Nicht unbedingt

Ötzi, Sonntag, 08.12.2024, 17:29 (vor 18 Tagen) @ Kaladhor1913 Views
bearbeitet von Ötzi, Sonntag, 08.12.2024, 17:48

der Machtübergang war weitestgehend unblutig, die staatlichen Institutionen wurden erstmal gar nicht angetastet. Es hängt von der neuen Führung ab. Wenn die gut beraten ist, verschiebt sie freie Wahlen erstmal weit weit nach hinten, schließt ein paar provisorische Kompromisse mit den Kurden, den Alawiten, den verbliebenden Christen und Drusen, und kümmert sich ansonsten erstmal um die Wirtschaft. Die Bevölkerung muss vor allem beschäftig werden.
Wenn sich statt um die Wirtschaft erstmal um die Bestrafung des bisherigen Regimes und um religiöse Vorschriften gekümmert wird, dann wird es blutig.

Der al-Dscholani sollte sich mal von Paul Kagame (Präsident von Ruanda) beraten lassen. Der führt seit 30 Jahren ein völlig überbevölkertes Land nach Krieg und Völkermord. Das Erfolgsrezept dort ist: Offzielle Abschaffung der Ethnien; Diktatur; Postenvergabe größtenteils an die Gewinnerethnie (auch wenn es die offiziell nicht mehr gibt), um die Sieger zufrieden zu stellen; Racheakte, die damals im Anfangschaos unvermeidlich waren, möglichst schnell unterbinden; staatlich verordnete Aussöhnung; und ansonsten Wirtschaft, Wirtschaft, Wirtschaft, Wirtschaft, Wirtschaft, Wirtschaft...und nochmal Wirtschaft.

Das wird aber in Syrien nur funktionieren, wenn die obersten Köpfe den Islam nicht ganz so ernst nehmen. Wie in fast allen arabischen Staaten hängt das Wohlergehen eben an Wollen und Können des jeweiligen Diktators. Da der radikale Islam momentan en Vogue ist, ist die Wahrscheinlich wohl 80:20, dass der zukünftige Führer nicht die mentale Stärke hat, sich selbst über Mohammed und Allah zu stellen, und Syrien damit den afghanischen Weg geht.
Erdogan bespielsweise ist einer, der diese mentale Kraft hat, was sich darin zeigt, dass für ihn das türkische Volk noch wichtiger ist als Allahs Lehren. Die Türken gibt es ja im Koran gar nicht.


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