Ich sehe die Diskussion aufschlussreich, der Elefant im Raum bleibt aber
Palmer war hier zumindest für mich ein Gewinn, denn er hat zu meinem Verständnis einiger Punkte beigetragen.
1.Habecks fauler Kompromiss hat immerhin die Änderung des Atomausstiegsgesetzes zur Folge. Das Abschaltdatum wird verschoben. Habeck gewinnt damit nach der Niedersachsenwahl etwas mehr Zeit, dann für die Grünen unpopuläre Entscheidungen umzusetzen. Mal völlig egal, ob er das am Ende will.
2.Er zeigt gut die systemimmanenten Schwierigkeiten auf, hier aus Sicht der Tübinger Stadtwerke. Warum die dort Verantwortlichen nicht einfach auf die Windfall-Gewinne verzichten, oder auf Öl umsteigen können. Es sind regulatorische, keine physikalischen Hürden.
3.Er beschreibt die Nöte der vor allem von Gas abhängigen Produzenten gut, auch was die Folgen sind, wenn sie vom deutschen Markt verschwinden. Die Zuschauer dürften das spätestens jetzt verstanden haben.
4.Auch Kiesewetters Hinweis zum Anteil der AKW war nochmal wichtig. Deutschlandweit ist der zwar gering, nicht aber im Süden, wo auch sehr viel Industrie sitzt.
Alle Erklärversuche (nach Apfelmethode) zum Merit Order-Verfahren waren m.E. völlig daneben. Die Preisfestlegung aller Anbieter auf Basis des teuersten Letzten hat mit dem Merit Order-Verfahren nicht zwingend zu tun. Merit Order und finale Preisgestaltung für alle sind zwei Paar Stiefel. Die Preisfestlegung wurde wohl nur deshalb mal gewählt, weil die Erneuerbaren keine eigenen Preisangebote machen, sondern nur maximal vom Bieterverfahren profitieren wollen.
Fazit:
- Der Strompreis ließe sich durch einfache, marktwirtschaftlich fairere regulatorische Eingriffe senken
- Am Gasmangel wird sich nicht viel ändern. Appelle an die Bevölkerung sind nur Ausdruck der Hilflosigkeit. Ich würde Palmer beim Wort nehmen: ‚Whatever it takes‘ heißt Aufhebung der Sanktionen zu NS1 und NS2. Der Elefant im Raum.