Nicht Alleinsein...

Hyperion, Montag, 31.07.2017, 22:47 (vor 2463 Tagen) @ Oblomow3190 Views

Heute war die Frage im Raum, inwiefern materielles Elend,
Entbehrung förderlich ist für das reifere Denken und Tun.

Meine persönliche Einschätzung ist, dass Elend schädlich ist. Überfluss ist allerdings ebenfalls schädlich. Und beides aus dem gleichen Grund: es verhindert das zielstrebige Arbeiten an und Erreichen von Zielen. Elend aus Mangel an Perspektiven und Möglichkeiten, Überfluss aus Mangel an Anreiz. Das inzwischen auch ganz gut erforschte Zauberwort heißt "delayed gratification" - jetzt auf etwas verzichten, um später mehr zu ernten. Das haben unsere bäuerlichen Vorfahren durch Ackerbau und harte Winter über Jahrtausende gelernt. Noch viel mehr die Chinesen mit dem arbeitsintensiven Reisanbau.

Ich würde als dritten Gedanken ja noch hinzufügen, dass vermutlich das
Alleinesein, das Alleinefühlen in früher Kindheit auch dereinst
zur reiferen Gedanken führt. Kann mich ooch irren.

Auch hier würde ich kleine Abstriche machen - Alleinsein könnte leicht in emotionale Verwahrlosung abdriften. Aus meiner Sicht Bedarf es regelmäßiger positiver Anreize (Ausflüge, Unterricht, Spielzeug, Aktivitäten, Sport, ...) mit Phasen der absoluten Langeweile. Erst in Phasen der Langeweile kann das Kind eine Eigenmotivation entwickeln. Was möchte es wirklich tun? Was macht ihm Spaß? In was ist es gut? Ohne Langeweile macht das Kind nur, was ihm vorgesetzt wird. Insbesondere darf das wertvolle Geschenk der Langeweile nicht durch "Berieselung" wie Fernsehen oder Computerspielen zerstört werden.


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