@Morpheus, ich befürchte, wir benötigen eine kollektive Eingebung, um Dein Gesellschafts-Modell umzusetzen!
Hallo Morpheus!
Ich kann hier nicht im Detail auf Deine umfangreichen Ausführungen antworten. Dazu fehlt mir das Detail-Wissen und die Geduld zur Feinmechanik. Ich denke eher Top-Down:
Es leben nun fast 8 Mrd. Menschen. Jeden Tag kommen ca. 200.000 dazu.
Dass es so viele sind liegt an der eimaligen Nutzungsmöglichkeit gelagerter, fossiler Brennstoffe.
Wir haben damit einen hochkomplexen, zum größten Teil nutzlosen, verschwenderischen Moloch geschaffen, ohne den die meisten Menschen kein Einkommen und keine Jobs hätten. Dabei denke ich nicht nur an offensichtlichen Quatsch wie Nagelstudios, Laubsauger, Heizpilze oder Ski-Gebiete, sondern auch an scheinbare Selbstverständlichkeiten wie den Individualverkehr. Wir brennen ein Einmal-Feuerwerk ab. Darüber habe ich hier im Forum viel geschrieben.
Dieses komplexe, verschwenderische Niveau ist natürlich nicht zu halten, egal mit welcher Gesellschaftstheorie.
Du schreibst heute an Schneider:
"Die Struktur der Gesellschaft ist sehr wichtig"
„Wir stehen vor eine Energie-, Renten-, Umwelt-, Infrastruktur-, Bildungs-, Integrations- und Gesundheitskrise, um nur ein paar Beispiele aufzuzeigen, wo auch und besonders das derzeitige System versagt.“
Und weiter:
„Machtkonzentrationen müssen unbedingt und in jeder Beziehung reduziert werden. Aber regionales Geld zwingt die großen Teilnehmer sich kooperativ und ausgleichend zu verhalten. Während Konzerne heute profitieren, wenn sie Ungleichgewichte durch möglichst hohe Gewinne maximieren, müssen sie bei dezentralem Geld auf einen Ausgleich zwischen den Regionen bedacht sein, um die Wechselkurse stabil zu halten und somit ihre Absatzmärkte zu behalten.“
Ich habe Dein Buch gelesen und ich stimme der Theorie insgesamt zu: Vielfalt, Diversität, Regionalität, zellulärer Aufbau, kleine Einheiten, regionale Geld-Verteilung. Das sind alles Voraussetzungen, mit denen ich konform gehe. Ich habe auch einmal ein Buch geschrieben für kleine Unternehmen, „David gegen Goliath“, welches teilweise auf ähnlichen Grundlagen basiert. Dabei bin ich aber bei weitem nicht so weit vorgestoßen wie Du.
Dein Buch ist eine große, intellektuelle Leistung!
Aber ich glaube dennoch:
Neben einer systemischen steht auch eine quantitative Korrektur an. Eine Anpassung an thermodynamische Realitäten: Wir befinden uns in einer unglaublichen Übernutzung des Planeten. Unter dem wahnsinnig komplexen und durch billige Energie gepushtem JIT-Netz gibt es kein Rettungsnetz. Diese Komplexität wird abgebaut werden. Dafür sorgt das System jetzt in Selbstorganisation, weil ihm die Puste (Netto-Energie) langsam ausgeht.
Der geplante Great-Reset der WEF-Würstchen ist eine Lachnummer!
Es gibt m.E. nur zwei Basis-Bereiche, die notwendig sind, um die Grundlagen für Erfolge und jedes Problem unserer hochkomplexen, industriellen Zivilisation zu verstehen:
Thermodynamik und genetische Programmierung der Menschen.
Die Programmierung der Menschen ist auf genetische Verhaltensweisen zugeschnitten (grob vereinfacht, gute Bedingungen schaffen zur Fortpflanzung durch das „Maximum Power-Prinzip“), die zu unserem einzigartigen Erfolg und unserer misslichen Lage beigetragen haben.
Sie taugten etwas in kleinen, naturnahen Subsistenz-Gemeinschaften (Dunbars Number) aber nicht für die arbeitsteilige JIT-High-Tech-Globalisierung. Hier führt unsere Dissipations-Sucht zu einer zunächst erfolgreichen Explosion der Lebens-Möglichkeiten und später, zwangsläufig wegen Übernutzung, zum Zusammenbruch (Seneca-Cliff).
Du hast erzählt, dass Du bei Deinen Gedanken und bei dem Verfassen Deines Buches externe, quasi „göttliche“ Hilfe und Eingebung erhalten hast.
Um Deine gute Theorie in die Praxis umzusetzen, müsste eine ähnliche Eingebung m.E. auf kollektiver Ebene passieren. Aber auch damit wäre das aktuelle Verschwendungsniveau nicht zu halten. Komplexitätsebenen und Lebensmöglichkeiten müssen abgebaut werden auf ein thermodynamisch tragbares Niveau - auf die Gesetze der Thermodynamik, die unser Universum bestimmen:
Die Beziehungen zwischen Energie, Wirtschaft, Wohlstand, Bevölkerung und Umweltverschmutzung.
Das Verhältnis zwischen Schulden und überschüssiger Energie.
Die Arten, Quellen, Qualitäten, Dichte, Skalierbarkeit und Anwendungen von Energie.
Die Entdeckungsrate, die Verbrauchsrate und die Reserven an nicht erneuerbarer Energie.
Was mit sogenannter erneuerbarer Energie machbar ist und was nicht.
Schon Hoimar von Diturth befürchtete, dass die Menschen, obwohl „die Notausgänge so weit offen stehen wie Scheunentore“, von all den Möglichkeiten, die sie hätten, die ökologische Katastrophe noch abzuwenden, letztlich wegen ihrer genetischen Programmierung keinen Gebrauch machen werden.
Hoffen wir also auf eine kollektive Eingebung, Erleuchtung und Neuprogrammierung der Menschheit.
Oder wie sonst lässt sich Deine Theorie in die Praxis umsetzen?
Saludos
el mar