Leserzuschrift - Tibber mit Hausspeicher

Echo, Donnerstag, 11.05.2023, 02:55 (vor 345 Tagen) @ Echo1668 Views

Ich hab so eine Kombination von Tibber, Balkonkraftwerk (4 Zellen à 375W + 1500W Hoymiles Mikrowechselrichter), Victron (Insel-)Wechselrichter (Easysolar II GX mit derzeit ungenutzten Solareingang) und 9 kWh Akkus (2xPylontec US-5000)

Mein Stromverbrauch ist so im Durchschnitt 3 - 4 kWh/Tag für eine 4 Zimmer Wohnung mit 2 Personen.

Als alle Welt sich die EcoFlows & Bluettis geholt hat, die jetzt im Keller verstauben (für den Fall des Falles), dacht ich mir ich lade ich bei Sonnenschein die Akkus und wenn keine Sonne scheint, wird der Strom dann aus den Akkus per Victron Wechselrichter via Steckdose ins Hausnetz eingespeist - und zwar genau so dosiert, wie in der Wohnung zu diesem Zeitpunkt verbraucht wird. Notstrom - klar, will ich auch.

Eingespeist wird nur einphasig. Ein zusätzlicher im Sicherungskasten installiertes Messgerät misst den aktuellen Verbrauch, meldet ihn an den Wechselrichter der Bezug/Einspeisung auf Null ausgleicht (durch Be- & Entladen der Akkus) - in meinem Fall bis zu 3kW).
So dreht sich der Stromzähler kaum (bei mir einer von Discovery - doch die oben erwähnte Tibber Pulse Lösung tut es auch).
(Ab dem übernächsten Jahr müssen sowieso (fast) alle Stromanbieter solche Lösungen mit Smartmeter anbieten.)

Mein Stromzähler steht fast immer (nahezu) still. (in der Praxis fallen etwa 0,15 kW/h pro Tag für Bezug / Einspeisung an. Wir richten uns beim Strom-Verbrauch kaum an irgendwelche Zeiten.

Ein weiteres Nebenprodukt ist auch, dass trotz Online-Smart-Meter, niemand einen Rückschluss auf meinen Lebenswandel ziehen kann. (Strom wird eigentlich nur bezogen wenn er billig ist)

Ohne Sonne hab mindestens zwei Tage Zeit zu einem günstigen Zeitpunkt die Akkus wieder voll zu laden.
Dies Steuer ich derzeit manuell (per Web) , es gibt aber auch automatische Skripts dafür)

Für den Notstrom-Fall hab ich derzeit nur Steckdosen am Wechselrichter angeschlossen.

Ergebnis (nach 9 Monaten Betrieb):

in 2022 war mein Strompreis (damals bei Awattar mit Tarif Hourly Cap):
5ct (Sept), 9ct (Okt), 20ct (Nov), 14ct (Dez) jeweils pro kW/h
(also inkl. aller sonstigen Gebühren von etwa 8 ct/kWh)
(die 5ct sind kein Schreibfehler, sondern - wenn geschickt genutzt - ein Ergebnis des Awattar Tarifs)

in 2023 war mein Strompreis (via Tibber) zwischen 16,5 und 18,5 ct pro kWh
(Brutto also inkl. aller Gebühren (von allein ca. 12ct/kWh))

Solarertrag :
Im Winter hat mir die Sonne etwa 25% meines Stromsbedarfs geschenkt,
Jetzt in Spätfrühling sind es etwa 90%.
(Standort Mittelfranken)

Die komplette monatliche Stromrechnungen (inkl. allem deutschen Firlefanz) Warensortiments im Schnitt unter 30€ (von 12€ bis 40€...)

Was kann man besser machen:
Da ich zur Miete wohne, wollte ich keine großen Eingriffe in die Stromverteilung machen lassen.
Derzeit ist der einzige Eingriff das 3 phasige Strommessgerät EM24, im Unterverteilungskasten, und die Wieland-Steckdose(n) (sinnvoll, da die "Polung" des Victron Wechselrichters stimmen muss).

Weiterhin hätte es in meiner derzeitigen Konfiguration auch ein Victron Multiplus II GX (so 400€ gespart) getan .
(Mein Easysolar II GX hat noch einen ungenutzten Solar-Eingang, ich wolle nicht ich in die Aussenwände bohren und ein Solarkabel ziehen.) - So büße ich auch ca. 10% - 15 % der erzeugten Solarenergie durch die zweifach unnötige Wechsel-/ Gleichstrom-Wandlung beim Laden der Akkus ein.

Meine Solar-Panele sind - auch aus statischen Gründen - senkrecht ans Balkon-Geländer gehängt und durch einen Baum in Nachbars Garten bis 12 Uhr ziemlich verschattet. Aber vielleicht macht ja der Super Robbie bald ein Gesetz, dass dieser endlich weg kann.
Eine etwa 40° Neigung der Solarpanele würde auch etwa 25% mehr Strom erzeugen (jedoch im Sommer - wenn ich diesen nicht benötige).

Sollte der Strom (regelmäßiger) ausfallen, lasse ich den Wechselrichter mit einem Notstrom Umschalter in die Versorgungsleitung schalten um die Wohnung nur einphasig zu versorgen. Diese Victron Wechselrichter sind so schlau, zuerst den Strom aus den Akkus zu beziehen und wenn dieser nicht reicht, holt dieser den Rest aus dem öffentlichen Stromnetz (bis zu glaub ich 5kW plus die 3kW /5kW des Wechselrichters). Mit meinem derzeitigen Nutzungsprofil hätte ich damit Null Einschränkungen im täglichen Leben - Im Notstrom-Fall müßte ich nur drauf achten, nicht z.B. Waschmaschine & Herd gleichzeitig zu betreiben).
Ich kenn jedoch (noch) niemanden, der dies so geschaltet hat - doch es wird laufen.

Was ist schlecht:
Die Lautstärke des Ventilators des Victron unter Last (bei Wechselrichter / Ladegerät so ab 700W).
Ausserdem brummt der verbaute Transformator (sehr) hörbar.
Steht das Teil im Keller - kein Problem.

Die Konfiguration des Teils ist nicht trivial - entweder ein fähiger Elektriker mit guten Victron-Kentnissen oder halt selber beibringen.
Diese Geräte haben die in Deutschland notwendigen VDE Zulassungen.

Wird es sich rechnen:
Mit dem spitzen Bleistift vielleicht so in 10 /15 Jahren (Anschaffung alles in allem ca 9000€) - wenn überhaupt.
Doch meine Überlegungen waren - was ist mir Strom wirklich wert. Und das sind sicher mehr als 10€ / kWh
Ausserdem möchte ich selber lernen, maximal autark zu sein.

Bin ich zufrieden: Ja.

Rückfragen gerne.

Grüße AJ


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