Götzendämmerung und Morgenröthe
Du mit Deinen Nazis. Das ödet mich an. Könntest du nicht mal mit den Gedanken eines Anderen mitgehen, statt sie sofort moralisch zu deuten. Dein Name ist doch @Sevensamurai. Die Geschichte, die dahinter steht, ist doch genau das, was @Prophet beschreibt. Wir, das sind die Bauern, die Gangster sind die Löwen, aber es gibt keine Samurai mehr. Pech oder Glück? @Weiner beschreibt doch eigentlich auch nichts anderes, dass nämlich der Krebs in allen Lebensbereichen sich reingefressen hat. Da gibt's nichts mehr zu retten. Morgenröthe.
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Erwägen wir endlich noch, welche Naivität es überhaupt ist, zu sagen »so und so sollte der Mensch sein!« Die Wirklichkeit zeigt uns einen entzückenden Reichtum der Typen, die Üppigkeit eines verschwenderischen Formenspiels und -Wechsels: und irgendein armseliger Eckensteher von Moralist sagt dazu: »nein! der Mensch sollte anders sein«?... Er weiß es sogar, wie er sein sollte, dieser Schlucker und Mucker; er malt sich an die Wand und sagt dazu »ecce homo!«... Aber selbst wenn der Moralist sich bloß an den einzelnen wendet und zu ihm sagt: »so und so solltest du sein!« hört er nicht auf, sich lächerlich zu machen. Der einzelne ist ein Stück Fatum von vorne und von hinten, ein Gesetz mehr, eine Notwendigkeit mehr für alles, was kommt und sein wird. Zu ihm sagen »ändere dich« heißt verlangen, daß alles sich ändert, sogar rückwärts noch... Und wirklich, es gab konsequente Moralisten, sie wollten den Menschen anders, nämlich tugendhaft, sie wollten ihn nach ihrem Bilde, nämlich als Mucker: dazu verneinten sie die Welt! Keine kleine Tollheit! Keine bescheidne Art der Unbescheidenheit!... Die Moral, insofern sie verurteilt, an sich, nicht aus Hinsichten, Rücksichten, Absichten des Lebens, ist ein spezifischer Irrtum, mit dem man kein Mitleiden haben soll, eine Degenerierten-Idiosynkrasie, die unsäglich viel Schaden gestiftet hat!... Wir anderen, wir Immoralisten, haben umgekehrt unser Herz weit gemacht für alle Art Verstehn, Begreifen, Gutheißen. Wir verneinen nicht leicht, wir suchen unsre Ehre darin, Bejahende zu sein. Immer mehr ist uns das Auge für jene Ökonomie aufgegangen, welche alles das noch braucht und auszunützen weiß, was der heilige Aberwitz des Priesters, der kranken Vernunft im Priester verwirft, für jene Ökonomie im Gesetz des Lebens, die selbst aus der widerlichen Spezies des Muckers, des Priesters, des Tugendhaften ihren Vorteil zieht – welchen Vorteil? – Aber wir selbst, wir Immoralisten sind hier die Antwort.."
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Herzlich
Oblomow