offene doppelte Spiele

Weiner, Mittwoch, 21.10.2020, 15:57 (vor 1254 Tagen) @ aprilzi1449 Views

Hallo Aprilizi,

da bist Du nicht alleine:

Keine Ahnung wie es weitergeht.

Du kannst sicher sein, dass Erdogan selbst es genauso geht. Er hat den Durchblick verloren (würde er natürlich niemals zugeben). Er sammelt nur noch für seinen korrupten Familien- und Parteifreundeclan (kauft sogar Gebäude in New York ...), spielt nach außen den großen Parteiführer und harten Präsidenten, verfängt sich aber fortlaufend in Illusionen und blindem Aktivismus. Ungefähr wie Hitler ab 43.

Immer wieder muss ich die Eselsgeduld und 'Feinfühligkeit' des Kreml bewundern, der das alles natürlich durchschaut. Andererseits: was wollte man machen? Man wird den Erdogan in seinem selbstgebauten Käfig rumtanzen lassen. Nur wenn er die Tatzen zu weit aus dem Gitter streckt (Lybien), haut man ihm freundlich drauf. Kann sein, dass er demnächst wieder einen deftigen Schubs in Syrien für sein Abenteuer in Aserbeidschan bekommt.

Sehr gefährlich ist Erdogans Einfluß in Europa, besonders in Deutschland. Aber das ist nicht die Angelegenheit des Kreml (eher reibt man sich dort die Hände ...). Und einige hier 'bei uns', westlich des Rheins treiben ein ganz perfides Spiel, indem sie die Türken nützliche Drecksarbeit machen lassen (Terroranschläge, so genannte, um die Öffentlichkeit zu erschrecken). Ich sage nicht, dass Erdogan das veranlasst, aber er weiß es ganz sicher und lässt es zu.

Ich denke, dass die meisten ihn verachten. Es ist aber bequemer, einen Mann in der Türkei zu haben, den man inzwischen kennt und einigermaßen berechnen kann, als dass man sich dort auf Umbrüche einstellen will. Und niemand hat im Augenblick den Nerv und den nötigen Einfluß, um in der Türkei (von außen) einen Wandel herbeizuführen. Da sind andere Dinge aktuell wichtiger.

Von den Hagia-Sophia-Wunschphantasien (wie nebenan hier geäußert) sind wir noch ein halbes Jahrhundert entfernt.

Gelangweilt, Weiner


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