Quantität und Qualität, Ambivalenz, Zufall

dito, Donnerstag, 15.08.2024, 15:50 (vor 33 Tagen) @ Ostfriese945 Views

Alle - auf der Grundlage passender Zeichensysteme erzeugten Aussagen - sind Simulationen. Sie täuschen uns. Tiefere Wahrheiten lassen sich nicht mithilfe formalisiert-algorithmischer Zeichensysteme gewinnen.

Auf diese - mich selbst umtreibende - Frage

Wie ist das zu erklären?


gibt es im überlieferten Sinne keine Antwort.

Es ist schwer, der Vorstellung einer transzendenten - sich nicht von allen rationalen Denkmustern lösen und leugnen müssenden - Wahrheit (= Geistigkeit) auch rituell - abseits ausschließlich formalisiert-algorithmischer Zeichensysteme - Gehör zu verschaffen.

Könnte das alles mit dem Gegensatz von Quantität und Qualität zusammenhängen?

Rationalität (ratio) bemisst sich an der Zahl, die Eindeutigkeit verlangt (s.o. dein Hinweis auf die Mängel von Zeichensystemen, v.a. wenn sie formalisierbar sind und sich in einen Algorithmus pressen lassen).

Das ist der quantitative Aspekt der Wirklichkeit, welcher die vielen Dimensionen der Qualität der Welt reduziert auf eine Art Flachwelt.

Weitere Gegensätze zur Rationalität sind Ambivalenz und Zufall. Eine völlig rationale Welt wäre ein deterministisches Gefängnis.

Die "Risse" in der naturgesetzlichen Rationalität der Welt zeigen sich sowohl im ganz Großen des Weltalls ("Unendlichkeit") wie im ganz Kleinen, wie es z.B. die Quantenphysik untersucht. Auch die "Alten" übrigens kannten (= dachten) das schon: die Epikureer sahen den Zufall und damit die Freiheit bei den kleinsten Teilchen der Welt ("Atome" - natürlich anders zu verstehen als heute), die sich nach ihrer Auffassung nicht deterministisch bewegten.

BTW @Ostfriese:

Dein Simulationsbegriff gab mir immer zu denken, ohne dass ich ihn recht verstehen konnte.

Bin ich einen Schritt weiter, wenn ich ihn spezifiziere als "Simulation von Eindeutigkeit bzw. Rationalität"?

Hieße das - angewandt z.B. auf den Ukrainekrieg - dass dieses gran teatro del mundo noch seiner Deutung harrt oder schweben wir gar in vielfältiger Ambivalenz verschiedenen Welten zu? Hat jeder einzelne von uns etwa Macht zu entscheiden, in welche künftige Welt er sich begeben wird.

Die Implikationen einer solchen Vorstellung wären ungeheuerlich!

Herzliche Grüße vom dito

P.S. Und bevor es jemand anderes tut, antwortet mir meine rationales alter ego, indem es lauthals lachend Peter Schilling anstimmt.


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