Hab mir da aufgrund eines anderen Blogs mal ausgiebig Gedanken gemacht

helmut-1, Siebenbürgen, Mittwoch, 07.06.2017, 15:42 (vor 2773 Tagen) @ Falkenauge3697 Views

und sowas wie Gewissenserforschung betrieben. Die wesentlichen Gedankengänge aus diesem anderen Blog fasse ich hier zusammen, weil es genau das Thema trifft.

Hängt natürlich damit zusammen, dass jeder, der sich mit der aktuellen Situation nicht abfinden will, als verkappter Nazi hingestellt wird, oder als ewig Gestriger, oder als inhuman, oder als Ausländerfeind. Klar leben wir in der Situation, dass die Pfarrerstochter es geschafft hat, das Land in zwei Teile zu spalten,- die sich oft unversöhnlich gegenüberstehen und wo der Riss sogar durch die Familien geht.

Während man früher bei politischen Fragen meist drei Lager gehabt hat (dafür, dagegen, oder weiß nicht), hat sich das derart zugespitzt, dass der dritte Block so gut wie wegfällt.

Wenn ich nun gegen die Immigranten bin, bin ich dann ein Ausländerfeind?

Ich persönlich habe überhaupt nichts gegen Ausländer, - wie könnte ich auch, bin ja schließlich mit einer Ausländerin glücklich verheiratet. Ich hab auch nichts gegen andere Religionen, diskutiere da auch gerne, oft auch kontrovers. Genauso habe ich nichts gegen andere Kulturen, die war ich in Wien schon seit meiner Lehrzeit gewöhnt. Ich konnte mich genauso mit dem Inder an der Kreuzung unterhalten, der mit seinem Turban am Kopf am Abend die Morgenzeitung verkaufte, und mit unseren Bosniern, den Moslems, kamen wir auf der Baustelle auch gut zurecht.


Wo liegt dann der Haken:

Anscheinend dort, wo es aufhört, dass dem Inländer die andere Kultur zur Bereicherung (seines Horizontes, seiner Sichtweise, seines Bekanntenkreises, etc.)dient und es zum umgekehrten Effekt kommt, nämlich zur Belastung, und mittlerweile sogar zu einem Gefahrenpotenzial.

Ich denke, dass wir alle auch eine gehörige Mitschuld an unserer Misere haben, die Pfarrerstochter mit ihrer Einladung natürlich in erster Linie. Wir hätten alle von Anfang mit deutlicher Klarheit ausdrücken sollen, wo der Hammer hängt. Was haben wir gemacht? Haben uns von denen beinflussen lassen, die jeden Immigranten mit Samthandschuhen angefaßt haben (oder mit Teddybären bewarfen) und nun bereuen wir unsere Schweigsamkeit.


Die Duplizität zu den 30er Jahren drängt sich hier deutlich auf. Es ist viel zu kompliziert und vor allem zu vielschichtig, das Verhalten der Gesellschaft im 3. Reich zu erklären und vor allem zu begreifen.Aber das Zusehen, die Schweigsamkeit, die Unsicherheit der Gesellschaft, ob man sich richtig verhält, das war damals genauso wie heute. Und genauso wie damals werden von den Regierenden und der ihr hörigen Lobby die Propagandamühlen betrieben.

Eine exzellente Aufarbeitung gerade des ungarischen Beispiels hat jemand in f+f verfasst, - ist lang, der Text, aber äußerst interessant zu lesen. Man kommt drauf, dass Dr. Goebbels so manches von der heutigen Zeit in Sachen Propaganda noch lernen könnte.

https://www.fischundfleisch.com/elmar-forster/fake-news-und-refjutschie-crisis-wie-die-...

Aber wollen wir denn nicht alle wieder zu einer Normalität zurückfinden, zu einem normalen Verhältnis zum Ausländer, zum anderen Kulturkreis, so, wie es früher war?


Das, was die Glatzigen machen, Asylbewerberheime anzünden, das ist blanker Unsinn. Die Immigranten können schließlich auch nichts dafür, die wurden ja - zwar auf andere Weise, aber trotzdem - genauso benutzt wie wir. Was ist denn notwendig, dass man wieder fünfe grade sein lassen kann?


Die Gutmenschmethode mit Sicherheit nicht, - wohin das führt, haben wir alle gemerkt. Das Integrationsmärchen genauso nicht, denn ich kann jemanden, der sich selbst in die Ghettoisierung flüchtet, nicht gegen seinen Willen integrieren.


Also, was muss denn passieren, damit es besser wird? Müssen wir wieder auf Leute wie Stauffenberg warten?


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