Einige Korrekturen

aprilzi, tiefster Balkan, Samstag, 24.03.2018, 12:46 (vor 2257 Tagen) @ Weiner3410 Views
bearbeitet von unbekannt, Samstag, 24.03.2018, 13:12

Hi,

Hallo Aprilizi,

vielen Dank! Ist Sofia bis Mitte des Jahres nicht die "Hauptstadt"
Europas?

Ja. Man versucht das zu nutzen, um Makedonien aus den gierigen Haenden Griechenlands zu entreissen.


Schon eigenartig: Bulgarien wurde einst von GB nach Europa eingeladen
(Belohnung für die Öffnung des Luftraumes für NATO-Flugzeuge 1999),

Nein, Bulgarien hatte im Kosovo-Krieg und im Jugoslawienkrieg den Luftraum fuer russische Flugzeuge in Richtung Jugoslawien gesperrt.

jetzt muss Bulgarien die Briten aus der EU hinauskomplimentieren. Bulgarien
hat einen sehr soliden Haushalt gemessen an anderen EU-Staaten - und doch
eine ziemliche Korruption. Seine Wirtschaft ist sehr stark an die russische
gebunden, aber man trägt die Sanktionen tapfer mit.

Auch das ist falsch. Den russischen Markt haben andere uebernommen. Bulgarien ist in Russland nicht vorhanden. Die ganze Wirtschaft ist westlich orientiert. meist Deutschland.


Untergründig fürchten sich die Osteuropäer vom Baltikum bis Makedonien
vor den Russen; die Ukrainer kann mit einschließen. Warum bloss, fragen
wir uns im Westen? Was ist da so attraktiv an Europa? Und was ist so
abstoßend in Moskau? Ist es die historische Erfahrung von 1945-1990? Oder
ist es ein inneres Verlangen nach liberaler Entwicklung, eine Suche nach
neuen Möglichkeiten: ist der Westen immer noch das Modell? Nun, man muss
den Kreml bewundern, wie cool er mit dem Stress umgeht, den der Westen ihm
gerade macht. Ganz gewiss aber ist Russland kein Modell für die Zukunft
der Menschheit.

Der Balkan besonders Bulgarien fuerchtet Russland. Weil Russland ein Imperium war und ist und kleine Laender fuer die Russen eine Eigenstaendigkeit nicht zugesprochen bekommen. Fuer Russland gilt, nur was fuer das Imperium gut ist, wird erlaubt.
Im Krim-Krieg gab es ein freiwilligen Bataillon aus Bulgaren. Und obwohl die Russen jede Hilfe haetten gebrauchen koennen, haben die Russen dieser Hilfe mit Verachtung zugestimmt.
Und so hatten die Russen den Krim-Krieg verloren.

Im Krieg 1877/78 waren die Russen auf die bulgarische Bevoelkerung angewiesen, wegen Verpflegung und Nachrichtendienst. Das urspruengliche Ziel der Russen war aber nicht die Befreiung Bulgariens sondern, dass man einmal die Tuerken schlagen kann. Die Russen konnten den Krieg 1877/78 gewinnen, da die anderen Maechte Grossbritanien, Frankreich und Deutschland kein Interesse hatten die Osmanen zu unterstuetzen. Damit konnte Russland frei agieren und ihr vorrangiges Ziel war, dass Serbien unabhaengig wird, damit man den Hafen von Thessaloniki benutzen konnte. Auf diesen Hafen hatte es auch Habsburg abgesehen.

Zur eigenen Ueberraschung ueber den schnellen Sieg der Russen, hatten die Osmanen kurz vor Istanbul den Friedensvertrag unterschrieben. Die Osmanen waren besiegt auf dem ganzen Balkan. Nur auf der Friedenskonferenz in Berlin hatte Russland ein Grossteil die Eroberungen wieder an die Osmanen abgetreten.
Die Unabhaengigkeit bekamen Serbien, Bosnien, Griechenland und Zypern, das ging an Grossbritanien. Also alles Staaten, die nicht einen Soldaten eingesetzt haben.
Die Hauptlast mussten die bulgarischen Bauern tragen. Sie wurden von den Osmanen massakriert, sie versorgten die Russen und sie kaempften tapfer mit.

Auf dieser Konferenz hatte sich Russland nicht im Geringsten fuer die Unabhaengigkeit Bulgariens eingesetzt. Bismarck soll mehr getan haben als der russische Botschafter dort.
Und im Jahre 1885 hatten die Russen, die Serben ermuntert Bulgarien den Krieg zu erklaeren, da Bulgarien damals nicht den Wuenschen der Russen befolgte und es wagte sich Nordbulgarien mit dem osmanischen Suedbulgarien ( Rumelia) zu vereinigen. Nach fuenf Jahrhunderte unter osmanischer Herrschaft war der Weg Bulgariens nach dem Sieg ueber die Osmanen sehr steinig und bis heute wird Bulgarien durch seine Nachbarn schikaniert. Das sieht man auch an Makedonien, dass von Serben und Griechen als deren Eigentum betrachtet wird, obwohl dort dieses Land vor 600 Jahren bulgarisch war und die Menschen dort weder serbisch noch griechisch sprechen sondern ein bulgarischen Dialekt.

Und nach der Befreiung standen die russischen Truppen in Bulgarien als Okkupationsarmee und mussten lange versorgt werden.


Gruss


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