Nein...

Andudu, Freitag, 06.09.2024, 15:41 (vor 58 Tagen) @ Dieter1816 Views

...damit suggerierst du, dass die Menschen alle charakterschwach und faul wären. Selbst wenn es so wäre, so sind es Menschen, mit menschlichen Bedürfnissen, unterschiedlichen persönlichen Fähigkeiten und diversen Schwächen.

Es funktioniert eben deshalb nicht, weil nicht alle Menschen leistungsfähig und gesund sind, weil sie in manchen Lebenssituationen nunmal von anderen abhängig sind, weil sie nunmal manchmal falsche Entscheidungen treffen. Ein "selbst-schuld" hilft da gar nichts, ich würde nicht in so einem Land leben wollen!

Was glaubst du, was passiert, wenn sowas tatsächlich durchgesetzt würde?

Im ersten Schritt würden die Verhungerten, die psychisch Gestörten, die Kranken auf den Straßen herumliegen, u.U. mitsamt ihren Familien (so wie man das von dritte-Welt-Ländern kennt).

Im zweiten Schritt würde das passieren, was wir ebenfalls aus diesen Staaten kennen: es würde sich eine Clan-Gesellschaft bilden, die die (eigenen) Schwachen auffängt (die meisten Menschen haben sowas wie Mitgefühl), einbindet und versorgt, sonst aber keine Obrigkeit duldet und keine persönlichen Freiheiten kennt. Leute die in diesen Clans organisiert sind, hätten eine wesentlich höhere Überlebenswahrscheinlichkeit, früher oder später gäbe es nur noch Clans und nur noch in den Städten die wenigen autonomen Gewinner (und einen fetten Bodensatz aus Verlierern und Ausgestoßenen).

Zwischen diesen Clans würden sich Hierarchien bilden. Du kennst das Geldsystem: einige wären super reich und würden früher oder später das Land regieren, ausrauben und für ihren Clan die Gesetze ändern, die anderen könnten sich nur mit Kleinkriminalität am Leben halten (ein Blick nach Afrika reicht dafür).

Du hättest die Zivilisation in ihren Urzustand zurückgesetzt, genau das meint Liberatismus: der Stärkere gewinnt, es ist eigentlich ganz dasselbe Konzept wie Anarchismus, nur dass selbiger konsequenterweise auch noch auf die Ordnungskräfte verzichtet (und der Illusion erliegt, es gäbe einen stabilen machtlosen Zustand). Es ist der Punkt, in dem sich die Weltfremden, die psychologischen Ignoranten beider Seiten, wieder treffen...


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