Gescheiterte historische Währungsunionen ↔ Europäische Union

Ostfriese, Sonntag, 22.03.2020, 15:32 (vor 1706 Tagen) @ Revoluzzer1121 Views

Hallo Revoluzzer,

in dem Beitrag "Das Scheitern historischer Währungsräume: Kann sich die Geschichte auch für die Eurozone wiederholen?" von Norbert Berthold, Stella Braun und Mustafa Coban

http://www.wiwi.uni-wuerzburg.de/fileadmin/12010400/_temp_/DP_127_02.pdf

werden die Währungsunionen "Die Lateinische Münzunion" (1865 – 1927: Frankreich, Schweiz, Belgien, Italien und Griechenland), "Die Skandinavische Münz-/Währungsunion" (1872 – 1924: Schweden, Norwegen und Dänemark) und "Die Kronenzone" (1918 – 1924: Österreich, Ungarn, …) in ihrer Entwicklung vorgestellt. Sie sind gescheitert, weil versucht wurde, mittels einer Währungsunion eine politische Union zu verwirklichen - also die Wirtschaft der Politik voranzustellen. Es waren lediglich jene von Dauer, die vorher durch die Bildung eines statischen Zentralstaates (Zentralmarktordnung) politisch abgesichert wurden (Politische Union). Beispiele hierzu bilden die Schweiz, Italien und Deutschland. Das stimmt ja auch mit PCMs Erkenntnissen ("Machttheorie des Geldes") überein: Geld, Wirtschaft und Markt sind Derivate der Macht. Im 19.Jhd. waren die drei Nationalstaaten noch national finanzierbar, wenn es sein musste, stand die Rothschild-Bank bereit. Heute kann sich kein Staat der EU wegen der Überschuldung mehr selbst finanzieren. Internationale Treuhandgesellschaften, Fonds (Ölstaaten) und Versicherer usw. stehen bereit. Sie investieren zwecks Renditen Gelder in die EU-Staatenfinanzierung. Das kann nur geschehen, wenn gleichzeitig die Haftungsräume gemäß PCM erweitert werden: "Alle Staaten werden für alle Staaten, alle Notenbanken für alle Notenbanken haften, …"

Die Vertreter der orthodoxen Lehre der Ökonomie, die noch immer vom Tauschparadigma überzeugt sind, verstehen eben nicht, dass die aus debitistischen Gründen wachsenden Verschuldungssummen (Stichwort: Vorher-Nachher-Problem) auch eine Erweiterung der Haftungsräume erzwingen - @Alexander schreibt in bto sehr richtig: "Haftung ist das Maß der Dinge."

Eine umfassendere Interpretation der gegenwärtigen Situation wird von @Ashitaka im Rahmen einer dynamischen und zeitlichen 'Schwingungsmetapher' vorgelegt.

"Das positive Konvergenzpotential der weit aus der Vergangenheit und weit in die Zukunft reichenden, längeren exponentiell gleitenden Durchschnitte ist immer noch gewaltig. Dieses Potential schlägt auch die derzeitige Korrektur nicht ins Gegenteil um. Nicht einmal ansatzweise!"

Die bestehenden Potenziale der EU mit 28 Staaten, die ihre Kräfte aus den sehr viel längeren Potenzialen im Sinne des Prinzips der Analogie (Entsprechung) - wie oben, so unten - beziehen, sind ja schon gelegt und werden abseits der Öffentlichkeit ausgeführt: PESCO (Permanent Structured Cooperation), EDF (European Defense Force), EUGS (European Union Global Strategy)

Die Gewinner der Coronakrise sind nicht die EU, Merkel, CDU/CSU, sondern die Big Four, die vier größten globalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften der Welt - Deloitte, Ernst & Young, KPMG, PricewaterhouseCoopers - mit knapp einer Mio. Mitarbeiter bei etwa 145 Milliarden Euro Umsatz. Für sie gilt:

"Die Macht gehört demjenigen, der zu geben vermag und dem nicht zurückgegeben werden kann."

Jean Baudrillard in 'Kool Killer oder Der Aufstand der Zeichen' (S. 91)

Gruß - Ostfriese

Quellen:
https://www.dasgelbeforum.net/index.php?id=515657
https://www.dasgelbeforum.net/index.php?id=515673


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