Die Dänen bringen den Kauf des Kernkraftwerks Brokdorf in die politische Diskussion
Dänemark beschäftigt sich schon seit einiger Zeit mit dem Einstieg in die Kernenergie. Das Land kämpft mit denselben Problemen wie Deutschland. Man hat zu einseitig auf Windenergie gesetzt und den Bau grundlastfähiger Kraftwerke, die preiswerten Strom liefern vernachlässigt. Dänemark hat deshalb mit Deutschland die höchsten Strompreise der Welt. Jetzt kommt noch Ärger mit den schwedischen und norwegischen Nachbarn hinzu, weil Dänemark genauso wie Deutschland in Zeiten der Dunkelflaute den skandinavischen Nachbarn den Strom "klaut" und den Strompreis in jenen Zeiten in exorbitante Höhen treibt.
Weil der Einstieg in die Kernenergie viele Jahre dauert, mit hohen Kosten verbunden ist, Dänemark aktuell auch das Know how zum Betrieb von Kernkraftwerken fehlt, grundlastfähiger, preiswerter Strom aber schnell gebraucht wird, ist es ein naheliegender Gedanke, ein noch funktionsfähiges, erst kürzlich abgeschaltetes Kernkraftwerk im benachbarten Deutschland zu kaufen, von der deutschen Mannschaft betreiben zu lassen und den Strom nach Dänemark zu exportieren.
https://www.noz.de/deutschland-welt/politik/artikel/daenischer-politiker-will-atomkraft...
Eigentlich wäre das eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Noch dazu, wo die nächste deutsche Regierung in der Zwickmühle steckt, die Klimaziele erreichen zu müssen, aber wenn man nach dem Ausstieg aus der Kernenergie auch noch den Ausstieg aus der Kohle weiter realisiert, der Industriestandort Deutschland endgültig vernichtet wird.
Ein Verkauf des Kernkraftwerks Brokdorf könnte ein Modellprojekt werden, um einerseits die deutsche Energieversorgung zu sichern und andererseits die Klimaziele, die ja auch laut Bundesverfassungsgericht bindend sind zu erreichen.
Alle Betriebsgelände der still gelegten Kernkraftwerke werden zu exterritorialen Gebieten erklärt und an den Meistbietenden aus dem Ausland verkauft. So können Brokdorf, Brunsbüttel und Stade an Dänemark gehen, Emsland (Lingen) an Belgien, Isar I + II an die Tschechen und Grundremmingen an die Schweiz. Biblis und Neckarwestheim könnte man den Franzosen zuschlagen.
Analog werden auch die Gelände der Kohlekraftwerke zu Enklaven umdeklariert. Die supermodernen Kraftwerke Spremberg, Jänschwalde und Schwarze Pumpe gehen an Polen, Rostock geht an Dänemark, Neudorf, Niederaußem und Eschweiler werden Belgien zugeschlagen.
Mit diesem rechtlich Konstrukt ist
a) Deutschland aus der Kernenergie ausgestiegen,
b) werden die CO2-Emmissionen den jeweiligen Nachbarländern zugeschlagen
und wir würden unsere Klimaziele viel früher erreichen.
Den Betrieb der Kraftwerke übernehmen die ausländischen Versorger und verkaufen den Strom an Deutschland oder ihr eigenes Land. Dieses Modell wäre viel wirtschaftlicher, als viele Milliarden Euro in Deutschland abzuschreiben und mit weiteren vielen Milliarden Euro die Kraftwerkskapazitäten in den Nachbarländern aufzubauen. Und umweltfreundlicher dazu wäre es auch noch.
Ebenso könnte man Nordstream an das amerikanische Konsortium verkaufen, das schon Interesse bekundet hat. Warum das teure amerikanische Frackinggas umweltschädlich und mit hohem Aufwand über den Atlantik zu schippern, wo man auf diese Weise doch das Gas direkt von den Amerikanern kaufen könnte.
Wir hätten auf diese Weise wieder billigeres Gas, halten uns aber dennoch weiter an die Sanktionen gegen Russland gebunden. Auch hier gibt es nur Gewinner auf allen Seiten.
Ab der nächsten Woche soll es ja mal ein bisschen kälter werden. Sollte die Kälter länger anhalten, die Nachbarländer uns nicht mehr den benötigten Strom in vollem Umfang liefern können, dann könnte es zu ersten Stromabschaltungen kommen.
Wenn das passiert, dann kommt wieder neuer Schwung in die energiepolitische Diskussion und die in diesem Thread vorgestellten Modelle werden dann mit Sicherheit auch auf den Tisch kommen.
Gruß Plancius
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"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER