Versöhnung

Bergamr, Montag, 30.10.2023, 19:17 (vor 354 Tagen) @ Bergamr2858 Views

Hallo zusammen,

daß das aber solche Wellen schlägt ...

Um einen wie auch immer gearteten Konflikt zu beenden, gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten:
- man kämpft es aus, der Gewinner entscheidet, wie's weitergeht (ist dann oft eine endlose Geschichte, Stichwort Revanchismus, z.B. deutsch-französische Geschichte). Das Ergebnis heißt Sieg hier, Niederlage dort, aber Frieden danach.
- man versucht, die Angelegenheit friedlich zu regeln, der Fortgang wird durch einen Kompromiß bestimmt (funzt aber nur bei annähernd gleichstarken Parteien, und meist auch nur so lang, bis eine Partei meinst, stärker zu sein). Das Ergebnis heißt Versöhnung incl. Frieden.
Das sind die Vorgehensweisen, die in unseren westlich-humanistischen 'Krisenratgebern' drinstehen, und die wir (als Welt-Menschen-Gemeinschaft westlicher Prägung [[zwinker]] ) gerne überall zur Anwendung empfehlen. Beiden ist gemeinsam, daß nach egal welcher Beendigung des Konflikts das friedliche Leben weitergeht und dadurch sogar gestärkt wird (Krieg ist die Fortsetzung der Politik ... á la Clausewitz).

Daß der 'Werte-Westen' (das perfide Albion und seine Übersee-Ableger) durchaus winkelzügig-intrigant zu diesen zwei simplen Möglichkeiten handelt, ist bekannt. Weitgehend unbekannt und vorallem unverstanden scheint die Tatsache zu sein, daß es neben dem 'Werte-Westen' noch ein paar andere Kulturkreise auf diesem Planeten gibt, die noch andere Möglichkeiten (bei manchen sogar durchaus friedlichere) einer Konfliktbeendigung in ihren Möglichkeitsbereich einbeziehen. Darunter ist u.a. eine Gruppierung aus dem islamischen Dunstkreis namens Hamas. Durch ihre faktische Existenz sind ihre Hintergründe im Moment auch nur historisch interessant, seien sie Ableger der Muslimbruderschaft, gegründet vom MI6 oder vom Mossad oder von beiden, das spielt jetzt keine Geige mehr, denn sie sind real. Leider ist in deren Alphabet, ja in deren DNA sowas wie Versöhnung nicht enthalten. Dafür etwas, das auf den Namen Vernichtung hört (nachzulesen in ihrer eigenen Charta, ich glaube §7). Sie sind auch nicht besonders fürsorglich in den eigenen Reihen, man möge ermordete Fatah-Mitglieder oder zivile Schutzschilde in militärischen Einrichtungen im Gazastreifen als Zeugen aufrufen. Auch ihre Veruntreuung von Millionenwerten an humanitärer Hilfe sind bekannt. Dazu kommt noch der saublöde Umstand, daß in arabischen Kulturgebieten der Umstand des Nachgebens mit Schwäche gleichgesetzt wird. Was wiederum denkbar ungünstig für eine Verhandlungslösung nach einer Bluttat ist. (Deshalb schrieb ich in einem vorhergehenden Beitrag was von Europäern, die davon auch betroffen sind, Stichwort Duldung von Gewalt).

Nun hätte ich gerne eine schlüssige Vorgehensweise für den Staat Israel, wie er aus dieser Nummer rauskommen soll. Ich hab ja schon geschrieben, daß es für die meisten 'Werte-Westler' am schönsten wär, er würde einfach 'sterben gehen', dann hätte man das unsägliche Problem mit den 'Juden' nicht mehr. Ich meine nach wie vor, dieser Staat hat gar keine andere Wahl, als sich mit Haut und Haaren zu wehren, mit allem was er hat, mit allen Mitteln, und besonders gegen feige Terror-Mörder, die sich hinter Frauen und Kindern verschanzen.

Und, bevor wieder Vorwürfe kommen á la 'Ich würde die Geschichte nicht kennen' - ich kenn sie sehr gut. Beide Seiten haben sich in punkto Grausamkeit sowohl gegeneinander als auch gegen die britische Mandatsmacht nichts geschenkt, beide Seiten haben Landnahme und Bevölkerungsvertreibung begangen, auf beiden Seiten gibt es friedliebende Menschen und unversöhnliche Einpeitscher. Und alle werden mißbraucht von Hintergrundkräften, und ich kann mir auch sehr gut vorstellen, daß Geheimdienste in die Vorbereitungen des 7.10. involviert waren.

Aber sollen jetzt die Israelis mit Teddybären werfen und die Mörder willkommen heißen? So doof sind die nicht ...

Gruß
Bergamr

Ach, noch ein kleines PS: bei der Ukraine ist ja für die meisten alles klar, der 'Werte-Westen' hat's aufgebaut, hat Rußland provoziert, und dann den ganzen Konflikt gefüttert. Und Rußlands Antwort ist adäquat, weil sie sich zu benehmen wissen, ergo versuchen, zivile Opfer zu vermeiden. Ich sehe das auch so, obwohl ich mir manchmal nicht sicher bin, ob Rußland aus Kalkül oder Schwäche handelt - sei's drum, bin kein Militärexperte. Der Konflikt dort ist aber ein völlig anderer, der ist hauptsächlich militärischer Art. Die Schwierigkeit im Nahen Osten liegt in dem Ungleichgewicht der militärischen Komponente, es ist eigentlich eine Polizeiaufgabe, eine Kriminellenbekämpfung in ganz großem Stil. Und das sage ich bewußt genauso, eine Hamas, die an einem Tag über 1000 Menschen umbringt und mißhandelt, ist kriminell. Und weit entfernt von einem Verhandlungspartner.

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Ehrlich schade für die Heimat! Endgültig verloren seit Sommer 2015 ...


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