück
Worin? Wobei? Schauen wir uns mal die Karten an, was das Staatsgebiet Rumäniens betrifft.
Hier in der größten Ausdehnung unter der Kollaboration mit Nazi-Deutschland 1940:
Nach Ende des Krieges 1945: Man sieht an der roten Linie, was damals verloren wurde:
Das ist das Staatsgebiet Rumäniens heute (ohne Bessarabien):
dem tiefen Hass gegen Russland
Das konnte ich in Rumänien nicht feststellen. Die Wenigen aus der Erlebnisgeneration, die die Besetzung durch die Russen noch mitbekommen haben, sind im Aussterben begriffen. Dazu gibt es noch die alten Siebenbürger, die sich daran erinnern, wie die deutschstämmigen Frauen und Männer in Sibirien nach dem Krieg an die Russen Frondienstleistungen zu entrichten hatten, - unter leidvollen Erfahrungen.
Der Rumäne ist im Prinzip kein Russenhasser, obwohl es das auch gibt. Das sind aber nur wenige. Die meisten sind keine "Russenliebhaber", aber die Schicht, die die NATO-Politik gegen die Russen kritisch sieht, existiert und wächst. Vor allem hat sich die ursprünglich helfende caritative und positive Einstellung gegenüber den Ukraine-Flüchtlingen gedreht. Man merkt, dass die meisten davon keine echten Flüchtlinge sind, sondern hauptsächlich vin der Mildtätigkeit der EU profitieren wollen. Die wirklich armen Verfolgten sind in der Ukraine, denn die haben kein Geld und keine dicken Autos, um in den Westen zu kommen.
Dazu kommt, dass es im Osten Rumäniens (Sulina, etc.) eine ethnische Gruppe der "Lipowenen", wie man sie nennt. Sie sind russischstämmig und es gibt dort keine Nationalitätenkonflikte. Höchstens Alkoholprobleme.
dem verführerischem Glauben am Westen,
Ja, damit hast Du leider recht. Die meisten Rumänien leben im Tiefschlaf und träumen vom Weihnachtsmann, der sie beschützen wird.
seine Gebiete wieder an Ungarn verlieren
Rumänien hat nach dem 2. WK Gebiete an Ungarn verloren. Aber dss z.B. wie in der KuK-Moarchie Siebenbürgen wieder an Ungarn fällt, das kann man vergessen. Es sind zwar die etwas aufmüpfigen Szekler an der Propagandatrommel, aber derjenige, der sich mit der Geschichteauskennt, weiß, dass die Szekler eigentlich keine Ungarn sind, sondern sich "ungarisch" gemacht haben. Da sie alleine zuwenig sind, versuchen sie, die Ungarn mit ins Boot zu holen.
Was Orban in Ungarn betrifft, da meinen viele, auch die Rumänen in Siebenbürgen, dass so ein kleiner Orban für Rumänien ganz gut wäre, zumal der in erster Linie die Interessen seines Landes vertritt. Aber einen Anschlus an Ungarn, dem würden weder die Ungarn, noch die Rumänen zustimmen. Bei den Ungarn kommt die Distanz daher, weil die Ungarn aus Ungarn die Ungarn aus Rumänien nicht als ihre "Brüder" betrachten, sondern überwiegend als "Rumänen" bezeichnen. Die Ungarn in Siebenbürgen sprechen ihr Ungarischauch mit rumänischer Einfärbung. Anders als die Rumänen in ihrem Verhältnis zu Moldawien. Das sind "ihre Brüder" und jeder, der aus Moldawien kommt und rumänisch spricht, bekommt auf Antrag einen rumänischen Pass.
seine Küstengebiete an Russland abtreten
Da weiß ich nicht, was Du meinst. Die derzeitigen Einflussgebiete sind aus der Karte ersichtlich:
Die Schlangeninsel haben gewissenlose rumänische Politiker schon vor Jahrzehnten an die Ukraine (damals Sowjetunion) verschenkt. Was soll sich denn da jetzt noch ändern?