Ein paar Antworten aus meiner Sicht

helmut-1, Siebenbürgen, Sonntag, 01.10.2017, 09:58 (vor 2639 Tagen) @ Olivia3960 Views

Natürlich muss ich das von unserm Standort in Siebenbürgen aus beantworten. Auf Deine Anregungen sowie die Punkte, die im weiteren Verlauf angesprochen wurden, kann ich - betreff unseres Hausgebrauchs - folgendes sagen:

Wir haben - im Gegensatz zu Deutschland oder Österreich - ein relativ schlechtes Trinkwasser. Das kommt daher, weil auf die Sauberkeit im Trinkwasser immer noch zuwenig Wert gelegt wird. Kenne einen See am Rande der Karpaten, der eine größere Stadt mit Trinkwasser versorgt, - dorthin gehe ich manchmal zum Angeln, aber im Hochsommer auch zum Schwimmen, so wie viele andere auch. In A oder D wäre so ein See eingezäunt und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Was wird gemacht, damit keine Bakterien oder sonstiges die Leute krankmacht? Man wirft einen Haufen Chlor hinein, und das wars dann. Wenn man den Wasserhahn aufdreht, dann riecht man es schon beim Hineinfließen ins Waschbecken. Hat mich übrigens meine Beißerchen gekostet. Viel zu spät bin ich draufgekommen, was die Ursache war, - hab dann durch Zufall Studien in den USA in die Hand bekommen. Bekam aus - damals unerklärlichen - Gründen eine Paradontose, die durch keine Form der Behandlung mehr aufzuhalten war, und mir fielen die Beißerchen raus, reihenweise.

Klar fragte ich mich, wie denn das die Leute hier verkraften, - aber anscheinend ist es was anderes, wenn man als Kind schon daran gewöhnt ist oder man als Erwachsener in der Mitte des Lebenszenites mit sowas konfrontiert wird. Egal, - wenigstens bekomme ich kein Zahnweh mehr.

Nun, wir haben hier relativ hartes Wasser, sowohl in den Brunnen, als auch in den Quellen und natürlich im Leitungswasser. Irgendwo - je nach Gegend - zwischen 22 und 24 dHg. Natürlich kann man auch auf Brunnenwasser zurückgreifen, aber da muss man sehr aufpassen, was die Kolibakterien betrifft. Nitrate und Nitrite sind sowieso mehr als genug drin. Mittlerweile hat der Staat durch die staatlichen Sanitäreinrichtungen strenge Vorschriften erlassen, dass jeder Brunnen, auch privater Natur, regelmäßig im Labor getestet wird, was die Wasserqualität betrifft.

Weiter gehts.
Hier kommen natürlich noch andere Einschränkungen dazu, nämlich dass immer dann, wenn man es nicht erwartet, irgendein Defekt in der Stadt bei der öffentlichen Wasserversorgung auftritt. Geplante Reparaturen werden angekündigt, - aber noch befindet sich das Wasser/Kanalsystem in einem ziemlichen Chaos. Da es uns öfters passiert ist, dass man plötzlich ohne Wasser dasteht, habe ich mit einem 500l Behälter im Keller vorgesorgt, der an ein Hauswasserwerk angeschlossen ist und mit zwei Hebelumstellungen in Betrieb geht, was unser Leitungssystem im Haus betrifft.

Periodisch wird das Wasser verwendet/ausgetauscht, damit es immer brauchbar bleibt. Aber dadurch, dass es im Keller dunkel und kühl ist, entsteht keine Algenbildung. Dazu kommt, dass wir dieses Wasser - als Stadtwasser - ohnehin nur als Brauchwasser verwenden.

Als Trinkwasser sowie zum Kochen und vor allem für meinen Kaffee habe ich eine andere Lösung gefunden: Ich fahre alle paar Monate mit meinem Transporter an den Fuß der Karpaten, dort kenne ich eine Quelle, die ein hervorragendes Wasser aus den Bergen liefert. Dort werden dann meine 5 lt. Behälter gefüllt, die aus dem früheren Wasserkauf im Supermarkt stammen. Da werden so 800 - 1000 l gefüllt, die wandern wieder in den kühlen Keller und damit versorgen wir uns in der Küche.

Bedenken hinsichtlich der Plastikbehälter auf negativen Einfluss habe ich keine, zumal die Dinger ja im kühlen Keller stehen und kein Lichteinfluss stattfindet. Beides, so meine Erinnerungen an den Chemieunterricht - ist aber für derartige chemische Vorgänge notwendig. Fest steht, dass auch nach Monaten bei der Wasserentnahme des letzten Behälters absolut kein Aromaverlust feststellbar ist.

Natürlich schmeckt dann all das, was wir so zubereiten, ganz anders, - auch Bekannte, die bei mir einen Kaffee trinken, merken das. Bier und Kaffee, - da ist das Wasser das Entscheidende. Generell muss man zur Wasserhärte auch sagen, dass ein Wasser, das die richtigen und vor allem auch genügend Menge an Mineralien beinhaltet, einfach besser schmeckt als weiches Wasser oder gar Regenwasser. Der Nachteil ist halt, dass es sich meist um hartes Wasser handelt, wodurch auch die Kaffeemaschine regelmäßig entkalkt werden muss. Machen wir ohne Chemie, mit Essigessenz.

Da auch das Wort "Osmose" angesprochen wurde, - dazu folgendes:
Es handelt sich dabei um die sog. Umkehrosmose. Dadurch werden alle Inhaltsstoffe aus dem Wasser enfernt, - man kann auch qualitativ schlechtes Wasser, auch Brunnenwasser, dazu verwenden. Die Geister scheiden sich bei der Frage, ob auch alle Bakterien herausgefiltert werden, - aber wenn man da unsicher ist, kann man sich ja zusätzlich eine UV-Anlage einbauen. Alles nicht zu teuer.

Dieses daruch gewonne Wasser ist "leer" und schmeckt auch so. Die Frage ist, ob - im selben System wie die Osmose - dann dieses Wasser bei vermehrten Konsum im Körper bewirkt, dass dann die Mineralien dem Körper entzogen werden. Auch das sieht jeder anders, je nach Evangelium. Aber auch das wäre kein Problem, seinen Salzhaushalt durch Nahrung oder Zusatzstoffe aufs richtige Level zu bringen.

Was die Entsorgung des Schmutzwassers betrifft, auch da gibts eine Reihe von Möglichkeiten, auch dort, wo kein Anschluss ans öffentliche Kanalsystem existiert. Entweder biologische Kleinkläranlage, wenn wenig Platz ist, oder - bei größerem Gelände - auch Pflanzenkläranlagen. Wenn das richtig gemacht und unterhalten resp. kontrolliert wird, kann man aus WC-Abwässern wieder Trinkwasser machen. Ohne großen Aufwand. Man muss nur wissen wie, und die Spielregeln einhalten. Der einzige große Feind bei diesen Systemen ist der Phosphor, der in den meisten Waschmitteln enthalten ist.


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