das mit dem Krieg wird nicht so klappen, ....

Weiner, Dienstag, 20.10.2020, 12:30 (vor 1278 Tagen) @ bürgermeister3384 Views

... wie DEAGEL sich das vorstellt. Für größere konventionelle Geschichten fehlt allen gegebenenfalls Beteiligten die Logistik. Und auf atomare Schläge hat niemand besondere Lust. Also wird es vorerst hybrid und auf kaum bekannten bzw. erkannten Wegen weitergehen. Mag sein, dass spät, in der heißen Phase, ein paar Raketen fliegen.

Schauplatz ist Europa sowie Nah- bzw. Mittelost. Wegen Taiwan macht sich der Chineser die Hand nicht schmutzig (kann er in 7 Tagen erledigen, doch wozu?), genausowenig wegen Korea.

Wenn in den USA Bürgerkrieg herrscht, wozu sollte man sie dann angreifen? Das ist ja der schlaue Trick bei der Sache, die beste Tarnung! Könnte höchstens sein, dass jemand für die eine oder andere Bürgerkriegsseite dann interveniert - doch wozu? Wäre vermutlich reine Geld- und Zeitverschwendung.

Nein, es geht um Europa: weil Russland zwar aktuell an China gebunden scheint, Russland ohne Europa aber nicht existieren kann. Ein vernünftiger Weg wäre, wenn EU, RU und CN ins Gespräch kommen könnten, damit ein ausbalancierter eurasiatischer Block gebildet werden kann: fortlaufend ausbalancierbar, nicht monolithisch.

Ich traue, das habe ich mehrfach gesagt, der Allianz RU-CN nicht. Die Denkspiele gewisser Kreise rechnen damit, dass RU und CN mit gegenseitiger Rückendeckung in ihren Vorfeldern ausgreifen: RU in Richtung Ukraine, Mittelmeer und Europa, CN dagegen in Richtung Zentralasien, Südostasien und Pazifik. RU hat neulich Militär in Richtung Osten verlegt, mit unklarem Hinweis auf den Stress im südchinesischen Meer. Das akzeptiert der Chineser. Es würde ihn aber sehr stören, wenn RU Militär in Richtung Europa verlegt. Denn der Chineser hat selbst starke Interessen in/an Europa.

Es wird sich deswegen alles hinziehen, aber am Ende wird es natürlich gegenseitige Überfälle geben. Menschen machen Fehler.

DEAGEL liegt auch falsch mit seiner Fixierung auf Staaten. Diese gibt es nicht mehr, nur noch Rudimente bzw. willige institutionelle Komplexe, die man eben nutzt, wenn sie schon da sind (v.a. Medien). Es geht heute um Ressourcen. Und Populationen sind Ressourcen (Arbeiter und Konsumenten zur Aufrechterhaltung ausbeutbarer Wirtschaftskreisläufe). Europa ist insofern eine Ressource, als dort eine nutzbare Population lebt. Im südamerikanischen Regenwald gibt es zwar auch Populationen, aber die sind wertlos, es geht hier um Holz, Agrarflächen, bißchen Erdöl. Und so läuft die Geschichte rund um den Globus.

Machtpolitisch gesehen ist die Welt zur Neuaufteilung ausgeschrieben. Aber wie ich in meinen parallelen Beiträgen zu sagen versuchte, geht es heute nicht nicht mehr nur um Machtpolitik. Es geht um langfristige (technologische und kulturelle) Konzepte für ein Überleben. Zur Umsetzung derartiger Konzepte braucht man natürlich auch machtpolitische Ressourcen. Insofern ist es legitim, ja sogar angezeigt, auch hierfür tätig zu sein ...

Ich habe nur die Übersetzung von @Bürgermeister gelesen, vielen Dank. Ansonsten beschäftige ich mich nicht mit DEAGEL. Ich halte sie für Angstmacher und mentale Kriegstreiber. Die sicherste und einfachste Art und Weise, mit dem Bösen umzugehen: ihm nicht eine Sekunde Aufmerksamkeit schenken.

Grüsse, Weiner


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