Du widersprichst Dir mit Deinen zwei Betreffzeilen meines Erachtens selbst - und ich kann Dir wohl sagen, was gewesen wäre, wenn ...
Hallo Bernd,
alte Betreffzeile:
Bitte anerkennen, dass Europa ohne Christianisierung immer noch in der Steinzeit wäre, [ ... ]
neue Betreffzeile:
Natürlich ist Kultur/Zivilisation ohne Christentum möglich, [ ... ]
Was von den beiden soll denn nun für Dich (oder auch mich und andere) gelten?
Beides zusammen geht meiner Meinung nach nicht.
Sodann:
Wenn die Missionare (=Gewalttäter) die Schrift nicht nach Mitteleuropa gebracht hätten, wäre diese auf anderen Wegen hierher gelangt.
Außerdem hatte die "christ"liche Kirche extrem hemmende Wirkungen auf die Kulturentwicklung durch ihr Monopol auf den Buchdruck sowie die Hexen- und Bücherverbrennungen.
Das "praktische Wissen" der Römer (und somit auch der Griechen) wäre völlig ohne "Christ"entum einfach durch die Römer selbst hierher gekommen, und damit auch das der alten Ägypter.
Auch der Übergang vom Jäger/Sammler zum Bauern und - damit zusammenhängend - die Einführung des Feudalismus als politisches System, das letztendlich für Europa sehr erfolgreich war, hätte ohne die begleitende Religion Christentum nicht funktioniert [ ... ]
Also, die "Christ"en haben in der zweiten Hälfte des 18. (!) Jahrhunderts in Nordamerika die damals schon seßhaften und Ackerbau betreibenden Ureinwohner erst wieder zu Nomaden gemacht. Ich bin mir nicht sicher, wie das bei den Germanen vor den Römern war. Vielleicht weiß da jemand anders mehr als ich.
Auch den Feudalismus sehe ich nicht zwingend als Grundlage für die Entwicklung einer Kultur.
[ ... ] die Menschen, die zum großen Teil wirklich von der Religion 100% überzeugt waren (nicht nur die Bauern, auch die Adligen), hätten es nicht mitgemacht.
"Zweifler" konnten gar nicht mitmachen oder nicht mitmachen, weil sie von den "Gottes"verbreiter(er)n umgebracht worden sind, sofern ihnen die Flucht nicht gelang. Und so konnten schließlich nur die "100%" Überzeugt-Worden-Seienden übrig bleiben ...
Auch wenn sie's innen gar nicht waren - nach außen hin mußten sie es sein, sonst ... s.o.
Beispiele für die 100% Überzeugung von der Religion: Bau der gotischen Kathedralen oder die Kreuzzüge: rational gesehen machte beides keinen Sinn.
Die Kreuzzüge machten nicht nur rational (*) gesehen keinen Sinn, sondern waren der praktische Beweis für die A-Religiosität des "Christ"entums selbst.
(*) Rein wirtschaftlich gesehen waren sie rational wohl schon sinnvoll - aber um das zu belegen, bin ich nicht geschichtssicher genug, und vielleicht habe ich damit auch unrecht.
Beispiel, wo man auch heutzutage so eine 100% Überzeugung von der Religion (= null Zweifel daran) sehen kann: die Klimawandel-Gläubigen.
Die "Christ"en waren schon sehr, sehr gut in der psychologischen Manipulation (mußten aber doch auch viel zu häufig zu drastischeren Maßnahmen greifen, weil es damals noch weit mehr von dem gab, was man heutzutage "gesunden Menschenverstand" nennt), aber sie waren psychologisch gesehen nur die armseligen Vorläufer dessen, was heute an Gehirnwäsche nicht nur möglich ist, sondern auch umgesetzt wird. Und diese Gehirnwäsche macht sich als eines ihrer Mittelchen selbstverständlich auch den Gruppenzwang zunutze.
Aber wem erzähle ich das eigentlich - das weißt Du doch alles selbst.
Pardon, daß ich entgegen meinem Vorhaben Deinen Beitrag doch gelesen habe. Hätte ich mich mehr im Griff gehabt, hätte ich den nicht auseinandernehmen können. Immerhin war Dein Beirag als Antwort direkt an mich gerichtet, und ich nehme die Höflichkeit als Entschuldigung.
LG neptun
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