"Die Virtualisierung ist für Baudrillard der "Effekt der sich optimierenden Kommunikation". Im Cyberspace …

Ostfriese, Sonntag, 08.12.2024, 08:48 (vor 19 Tagen) @ Ikonoklast3113 Views

Hallo Ikonoklast

Dazu

Und die Truppen des IS(IS) machen genau das, wofür sie geschaffen wurden.

@Ashitaka vor mehr als 9 Jahren in

https://archiv2.dasgelbeforum.net/index.php?id=379074 Danke für diese Zuschrift, Ashitaka, Samstag, 24.10.2015, 12:10 @ Leserzuschrift 3996 Views

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Sehe ich genauso. Zunächst sollten wir keine Allmacht in den staatsunabhängigen Netzwerken sehen. Die Beraterwelt ist keine Verschwörung, niemand sitzt dort in Hinterzimmern und lenkt willentlich das Weltgeschehen. Diese Strukturen sind so breit ausgedehnt, dass heutzutage weltweit Staaten von ein und derselben Gesellschaft/Kanzlei vertreten werden. Man schaue sich nur an, wer die Entwürfe des ESM, der Verträge von Lissabon geliefert hat und zugleich die nationalen Staaten in ihrer Entscheidung berät. Wer dazu etwas sucht (ich habe die wichtigsten Gesellschaften ja schon mal gelistet), der wird auch schnell fündig. Das sind nur ein paar der Gesellschaften, die unsere Staaten, Zentralbanken und Kreditinstitute beraten.

Das alles ist so verworren, dass die Annahme, Putin / China säßen auf der einen Seite, Obama und Merkel auf der anderen Seite, einer Sinnsuche im Teletubbieland gleicht. Wer so denkt, wer das zum Schutz des Spiegels alles als Verschwörung abtun will, der muss den Netzwerken und Gesellschaften eine Allmacht andichten, die sie nicht haben. Es ist ihre Struktur selbst, ein in die Staaten und Institute eindringender bzw. sich immer erstreckender Einfluss, eine Kraft, die aufgrund ihrer Dichte und Manpower dazu fähig ist, binnen paar Tagen hundertseitige Vertragswerke zu erstellen, sie ständig zu aktualisieren und den Regierungen vorzulegen, sowie zugleich die solche Verträge bzw. Gesetzentwürfe annehmenden Seiten zu beraten. Schau dir an, welche Kanzlei derzeit die Bundesregierung in Klageverfahren vertritt. Kurzum: Kläger und Beklagte sind ohnmächtig.

Die Unabhängigkeit der Machtinstanzen vom Territorium ist weltweit zu bestaunen. Instanzen sind durch weltumspannende Netzwerke zu ersetzen, welche mit ihren Fähigkeiten auf die Zentralinstanzen (Staaten) einwirken. Auch eine Art von Big Data, wenn man zugleich chinesische Banken berät und die Gesetzentwürfe in den USA vorbereitet. Vor diesem Hintergrund kann man das Spionagegehampel von Obama, sowie auch den digital erschaffenen Snowden nur belächeln. Eine Vertiefung in dieses Thema ist ausgeschlossen, da sich damit die Wahrnehmung unserer auf Demokratie und Souveränität gestützten Welt ins Gegenteil verkehrt. Man wird ein wenig irre.

Völlig richtig. Sehr klare Gedanken. Ich habe hier schon oft zum IS, zum "War against Terror" und den tatsächlichen Investments unserer Staatengebilde vor Ort geschrieben, dass es sich um Strategien weltumspannender Beratungsnetzwerke handelt, finanziell, militärisch, militärindustriell auf Staatenbeteiligungen ausgerichtet. Den medialen IS gibt es nicht. Es ist, wie Baudrillard sagen würde, eine Virtualisierung, lediglich unsere Hyperrealität ("Der Golfkrieg hat nicht stattgefunden!"). Der Kontakt mit dem Realen (mit Söldnern, die auf US-Geräten umherfahren und von der Türkei (siehe Schneise) und die Lieferungen der NATO/USA aus dem Irak mit Nachschub versorgt werden), ist nahezu unmöglich. Die ernsthaft kritischen Stimmen im Netz sind selten. 99,9% ernähren sich aus dem Virtuellen.

… kann sich die Gesellschaft neu erfinden, es entsteht eine Realität ohne Widerstand, [in] einem Raum des Als-ob, in dem man nichts ernst zu nehmen braucht." (Wallich 2003: 193)

Siehe z.B. Flüchtlingskrise. Wir stehen nicht mehr im Kontakt mit dem Realen, denn das Virtuelle hat uns ernährt, weckt unsere Ängste und Hoffnungen, hält uns in der Unentschlossenheit (Angst) gefangen. Man kann auch von hypnotisierten Gesellschaften sprechen, die im Cyberspace verschwunden sind und damit unfähig sind, die Wüste des Realen zu erblicken. Würde man diese erblicken, stünden wir bereits im Krieg mit uns selbst. Dieser Flucht ins Virtuelle muss man sich bewusst werden. Jeder, dich und mich eingeschlossen. Beobachten wir uns nur in den alltäglichen Diskussionen, wie wir gezwungen sind, das Hyperreale als eine Übereinkunft, zum Ersatz des Realen zu erheben.

Gehen wir in die nächsten Diskussionen und erklären unseren Nächsten, dass es keinen IS gibt, dass wir niemals einen Flüchtling willkommen geheißt haben, sondern dies nur im Cyberspace anzunehmen bereit sind. Wer traut sich?

Melde dich hier an und lass und darüber gerne diskutieren. Solche Unterhaltungen brauchen Zeit, Jahre. Ich sehe das weltweit unterstützte Experiment in Syrien/Ukraine als gelungen an. Das Ganze ist exportfähig und dürfte die hyperreale Wahrnehmung der Imperien in den nächsten Jahren / Jahrzehnten Stück für Stück ablösen. Die Strukturen zerfallen und bauen sich im gleichen Atemzug neu auf. Und das ganz ohne großflächigen Krieg, ohne dass wir jemals einen Zeitpunkt hätten an dem erkennbar wird, dass ein Zyklus endet. Aufstände, man fährt morgens zur Arbeit, Chaos in weiten Teilen des Landes, abends geht es nach Italien (schick zum Italiener essen), auf den Straßen tummelte, am Wochenende eine Geburtstagsparty und Panzer rollen durch die Straßen. Die Veränderungen werden den meisten zu schaffen machen, dass alles (wenn auch anders) weiter geht und es keinen Morgen gibt, an dem Gewissheit herrscht.

Grandios. So ist es. Das Zentrum, welches nur noch als das phänomenale Negativ einer zentrischen Machtordnung (dem Reglement der Fähigkeiten) vorhanden ist, es ist kein institutionelles, ist an keinen Machthalter gebunden, sondern eben nur noch ein Phänomen der Zentralmachtstruktur. Wie ist das möglich?

Die Zentralinstanzen haben keinen Willen mehr, haben damit keine Kontrolle mehr über ihre davon unabhängig noch vorhandene Macht (schwindet erst im "früher oder später"). Ich denke hier versteht mich Zara auch ständig falsch. Bestes Beispiel ist der Bundestag, wo 99% nicht mehr willentlich (inhaltlich) entscheiden, ja nicht einmal Ahnung von den Inhalten haben, sondern es ihnen nur noch um die Macht über die Entscheidung selbst geht. Inhaltlich wird alles seit Jahren extern von Kanzleien/Netzwerken/Lobbys vorgelegt, wird parteiübergreifend von extern beraten und über Fraktionszwang verteilt.

Es hat mit Ängsten zu tun. Niemand will Erkenntnisse verlieren, erklärt bekommen, dass es in Wahrheit nur Spiegelbilder sind, die man in endloser Moralversifftheit als Ersatz des Originals akzeptiert. Viele Menschen ahnen schon, was der Debitismus ist. Sie können es nur nicht akzeptieren, weil sie durch das System dazu gezwungen werden, es anders zu leben.

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Gruß - Ostfriese


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