Was Falkenauge zu Recht anprangert, ist, dass die Anzahl der laborbestätigten Fälle in den Medien immer gleichgesetzt wird mit der Zahl der Infizierten. Die ist aber notwendig unbekannt, da unsere Laborkapazitäten nicht ausreichen, um repräsentativ zu testen.

Wenn wir jeden Tag mehr Leute testen, und dabei jeden Tag mehr bestätigte Fälle bekommen, dann sagt der Verlauf der bestätigten Fälle nur etwas über unsere Testtätigkeit, aber nicht über die Anzahl der tatsächlichen Infektionen.

Angenommen, das Virus würde sich überhaupt nicht ausbreiten (R=0), die Anzahl der Infizierten wäre also konstant, und wir würden jeden Tag 20% mehr Laboruntersuchungen schaffen als am Tag davor, dann würden wir natürlich auch jeden Tag 20% mehr laborbestätigte Fälle bekommen. Das exponentielle Wachstum bezieht sich aber auf die Anzahl der Untersuchungen, nicht auf die Anzahl der Infizierten. Alles klar?

Gruß,
Naclador

PS: Natürlich muss man mit begrenzten Laborkapazitäten trotzdem genau so haushalten, wie es praktiziert wird. Aber man darf sich dann nicht der Illusion hingeben, man könnte aus den Ergebnissen die Ausbreitung des Virus ableiten.

--
"Nur die Lüge benötigt die Stütze der Staatsgewalt. Die Wahrheit steht von alleine aufrecht."
Thomas Jefferson