Oh je...

Andudu, Dienstag, 16.12.2025, 22:55 (vor 8 Tagen) @ Ötzi1701 Views

Nun wurde aber unserem Sohn aus Verhaltensgründen zum Halbjahr (31.1.) der Schulvertrag gekündigt (an privaten Schulen geht so etwas einfacher als an staatlichen). In der Klasse gibt es verfeindete Schülergruppen, und ein großer Teil dessen, weswegen der Schulvertrag gekündigt wurde, beruht nicht auf Beobachtungen von Lehrern, sondern auf Beschwerden von Mitschülern. Dadurch ist die Situation extrem aufgeheizt. In der 11. Klasse gäbe es dann keinen Klassenverband mehr.

...was um Himmels Willen ist da los? Ein Engel scheint er jedenfalls nicht zu sein, ein Streber auch nicht.


Ich würde ihn an eine öffentliche Realschule schicken! Falls ihr die Wahl habt, dann sucht euch die am wenigsten schlimmste aus. Warum würde ich das tun?:

1) Das Niveau ist vermutlich niedriger, was ihm Selbstvertrauen schafft! Ich habe eine Weile als Nachhilfelehrer gearbeitet und das größte Problem ist i.d.R. nicht Verstand und Fleiß, sondern Selbstaufgabe, die Angst vor manchen Fächern lähmt die Kinder regelrecht, umso mehr, je größer die Versäumnisse angewachsen sind! Das ist zu großen Teilen reine Psychologie, ein Kind das einen ersten guten Eindruck an der Schule erweckt, wird nicht nur motivierter und selbstbewusster sein, sondern auch durchgehend besser bewertet werden, selbst wenn es mal daneben liegt!

2) Er kann danach das Abitur machen (habe ich auch), technisches Gymnasium etc. komplett neue Klassen und unbelasteter Anfang, dafür braucht er aber ein entsprechendes Zensurenniveau in der Realschule (zumindest war das zu meiner Zeit so). Erreicht er das nicht, dann sollte er vom Abitur eher absehen, es kann eine verdammte Quälerei sein und ist doch erst der Auftakt zu noch mehr Quälerei beim Studium.

Ich würde das an deiner Stelle in einem Gespräch mit ihm durchdiskutieren und ihm die Bedingungen und Möglichkeiten explizit klarmachen:

a) aus allen Streitigkeiten raushalten, die vergangenen Probleme analysieren und wie man ihnen künftig aus dem Weg gehen kann

b) von vornherein einen guten Eindruck wecken und maximale Leistung bringen (er hat ja nur ein Jahr Zeit um auf einen guten Durchschnitt zu kommen, was auch auf Realschule nicht einfach sein wird)

c) evtl. ein persönliches Gespräch mit den wichtigsten Lehrern suchen und sie sensibilisieren und um ehrliches Feedback bitten, wenn sie Probleme sehen, einen Klassenwechsel anregen, bevor irgendwas eskalieren kann

d) persönliche Schwächen (Handy- oder Spielsucht? etc.) ansprechen und Reglements offen besprechen und vereinbaren, er muss aber dahinter stehen, in dem Alter kann man keine Vorschriften mehr machen, er muss selbst den Sinn einsehen!


Sollte es trotz allem nicht fürs Gymnasium reichen: auch kein Problem, ein Handwerksmeister verdient sicher doppelt soviel wie ich. Wichtig ist, dass man Spass an der Arbeit hat und in eine Nische rutscht, in der man gefragt ist (durch KI ist sowieso alles unsicher, gerade Akademikerjobs).

Niemals würde ich bei der beschriebenen Gemengelage vors Gericht ziehen, kostet Geld und Nerven und wird seinen Status eher noch verringern! Feinde und Streit lässt man am besten hinter sich und probiert es anderswo! Wenn er notenmäßig eh Probleme hat, wirds sehr wahrscheinlich auf diesem Weg auch nicht besser. Bei einem Vierer oder Fünfer-Schnitt muss er erstmal Boden unter die Füße bekommen, Versäumnisse aufarbeiten und Selbstvertrauen gewinnen.

Letztendlich lebt jeder selbst sein Leben und irgendwie wird er seinen Weg finden, ein schiefer Weg ist dabei manchmal unglaublich lehrreich (ich spreche aus Erfahrung [[zwinker]] ), nur aufgeben sollte man nie.

Viel Glück jedenfalls!


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