Einspruch Euer Ehren!

Weiner, Montag, 09.09.2024, 05:06 (vor 9 Tagen) @ Ostfriese2174 Views
bearbeitet von Weiner, Montag, 09.09.2024, 05:22

Guten Morgen Ostfriese!

Dein Dottore-Zitat enthält eine mehrere Klauseln der Vorsicht, die ich nachstehend rot und blau markiert habe.

Nachdem der Staat also etabliert ist, gilt bis heute:

Jeder Staat der Vergangenheit und Geschichte, dem dieser Name unbestritten zukommt, jeder Staat vor allem, der in seiner Entwicklung zu höheren Stufen der Macht, der Größe und des Reichtums weltgeschichtlich bedeutsam geworden ist, war oder ist ein Klassenstaat, d. h. eine Hierarchie voneinander über- und untergeordneten Schichten oder Klassen mit verschiedenem Recht und verschiedenem Einkommen.

Ich kann leider nicht viel zur Diskussion beitragen (so sehr sie mich interessierte), da ich mich im fernen Ausland auf einer anstrengenden Reise befinde. Wer aber über Dottores Sphäre des Denkens hinausschreiten will, dem empfehle ich das kleine Büchlein von Hermann Amborn, Recht als Hort der Anarchie - im Todesjahr von Dottore erschienen. Und alle, die wirklich tief eindringen wollen, die mögen die 700 Seiten von David Gräber, Anfänge, durcharbeiten.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/hermann-amborn-das-recht-als-hort-der-anarchie-gib...

https://en.wikipedia.org/wiki/The_Dawn_of_Everything

Wie ich bereits früher schrieb, ist der gewalttätige Herrschaftsstaat (mitsamt seinem bei Dottore übertrieben betonten Vorfinanzierungszwang) schlicht und ergreifend einfach das effizienteste Staatsmodell - ebenso wie die patriarchale Familie oder das vom Unternehmer dominierte Firmenmodell (im Gegensatz zu einer Firma, die von Mitarbeiterversammlungen geführt wird). Aus diesen Effizienzgründen hat es sich schneller und mächtiger durchgesetzt. Wir sind aber immer noch in einer Wettbewerbsphase, in der diverse derartige Staaten, wie seit 5000 Jahren, um die letzte Dominanz kämpfen. Dieser Kampf wird noch in diesem Jahrhundert enden, entweder mit einem Waffenstillstand (Balance für einige Generationen) oder mit einem Sieg (totalitärer Weltstaat) oder mit einem Rückfall (wg. globaler Zerstörungen) in agrarische und semitechnologische voneinander isolierte Staateninseln. Dann beginnt der Wettbewerb von Neuem.

Ein Sieg in der jetzigen Phase wäre nur möglich mit einer neuen Waffentechnologie. Was wir gerade sehen in der Ukraine, dieses fürchterliche Raketen-, Drohnen- und Artilleriegeschiss, ist veraltet und funktioniert nicht im Weltmaßstab. Man hat es alternativ mit Biowaffen versucht, aber offenbar ist das (bislang ..) ebenfalls schief gegangen.

Die Vorstellung einer offenen Diskussionskultur ohne Denkverbote ist (@Ashitaka) in unserem Universum […] Simulation, erzeugt und fesselt auf der Grundlage eines passenden Zeichensystems unsere Vorstellungen, um scheinbar die Wahrheit zu erfahren.

Sie ist als Rest [...] schnell gegessen.

Die Effizienz des Zwangsstaates beinhaltet paradoxerweise eine offene Diskussionskultur. Zumindest so lange, wie die Staatenwelt insgesamt noch zersplittert ist bzw. die Staaten intern nicht völlig kohärent und totalitär sind. Am besten kann man das nachvollziehen bei der Entwicklung von Wissenschaft. Es gab und gibt immer Leute, die für ihre Meinung und ihr Wissen bereit sind, entweder den Herrscher zu wechseln **) zu sterben. Sie landen dann auf dem Scheiterhaufen (Giordano Bruno) oder müssen lange, lange schweigen (Korpernikus, Galilei). Am Ende aber bekommen sie Recht - und der Zwangsstaat nutzt am Ende zur eigenen Bereicherung ihre Erkenntnisse!

So trägt das (persönliche) Opfer (langfristig doch) zum 'Fortschritt' aller bei !!!!

Das Gerede von der 'Simulation' geht mir etwas auf den Geist. Ich gestehe aber ein, dass eine gewisse Elite den Massen eine Scheinwelt vorspielen kann, um sie zu beherrschen.

Die Welt selbst und an sich ist eine harte und unbarmherzige, zugleich aber staunenswerte und wunderschöne Realität. ****)

Mit Grüßen aus Fernost!

Weiner

**) das beste Beispiel ist Urban, der dem Kaiser von Konstantinopel vorgeschlagen hatte, riesige Kanonen zu bauen. Der Kaiser wollte oder konnte den Preis aber nicht bezahlen. Dann ist Urban zu den Muslimen gegangen (mitsamt seinem bei den Gesprächen mit dem Kaiser erworbenen Wissen um die Befsetigung der Stadt). Er hat dann für die Muslime die Kanonen gebaut - und Konstantinopel ist gefallen ....

****) Die Realität ist für den Menschen vollumfänglich nicht direkt sichtbar, sondern bedarf eventuell weiterer Wahrnehmungsinstrumente und vor allem der ständigen (Neu-) Interpretation. Sofern sie systematisch und methodisch und reflektiert erfolgt, nennt man heute das "Wissenschaft".


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