Der Vergleich mit Südafrika bietet sich an. Aber welches Gebiet soll den Palästinensern in einer Zweistaatenlösung zugewiesen werden?
Genauso ist es, @Gernot.
Die Israelis haben ehemals unbewohntes Land besiedelt und befruchtet. Die Palästinenser haben sich an die Wirtschaftskraft der Israelis plus der immensen Transfers seitens UNO und der westlichen Länder gehangen und sich innerhalb von 80 Jahren explosionsartig vermehrt.
Es wird immer von einem palästinensischen Volk gesprochen. Doch es gibt genauso wenig ein palästinensisches wie ein jordanisches Volk. Im jordanischen Staat sind verschiedene Stämme unter Führung des haschemmitischen Königs zusammengeschlossen. Weder bei den Jordaniern noch bei den Palästinensern ist es zu einer ethnischen "Volksbildung" mit einer spezifischen Kultur gekommen.
Nun aber zu einer alles entscheidenden Frage.
Wo sollen denn die Palästinenser hin, wenn sie denn einen eigenen Staat zugewiesen bekommen?
Es sind jetzt schon mehr als 10 Millionen. Und die ökologische Tragfähigkeit der ganzen Region, was man biblisches Land nennen kann, ist arg begrenzt. Der limitierende Faktor ist dort das Wasser. Die Wasserversorgung erfolgt fast ausschließlich aus den Quellen in den Golanhöhen. Deshalb hält Israel auch nach wie vor die Golanhöhen besetzt, die ehemals zu Syrien gehörten. Denn Syrien kann Israel über den Golan einerseits das Wasser abgraben und andererseits kann man weite Teile von Galiläa vom Golan aus beschießen.
Aber auch Israel hat demografische Probleme und auch die Israelis müssen sich bevölkerungsmäßig beschränken. Die ultraorthodoxen Juden vermehren sich genauso explosionsartig wie die Palästinenser. 10 Kinder in ultraorthodoxen Familien sind vielfach Normalität. Die Ultraorthodoxen brauchen nicht zu arbeiten und zehren vom Sozialprodukt, das die anderen produktiven Israelis erwirtschaften. Sie ziehen zwar Kinder groß, die aber als Ultraorthodoxe der nächsten Generation wiederum keinen Beitrag zum Sozialprodukt leisten. Das führt zu ständigem Ärger auf Seiten der produktiven Israelis.
Die israelische Regierung unterstützt die Ultraorthodoxen nur deshalb, weil dringend Soldaten benötigt werden, um der ständig wachsenden Masse an Palästinensern demografisch etwas entgegenhalten zu können. Aber für die ökologische Tragfähigkeit der ganzen Region ist das gegenseitige demografische Wettrüsten eine Katastrophe.
Bekommen die Palästinenser die Westbank als Staat zugewiesen, wird dieser Staat ohne massiver Transfers von außen nach kurzer Zeit kollabieren. Wenn die ganzen Millionen Palästinenser in der Westbank zusammengepfercht werden, dann steht man doch vor einem riesigen Berg an Problemen.
- Wo soll das Wasser für Menschen und Landwirtschaft herkommen?
- Die Palästinenser sind nicht in der Lage, eine wirtschaftlich tragfähige Basis für ihren Staat aufzubauen.
- Die Palästinenser sind organisatorisch gar nicht in der Lage, einen Staat zu leiten.
- Nach kurzer Zeit gibt es dort eine Hungersnot und eine humanitäre Katastrophe, die ihresgleichen sucht.
Wenn die Israelis endlich zur Ruhe kämen, dann könnten sie mit ihren kolonisatorischen Fähigkeiten den ganzen Nahen und Mittleren Osten befruchten. Ihre wassersparende Landwirtschaft ist beeindruckend, das Kibbuz-System weist neue Wegen des gemeinsamen, solidarischen Wirtschaftens, Israel ist führend in Medizintechnik, Softwareentwicklung, elektronischen Bauelementen, Solartechnik usw.
Nur irgendwie muss der gordische Knoten durchschlagen werden. Als zentrale Herausforderung für eine langfristige Lösung der Nahostfrage sehe ich das Beenden der explosiven Vermehrung der Palästinenser. Denn selbst, wenn es zu einem Frieden kommt, werden sich die Israelis durch die enormen Geburtenraten der Palästinenser wieder bedroht sehen und die Gewaltspirale beginnt von neuem.
Gruß Plancius
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"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER