Hallo Nereus und Ankawor,
man kann Selenskis Worte auch als Angebot auffassen, eine Abspaltung aller russischsprachigen Gebiete zu akzeptieren, ohne die Abspaltung politisch offiziell zu akzeptieren.
Praktisch darf man sich das dann so vorstellen, daß man einen Waffenstillstand akzeptiert, der die von Rußland geforderten Hauptbedingungen erfüllt, ohne sie de jure anzuerkennen.
Ähnlich handhabte es ja die BRD bezüglich der DDR und den deutschen Ostgebieten lange.
Es gab keine gegenseitigen Botschaften, nur "ständige Vertretungen" der beiden kleindeutschen Teilstaaten.
Faktisch erkannte das so auch die ganze Welt an, wählte beide Staaten oft als nichtständige Vertreter in den Sicherheitsrat der UNO.
Rußland hat aber klar gestellt, daß eine der Hauptforderungen, ein Nichtbeitritt der Ukraine in die NATO Bedingung für einen Waffenstillstand ist.
Etwas weniger laut höre ich die Forderung, Russisch nicht mehr zu unterdrücken.

Die Umfragen in der Ukraine zeigen inzwischen eine Mehrheit für einen Friedensschluß, auch die Unterstützung des inzwischen nur noch kommissarisch im Amt befindlichen Selenski schwindet zusehends.
Theoretisch könnte Selenski den Krieg noch etwas weiter führen, aber ihm gehen rapide die rekrutierbaren Leute aus. Minderjährige verlassen oft vor der Volljährigkeit noch schnell das Land, bevor die Ausreisesperre wirkt, so daß sich der Mangel an Arbeitskräften ständig verstärkt.
Die vielen schwer verletzten Invaliden brauchen Unterstützung.
Durch die Zwangsmobilisierungen kommen fast nur noch wenig motivierte und oft schlecht ausgebildete neue Soldaten an die Front.
Die Russenhasser, die sich freiwillig gemeldet hatten, sind weitestgehend tot oder invalid.

Ein Beharren Selenskis auf seiner Maximalforderung würde m.E.n. das Ende des ukrainischen Staates an sich in greifbare Nähe rücken. Dann gäbe eventuell nur noch eine rein ukrainischsprachige Westukraine als Reststaat. Dort würde man keine neue russische Herrschaft akzeptieren.

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MfG
LR

Alles ist ein Windhauch.