Überlegungen

Heraklit, Donnerstag, 04.06.2020, 23:38 (vor 1421 Tagen) @ DT1573 Views
bearbeitet von Heraklit, Freitag, 05.06.2020, 00:02

Im DAX wäre derzeit BASF noch interessant, da hier der Boden wohl gefunden wurde und der Preis passt. Ich hatte mit BASF vor ein paar Jahren beruflich zu tun (Ludwigshafen) und hatte dort eine anstrengende, aber auch schöne Zeit.

Ansonsten halte ich immer mehr Ausschau in Richtung IPO-Perlen, da damit am meisten Geld zu verdienen ist. Je besser das Unternehmen, desto früher sollte man einsteigen; ist man unsicher, dann sollte man lieber noch etwas warten, ca. 6-12 Monate da dann erst die Insider verkaufen können (Lock-Periode).

Das beste Beispiel der letzten Jahre wäre der Varta-IPO gewesen: Solides Traditionsunternehmen, Profiteur der Energiewende und kerngesund. Die Aktie habe ich im Crash zu einem vielleicht zu hohen Preis gekauft, aber die Performance seitdem mit aktuell > 20% kann sich sehen lassen. Wäre man beim IPO vor ein paar Jahren dabei gewesen, hätte man einen Multibagger im Depot.

Viele Top-Investoren und insbesondere Institutionelle steigen möglichst früh ein und für mich macht das auch Sinn, da dadurch das Wachstumspotential einer guten Firma vollumfänglich ausgeschöpft werden kann, abgesehen davon, dass diese auch bessere Preise als Kleinanleger bekommen. Auch nimmt die Verweildauer vieler Aktien in den großen Indizes tendenziell seit Jahrzehnten ab.

Trotz überzeugender Fundamentaldaten sowie guter Aussichten entwickeln sich viele "frische" Aktien zumindest kurzfristig nicht so, wie man es gerne hätte oder werden gar zum Verrecker mit Totalverlust. Dieses Problem sollte man mit folgenden Maßnahmen begegnen:

Viele Anfänger machen den Fehler und setzen im Extremfall alles auf eine Karte. Das Tückische ist aber, dass die hohe Vola vieler Aktien oftmals zu Panikverkäufen verleitet. Ziel muss es sein, eine Aktie auch über viele Jahre zu halten, ohne verkaufen zu müssen bzw. sich dazu verleiten zu lassen. Das Problem hatte ich bei Sibanye Stillwater, welche ich vor ein paar Jahren in der Nähe des Tiefpunkts gekauft habe, kurz darauf aber aus diesem Grund aus dem Depot geworfen habe. Infolge des Palladiumbooms hat sich die Aktie innerhalb kurzer Zeit verfünffacht, ich war nicht dabei. Ein ähnlicher Kandidat wäre Clearside Bio gewesen, welches ich mit Verlust aus dem Depot geworfen habe und sich darauf verdreifacht hat. Aus diesen Fehlern habe ich gelernt und bin zum Ergebnis gekommen, die Positionsgrößen stark zu reduzieren (z.B. 2k €) und diese zu halten. Die Erfahrung lehrt, dass die Gewinner die Verrecker bei weitem aufwiegen. Viele meiner Überlegungen erweisen sich im Nachhinein als absolut korrekt, nur macht die Psychologie oft einen Strich durch die Rechnung. Nur wer dagegen ankommt, kann ein erfolgreicher Investor werden! Bei hohen Gewinnen und insbesondere Übertreibungen ab 100% sollte man dann Teilverkäufe tätigen und ggf. dabei die Verrecker aus dem Depot werfen, um die Abgeltungssteuer zu reduzieren, aber nur wenn diese schon ein paar Jahre im Depot schlummern und die fundamentale Entwicklung den Wertverlust bestätigt. Man erhält bei Halbierung der Positionsgröße sozusagen seinen Einsatz zurück, lässt den Gewinn weiterlaufen und schichtet in innovativere Unternehmen um, wenn man sich der Verrecker entledigt.

Ich habe im Laufe der letzten Jahre einige Quellen gesammelt, mit Hilfe derer ich sehr gute Aktien frühzeitig entdecken kann, wohlgemerkt es können auch Verrecker dabei sein, aber das ist wie oben beschrieben nicht das Problem, wenn man durchhält und nicht in Panik gerät. Trotzdem werde ich mich bei spekulativeren Werten in nächster Zeit eher zurückhalten und nur bei soliden Firmen (Anssichtssache) zuschlagen und darüber hinaus meine Basis-ETFs weiter ausbauen. Die Strategie ist in den letzten Monaten ganz gut aufgegangen, da alle jüngst erworbenen Aktien und ETF-Anteile derzeit bei mir im Plus notieren.

Ich möchte mich für die von Armstrong prophezeihte "Monetary Crisis" ab nächstem Jahr positionieren, d.h. raus aus allen Geldwerten (Anleihen, Sparkonten, usw.), rein in Sachwerte. Immobilien kommen für mich als Alleinstehender, der seine Mobilität bewahren und nicht staatlichem Terror ausgesetzt sein möchte, ohnehin nicht in Frage, bleiben also in erster Linie nur Aktien übrig. Der aktuelle Euro-Anstieg ist für mich ein Prozess, der dazu dient, die den Euro verachtende Masse "umzupolen"; in ein paar Jahren ist diese Währung wohl Geschichte. Der US-Dollar wird laut Armstrong dann sämtliche Währungen übertrumpfen, wohl der Anfang vom Ende der US-Hegemonie. Vielleicht wäre auch etwas Dollarbargeld nicht verkehrt, schließlich hält Buffet immer noch viel Cash bereit. Was kommt dann nach dem Euro? Der E-Euro, der Nord-Süd-Euro, wir werden sehen!

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Quidquid agis, prudenter agas et respice finem


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