Die wahre Giftschlange (Teil 2)

Weiner, Freitag, 30.03.2018, 18:53 (vor 2251 Tagen) @ Weiner2501 Views

Guten Abend!

In diesem Fortsetzungsbeitrag beziehe ich mich auf zwei Artikel in der letzten Ausgabe der "Neue Solidarität" (Wochenzeitung der Bürgerrechtsbewegung bzw. des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche). Die Artikel liegen nicht online vor, ein gelegentlicher Blick auf die 'alternativ' informierenden Webseiten des Instituts schaden aber nicht ...

www.solidaritaet.com und https://news.eir.de/de/

Der US-Kongress hat einen Geheimdienstausschuß (House Intelligence Committee). Dieser kommt nach einem Jahr Anhörungen und Recherchen zum nun offiziell verlautbarten Schluß, dass es keine russischen Einmischungen und Verbindungen im US-Wahlkampf 2016 gegeben habe und Putin den Trump nicht favorisiert habe. Die Arbeit dieses Geheimdienstausschußes hat nichts zu tun mit den Untersuchungen von Mueller, die vom Präsidenten veranlasst wurden, aktuell aber auf der Stelle treten; Mueller ist ein alter Gegner von Trump, vermutlich wird er mit seiner Untersuchung scheitern.

Der Leiter des Kongress-Komitees, Mike Conaway, hat nun Untersuchungen in eine ganz andere Richtung vorgeschlagen, nämlich die Verbindungen von ausgewählten Personen der Obama-Administration in Richtung LONDON zu untersuchen, denn die Idee für "Russiagate" stammt bekanntlich von Christopher Steele, einem ehemaligen MI6-Mitarbeiter. Christopher Steele war in den 1990ern in Moskau tätig und hat jene Operation geleitet, mit der Scripal von den Briten 'umgedreht' wurde. Steele hat den MI6 im Jahr 2009 verlassen, um eine Firma "Orbis Business Intelligence" zu gründen (Orbis = Weltkreis). Mit der führte er, offenbar weiterhin indirekt für den MI6 arbeitend, eine Reihe von Desinformationskampagnen durch: angebliche Einmischung Russlands in diverse europäische Wahlkämpfe, angebliche Finanzierung von Le Pen, Berlusconi, AfD etc. Steele war auch Leiter der Untersuchungen im Mordfall Litvinenko. Anfang Jahr 2017 kam dann von ihm das Dossier, das "Russiagate" anstieß. Wichtig ist, dass die Firma von Steele über das Dossier hinaus Hunderte wichtiger Personen ansprach und Artikel in allen zugänglichen Medien lancierte: eine professionelle Technik, um eine sich selbst verstärkende Lawine loszulösen. Skripal wiederum hatte bis kurz vor dem Giftanschlag (seine Tochter scheint inzwischen außer Gefahr zu sein) regelmäßigen Kontakt in Salisbury mit einem Vertreter der Firma von Steele gehabt. Es wurde vermutet, dass Scripal für das Dossier gegen Trump Materialien lieferte. Die Firma von Steele hat das nicht wirklich eindeutig dementiert. Ich sehe den Mordanschlag auf Skripal im Zusammenhang stehend mit den Ereignissen in Washington.

Die ausführlichste Darstellung zu Steele findet sich wohl hier:

https://www.newyorker.com/magazine/2018/03/12/christopher-steele-the-man-behind-the-tru...

https://orbisbi.com/

"Sources close to Orbis, the business intelligence firm run by former MI6 agent Christopher Steele, who was behind a dossier of compromising allegations against Donald Trump, said Mr Skripal did not contribute to the file. But they could not say whether Mr Skripal was involved in different investigations into the US President for other interested parties.\" (Markierung von mir).

QUELLE: https://www.independent.co.uk/news/uk/crime/sergei-skripal-freelance-spying-targeted-ru...

Jedenfalls, nachdem der eingangs genannte Geheimdienstausschuß seine Arbeit abgeschlossen hatte, twitterte Trump erleichtert in Großbuchstaben: “no evidence of collusion or coordination between the Trump campaign and Russia to influence the 2016 presidential election”

https://en.wikipedia.org/wiki/Russian_interference_in_the_2016_United_States_elections

Damit dürfte dieses Kapitel abgeschlossen sein. Erstmal wenigstens. *)

Doch was lernen wir? Dass sich LONDON nicht geändert hat und immer noch mit Subversion und Gift um sich spritzt, weil ihm andere Mittel der Machtausübung und des Einflusses offenbar fehlen.

Ferner zeigt sich, dass es in den USA eine starke Fraktion gibt, die bereit ist, auf LONDON zu hören. Ich lehne mich nun mal weit aus dem Fenster (wobei ich zurückblicke die Position und das Verhalten Englands im US-Bürgerkrieg vor 150 Jahren) und spekuliere also, dass die City of London einen neuen US-Bürgerkrieg einkalkuliert, wenn sie ihn nicht bereits bewußt ansteuert. Ist es wirklich klug von GB, sich dermaßen aktiv und perfide in die inneren Angelegenheit der USA einzumischen?

England und die USA schlittern gerade ins Abseits. Wenn es nach jenen ginge, die Präsident Trump unterstützen, dann käme man notfalls auch ohne GB zurecht - diese Fraktion in den USA braucht England nicht wirklich. Die andere Fraktion hingegen (Details siehe unten) sieht in LONDON einen wichtigen traditionellen und künftigen Partner beim Thema Weltherrschaft. Umgekehrt gesehen wäre LONDON ohne Kontakte zu dieser US-Fraktion nicht nur weltpolitisch isoliert sondern (nach dem BREXIT) komplett im Abseits. Ohne die USA können die Briten ihre alten Träume komplett aufgeben. Die Briten sind durchaus zäh, und man soll sie nicht unterschätzen. Aber die Situation ist sehr ernst für sie. Russiagate und Novichok werden auf England zurückfallen, nicht in den Mainstream-Medien, aber auf jeden Fall bei jenen, die politisch wenigstens bis Drei zählen können ...

Die augenblicklichen Looser der letzten US-Wahl haben sich in einem neuen Think Tank gesammelt und trommeln zur Opposition gegen Trump

https://nationalsecurityaction.org/our-focus/

Andere Think Tanks sind dabei, sich neu auszurichten, etwa die New America Foundation, jetzt New America, hier mit der Liste ihrer Unterstützer (von Black Rock über Gates und Google bis Soros).

https://www.sourcewatch.org/index.php/New_America_Foundation

Ich empfehle zu beobachten, wie die Kontakte dieser und anderer Gruppen zu den Briten sich entwickeln. Es ist richtig, dass sich Russland in der Nachbarschaft der USA aufstellt. Putin hat in Venezuela einen Friedenspreis bekommen, und Spetsnaz turnen inzwischen in den Anden umher (Bolivien). Aber Putin, solange er an der Macht ist, wird sich entweder zurückhalten oder aber nur extrem diskret in die innere Entwicklung der USA einmischen. Die viel größere Gefahr in Richtung US-Bürgerkrieg sehe in von LONDON ausgehend.

Dies war das eigentliche Thema meines Beitrages. Und im Hintergrund steht die von mir andernorts hier mehrfach beschriebene geopolitische Konstellation eines zunehmend mächtigeren CHINA, angesichts derer der WESTEN (= USA + EUROPA + Russland) kooperieren sollte. Stattdessen zerlegt er gerade sich selbst.

Erkennt, mit Bedauern, Weiner

*) Wie so oft steckt in einer Verleumdung immer auch ein Körnchen Wahrheit. Es ist unbestritten, dass Trump geschäftlich eng mit Russen verbunden war, er hat viel russisches Geld, teilweise auch 'illegales', nach New York und Florida geholt. Ein ersters Überblick findet sich hier:

https://www.washingtonpost.com/opinions/a-history-of-donald-trumps-business-dealings-in...


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