Ihre Frage bezüglich eines Anschlußwunsches der Österreicher an Deutschland

LePenseur ⌂, Donnerstag, 20.06.2024, 22:11 (vor 101 Tagen) @ Brutus1760 Views

cher Brutus,

läßt mich schmunzeln. Das sind, wie der Wiener sagen würde, "Träume von warmen Eislutschern" (Sie können das ca. mit "Wünsche an den Weihnachtsmann" ins Piefkonistanische übersetzen ...).

Nein, sowas kommt nicht, und wenn der Kickl eine 2/3-Mehrheit bekäme - da hat die Erfahrung 1938-45 den autochthonen Österreichern eine Lektion erteilt, die sie nicht vergessen haben, und die Immigranten werden sich für Deutschland höchstens interessieren, wenn sie dort mehr gefördert werden als in Österreich - also unter einer AfD-Regierung können Sie die ebenso als Anschluß-Fans vergessen.

Was über Höcke von Dritten erzählt wird - das taugt so viel zur Beurteilung seiner Person, also würde mir ein 5-Jähriger die Fehler in der Grundssteuerreform erklären.

Wenn ich von Jemanden etwas authentisches erfahren will, kann ich es doch nur PERSÖNLICH von ihm selbst erfahren!

Erst dann kann ich mir ein ehrliches Bild machen - mithilfe Dritter demgegenüber m.E. ganz sicher nicht.

Da haben Sie theoretisch recht, in praxi allerdings "leben" wir zu geschätzt 99% von dem, was uns über Personen (über welche Quellen immer) "geliefert" wird. Ich weiß nicht, wie kommunikativ Sie unterwegs sind - aber mein Bekanntenkreis wird vielleicht 100 Personen umfassen (und darunter gezählte zwei Politiker, nämlich einen - inzwischen leider auch schon ehemaligen - Abgeordneten als einzigen höherrangigen, sowie einen kleinen Lokalpolitiker von der Sorte "7. Zwerg von links") ... aber seien wir großzügig: mehr als 200 unter keinen Umständen! Wieviele Bundestags- und Landtagsabgeordnete hat Deutschland? Ich las wirgendwo eine Zahl knapp unter 3000 ... die kann keiner "kennen"!

Was nun Herrn Höcke betrifft: ich habe mir das von Kollegen Plancius verlinkte YT-Video kurz angesehen, insbes. den Schluß (ab 1:25:00) ... nun, was Höcke da sagt, sind eigentlich weitgehend Selbstverständlichkeiten, die von ziemlich vielen sicherlich geteilt werden (eigentlich von allen normalen Personen, würde ich sagen). Nur ist sowas vielleicht als Impulsreferat bei einem Verfassungskonvent angebracht - aber es ist kein Regierungsprogramm, mit dem man wirklich die Mühen des "Dicke-Bretter-Bohrens" (wie man einmal Politik definiert hat) angehen kann. Von Grundrechten, die als "NICHT VER-HANDEL-BAR" skandiert werden, kann keiner leben - und daß die in der Migrationsfrage blitzschnell über ökonomische Faktoren (wie bspw. der Geldpolitik der EZB) "geregelt" werden (und zwar ebenso an- wie abgedreht werden könn(t)en!), das wäre schon einige Gedanken wert ...

Ja, ich weiß: der bornierte Wirtschaftsjurist spricht aus mir ... und Geldpolitik ist halt weniger interessant als ein Appell an eine nicht verhandelbares Vaterland ...

Und, sorry, ich bleibe bei meinem Eindruck "in der Magengrube": an Seriosität hat Höcke durch diese Rede bei mir auch nicht gewonnen - da ist mir jede Weidel-Rede (auch wenn ihre Stimme, sie ist halt Frau, bisweilen ziemlich schrill wird ...) lieber. Die sind nämlich durchaus "beinharte Bandagen" an die Adresse der Regierenden - aber von einer intellektuellen Sachlichkeit getragen und nicht von Pathos (welches mir bei Höcke fatal "kalkuliert" vorkommt).

Nun gut - das sind Geschmacksfragen ... und mein Vorteil ist, daß ich als Österreicher (wir lassen mal den unwahrscheinlichen Anschlußfall "außen vor", wie der Piefke sagt ...) es mir eigentlich vom Logenplatz der beiden Herren (denen in der Muppet-Show , deren Alte ich mich rapide annähere ...) ansehen kann. Aber der Blick aus der Ferne läßt manches auch im Zusammenhang erkennen - und für mich bedeutet das: ich würde den AfDlern den guten Rat geben, eher auf Weidel & Co. zu setzen, als auf Höcke. Und das nicht nur, weil die Dame durchaus ansehnlich und blond ist (okay, das war jetzt ein Insider-Scherz aus dem LePenseur-Blog ...), sondern weil sie mir konstruktiver vorkommt als Höcke. "Konstruktiv", wohlgemerkt - und das ist nicht gleichbedeutend mit "opportunistisch".

Daß in jeder Partei mehr als genug Opportunisten herumlaufen, ist klar. Da wird die AfD wohl nur eine recht "relative" Verbesserung gegenüber dem restlichen Parteienspektrum darstellen. Aber es kommt doch auf die Spitzenleute an. Und da sehe ich zwischen Weidel und den Führern der anderen Parteien doch gewaltige Unterschiede ...

--
LePenseur


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung